Moin, Ihr Halunken!
Da der Thread "Hab' was neues" geschlossen ist (

), schreibe ich hier weiter.
Es geht natürlich im das Radio. Letzte Woche war es endlich so weit: nachdem
noch eine Leiste oben innen am Gehäuse, die ich übersehen habe, auch "geschellackt" war, durfte das Ding zusammengebaut werden. Das Chassis passte nicht mehr so gut, weil sich quasi alles verschoben hatte: die Träger der Tasten waren alle verbogen, als ich diesen Schrotthaufen bekommen habe. Gerade biegen war zwar kein Problem, aber dadurch passte das Chassis nicht mehr so recht in die vorgesehenen Schraublöcher, so daß erst mal ein gesunder Kompromiss gefunden werden musste.
Auch die beiden Klangregler waren schief und krumm. Konnten zwar auch im gewissen Rahmen zurecht gebogen werden, aber dann war entweder ein Drehkopf höher als der andere, oder einer schabte an seiner Verkleidung.
Also auch hier nur Kompromisse.
Am Ende war das Ding endlich drin, die Zierblende vorne wieder eingeklebt, neue Filzplättchen an den hübschen Schellack-Füßen dran und der Gesamteindruck war letztendlich nicht ganz unbefriedigend.
Hinten verpasste ich ihm noch eine amtliche
>>Kaltgerätebuchse<< , die direkt am Gehäuseboden befestigt ist. Dann konnte es losgehen: Stecker rein, UKW-Taste gedrückt, nach 2 Sekunden fing das Ding schon wieder an zu qualmen!!!
War kurz davor, es aus'm geschlossenen Fenster zu werfen, stattdessen schmiss ich es in den Schrank. Aus den Augen, aus dem Sinn. Schnauze voll!!!
Vergangenen Dienstag war es wieder so weit: beruhigt und mit neuer Motivation aufgeladen, machte ich die Kiste noch mal auf.
Die Ursache war die selbe, wie beim ersten Großbrand: der gleiche Widerstand durchgeschmort, weil beide Elektrostaten (die seitlichen Lautsprecher) Kurzschluß hatten.
Damals war es den dünnen Drähtchen geschuldet, die von den filigranen Spulchen zu den E-staten gehen.
Die Drähtchen waren es diesmal nicht, habe die Spulen mit größter Sorgfalt am Gehäuse befestigt, die Drähtchen hier und da mit Heisskleber fixiert, damit sich ja nichts berühren kann.
Seltsamerweise war der Kurzschluß weg, wenn eine der drei Klangregistertasten gedrückt war. Also den ganzen Kasten noch mal raus und tatsächlich: einige der Kontaktreiter waren verbogen, die Kontakte dreckig usw. Warum mir das bis dato entgangen ist? Keine Ahnung.
Also alles wieder zurechtbiegen, Kontakte putzen, alle Tasten sind jetzt leichtgängig und funktionieren einwandfrei.
Alles wieder rein, zusammenfrickeln und... AHAAAAA! Kein Kurzschluß mehr. Gleich ausprobiert, Stecker rein, einschalten.... Radio qualmt!
Die weitere Suche nach dem Fehler erfolgte mit einem denkbar
extrem dicken Hals...
Der Kurzschluß war wieder da und wieder weg, sobald eine der Klangtasten gedrückt wurden. Da aber die Klangregister die Klangregelung an den Drehknöpfen ausser gefecht setzen (so vom Hersteller gewollt), musste der Kurzschluß durch einen der Klangregler verursacht worden sein.
An den Potis selbst war nichts zu sehen, was auf einen Kurzen hindeuten könnte. Also die Leitungen von den Potis verfolgt. Die Masseleitung vom Höhenregler geht quer durchs ganze Gerät, unter der Tastatur, am Bassregler vorbei, mitten ins fürchterliche Gewusel des Super-Ober- Drahtverhaus auf der Unterseite, um schliesslich an der Steckerfassung des Steckers zu enden, mit dem die Klangregister verbunden sind.
Tja, und ausgerechnet da hat sich einer der neuen Elkos quasi "draufgesetzt". Damals waren ausschliesslich axiale Kondensatoren üblich. Einen axialen in der Dimension (47µF) hatte ich zwar auch, aber das war ein richtiger Klotz, den ich kaum noch verbauen könnte. Also nahm ich einen radialen, der die Anschlussbeinchen unten hat. Die Beinchen musste ich umbiegen und verlängern, um ans Ziel zu kommen. Und genau an der "Biegung" nahm der neue Elko auf dem Masseanschluss der Steckerfassung Platz. Elko etwas hochgehoben, das Beinchen mit Schrumpfschlauch isoliert, Stecker rein, mit einer Hand am Stecker (um ihn gleich zu ziehen, wenn es anfängt zu qualmen), mit der anderen eingeschaltet. Nach 10 sek immer noch kein Qualm...
Ganz im Gegenteil: Kurzschluß weg, Radio spielt!

War auch höchste Zeit, denn mir sind langsam die 1k - Widerstände ausgegangen (nach jeder Qualmorgie gleich zwei)...
Gestern noch die Oberseite des Gehäuses mit Schellack nachbehandelt, um die Polieröl-Reste weg zu bekommen und jetzt ist es echter Hochglanz! Äußerlich sieht die Scheißkiste jetzt um Welten besser aus, als meine schöne Venus, was mich wütend macht, weil die Venus wiederrum technisch und qualitativ um Welten besser ist, als das Graetz.
Aber genug gelabert: hier das Ergebnis:
Das magische Auge kommt mal wieder nicht zur Geltung, wahrscheinlich durch den Blitz, aber es leuchtet hell und reagiert gut auf einfallende Sender. Ist ja auch 'ne Russenröhre, ne?
Hier noch mal von den Seiten:
Und hier seht Ihr die Zusatzbeleuchtung (schwarz umrandet) und den Netzanschluß (unten links, grün umrandet). Unten rechts (rot umrandet) ist das Netzteil für die Zusatzlampen (wird zusammen mit dem Radio ein- und ausgeschaltet).
Gelb umrandet ist der besagte Stecker, auf dem es sich der freche Elko bequem gemacht hat (von unten, auf dem Bild nicht zu sehen).
Das weiße Kabel links in der Mitte (blau umrandet) ist die Vorbereitung für den Raspi, falls mir in den Sinn kommt, einen zu verbauen (und wenn sie wieder lieferbar sind...

).
Noch das Schildchen kurz aufpolieren, dann habe ich
FERTIG!!!
Und bevor ich's vergesse, als kleine Anregung: der Meist- (dreistellig)- bietende bekommt den Zuschlag....
