(30.11.2013, 22:14)Blink-2702 schrieb: [ -> ]Genau, ich wills auch wissen.
Ihr Quälgeister, schreibe nicht gerne so viel am Stück. Aber bitte:
Im September 1969 haben wir geheiratet. Ich war damals in Köln-Mülheim auf einer Geschäftsstelle. Ein Blumenladen, der auch Weihnachtsbäume hatte, war in direkter Nachbarschaft. Den Inhaber kannte ich beruflich.
Eine Woche vor Weihnachten habe ich mir einen Baum ausgesucht, noch nicht bezahlt, reservieren lassen und vereinbart, dass ich ihn am 24. Dezember nach Dienstschluss mit nehme. Unsere erste Wohnung war mitten in der Innenstadt, 3 Zi, KDB, 63 m2, also kein Lagerplatz.
Am 24. Dez. war Arbeitsende um 12 Uhr. Ich bin dann hin und wollte den Baum mit nach Hause nehmen:
ER WAR NICHT MEHR DA. Eine Angestellte hat gedacht, dass er nicht mehr abgeholt wird. Kein anderer Baum mehr da.
Ich bin dann zu sämtlichen Weihnachtbaummärkten gefahren, die mir bekannt und in der Nähe waren. Alles ausverkauft. Meine Rettung, dachte ich, ein künstlicher. Ab zum Kaufhof. Da stand noch einer, der aus 2m Entfernung ansehbar war, statt 98 DM nur noch, ich weiß nicht mehr kostete. Ich glaube 50 DM. Zum Vergleich, ich hatte damals etwas über 600 DM netto im Monat verdient.
Nach Hause und die Hölle brach los. Meine Schwiegermutter - sie war mit ihrer Mutter bei uns zu Besuch, deswegen auch kein Lagerplatz - hat mir damals sehr geholfen und meine Frau regelrecht zusammen geschissen. Sie hat mir geglaubt. Meine Frau hat gemeint, dass kann doch gar nicht sein, du hast ihn bestimmt nicht zurück stellen lassen, warum hast du ihn nicht direkt bezahlt, usw.
Es war vertrackt 1969, es stand nach Weihnachten auch in der Zeitung, dass damals die Weihnachtsbäume in Köln ausverkauft waren.
Bis dahin war für mich ein künstlicher Weihnachtsbaum ein No Go. Heute übrigens auch. Obwohl in Köln wohnend, es war das damals das Ende der Welt/von Köln, Felder ringsum. Ich war eigentlich ein Landkind.
Den Baum hatten wir dann bis Weihnachten 1976. Wir mussten ihn nicht drei Stockwerke runter tragen und die Nadeln danach auf kehren.
Er war dem Grunde nach für eine Stadtwohnung richtig. Die Qualität heutiger kann man aber nicht mit der damaligen vergleichen. Mit viel Lametta, Girlanden und Kugeln sah er, gleichmäßig „gewachsen“ für einen künstlichen gut aus. Er war aber auch fast doppelt so teuer wie andere künstliche. Jede „Nadel“ war einzeln gebunden.
Weihnachten 1977 in Kornwestheim, die erst Nordmanntanne, 180/190 cm. Im Vergleich zu heute schweineteuer, werde ich nie vergessen, 70 DM.