(02.02.2010, 13:01)Stones schrieb: [ -> ]Dies dient der besseren Übersicht und vielleicht können die Mods ja bisher Zusammengetragenes hierher integrieren.
Die Idee wäre nicht schlecht, ist aber IMHO kaum durchführbar, weil sich die Beiträge über mehrere Threads erstrecken und nach Entfernen derselben ziemlich Lücken in den Bezügen auftreten würden, so daß ich das nicht wirklich befürworte. Machen wir einfach einen Neustart!
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Ich habe kürzlich in einem anderen Forum (new-hifi-classic.de) einen interessanten Artikel über die Historie der hier vorgestellten Kenwood-Dreher gefunden, den ich als Basis nutzen möchte für eine kurze chronologische Übersicht.
Ich möchte anfangen beim
"Urahn" dieser Serie von guten Halb- und Vollautomaten von Kenwood:
![[Bild: 25uxkmlf.jpg]](http://s2.directupload.net/images/100203/temp/25uxkmlf.jpg)
(links der KD-500, rechts der KD-550)
Der
Kenwood KD-500 wurde
1976 als sog. Studiolaufwerk ohne Tonarm vorgestellt (damalige UVP: 600,- DM); es gab jedoch auch eine Variante
KD-550 mit Tonarm (damalige UVP: 800,- DM).
Da die Nachfrage nach hochwertigen Plattenspielern stieg, verbesser Kenwood
1978 die Grundkonstruktion und brachte als Nachfolger für den KD-500 den
KD-600 (ohne Tonarm) und den
KD-650 (mit Tonarm) heraus.
(KD-650)
Die Nachfrage nach Komplett-Drehern war aber so groß, daß sich Kenwood nach der 6x0-Serie von diesem Konzept verabschiedete und nur noch komplette Geräte auf den Markt brachte.
Die 500er/600er Serie hatte ein etwas eigenwilliges Design mit einem Gemisch aus hellem Kunststoff und Holz, das in etwa einer Steinplatte oder gar Marmor nachempfunden war. Die Geräte hatten recht solide, S-förmige Tonarme mit mittelschwerer Masse.
1977/78 kam der
KD-750 auf den Markt, der längere Zeit das Top-Modell der Japaner war. Hier wurde ein komplett neues Design vorgestellt mit der bekannten Holzzarge mit schwarzem Klarlack-Finish, außerdem ein deutlich höherwertiger Aufbau (Gewicht: ca. 17,5 kg!!!). Der KD-750 kostete zu seiner Markteinführung ca. 1.500,- DM (ohne System).
(KD-750)
Der
1979/80 vorgestellte
KD-850 ist im übrigen eine vollautomatische Variante des in Deutschland nie angebotenen KP-7070; er ist vom Aufbau und dem Oberflächenfinish nicht mit dem KD-750 vergleichbar.
![[Bild: y3ftq8vn.jpg]](http://s2.directupload.net/images/100203/temp/y3ftq8vn.jpg)
(KD-850)
Zu dieser Zeit war nach der Meinung vieler Experten der Zenit der Plattenspieler-Entwicklung überschritten; die CD wurde geboren, viele Hersteller stürzten sich auf diese neue digitale Technologie - und Dreher wurden eher in eine exotische Nische gedrängt.
Trotzdem war die Nachfrage noch so groß.
1982 kam der
KD-700D auf den Markt. Er war zwar noch eng verwandt mit seinen Vorgängern, aber nun mit geradem Tonarm ausgerüstet und der "neuen" Ideologie folgend ohne Tonarmsteuerung - also nur mit Endabschaltung und Stoppen des Motors. Das ganze geschah mittels Lichtschranke, also ohne mechanischen Widerstand. Der größte Unterschied war der nun deutlich schwerer Tonarm für Systeme mit höhrer Nadelnachgiebigkeit.
![[Bild: j5tivo3h.jpg]](http://s1.directupload.net/images/100203/temp/j5tivo3h.jpg)
(KD-700D)
Der KD-700D (damalige UVP: 1.000,- DM ohne System) war einige Jahre der Spitzen-Plattenspieler bei Kenwood. Es gab zwar auch einen
KD-700B, der aber einer anderen technischen Basis entspricht und nicht mit dem 700er vergleichbar ist.
Im Jahre
1986 folgte dann der
KD-990, der mit einem J-förmigen Tonarm (dem
L-07D-Arm nachempfunden - ohne daß dessen Solidität oder Ausstattung erreicht wurde, kein Wunder: dieser wohl beste aller Kenwood-Dreher kostete schlappe 5.000,- DM!!!). Der Tonarm hatte wiederum eine etwas höhere bewegte Masse, er hatte auch das "Auto-Lift-Up", also keine Tonarmsteuerung. Der KD-990 bediente bereits eine gewisse Nostalgie und hatte recht beachtliche Verkaufszahlen.
![[Bild: dtqglum6.jpg]](http://s10b.directupload.net/images/100203/temp/dtqglum6.jpg)
(KD-990)
Als Nachfolger präsentierte Kenwood
1989 den
KD-7010, der auch den J-förmigen Tonarm hatte, ebenso nur mit Endabschaltung. Auch er hatte eine schwarze Klavierlack-Zarge und kostete 1990 ca. 1.000,- DM ohne System.
![[Bild: xdqju4bk.jpg]](http://s2.directupload.net/images/100203/temp/xdqju4bk.jpg)
(KD-7010)
Als letzter in dieser Ahnengalerie taucht
1991 der
KD-8030 auf, auch wieder mit J-förmigem Tonarm und etwas einfacherer Zarge; die Nachfrage ging nun immer weiter zurück, trotzdem mutet dieser Dreher immer noch sehr hochwertig an. Er hielt sich bis ca. 1996 und kostete zu seiner Zeit ca. 1.200,- DM (ohne System).
![[Bild: dr98ali6.jpg]](http://s11b.directupload.net/images/100203/temp/dr98ali6.jpg)
(KD-8030)
Danach stellte Kenwood die Herstellung hochwertiger Plattenspieler ein, es gab zwar noch Modelle wie den KD-492 oder den KD-110, aber deren Technik und Optik sind nicht weiter erwähnenswert...

Wissenswert ist aber auch, daß Kenwood (die Japaner waren ja im Gegensatz zu den "Großen" wie Sony oder Matshushita mit Panasonic/Technics/JVC ein Zwerg!) die Geräte dieser Modellreihe(n) komplett selbst entwickelt hat und diese auch nicht als Lizenz an andere Hersteller weitergab.
Hier mal stellvertretend für die letzte Baureihe (7010, 990, 8030) die
technischen Daten, die sich ja nur unwesentlich unterscheiden:
Allgemein
* Hersteller: Kenwood
* Modell: KD-7010 / KP 7010
* Baujahre: 1988-1993
* Hergestellt in: Japan
* Farbe: schwarz-klavierlack
* Leistungsaufnahme: 4W-13W
* Abmessungen: 490 x 182 x 410 mm (BxHxT)
* Gewicht: ca 13 kg
* Neupreis ca.: 1.000 DM (500 EUR)
Anschlüsse
* Ausgänge: Line Out (Cinch), Masse
Technische Daten
* Antrieb: direkt, mit Quarz-PLL-Servodrehzahlregelung
* Motor: schlitz- und kernloser Gleichstrommotor
* Drehzahl: 33/45
* Gleichlaufschwankungen: 0,02% (wrms)
* Rumpelgeräuschabstand: -80dB (Din)
* Plattenteller: Aluminiumguss, Gewicht: ca 3 kg
* Pitch: nein
* Betriebsart: automatischer Tonarmlift mit Endabschaltung
* Tonarm: 245 mm J- Tonarm mit 10mm Durchmesser
Besondere Ausstattungen
* massive Aluminium Rahmenkonstruktion mit integriertem Chassis
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So, ich hoffe, dieser kleine Spaziergang durch die "gute alte Zeit" hat ein wenig Spaß gemacht - mir bei der Recherche auf jeden Fall, denn wie schon erwähnt finde ich die jüngeren Modelle (750, 7010, 990, 8030) einfach nur traumhaft schön! Natürlich darf man nicht verschweigen, daß bedingt durch den schweren Tonarm die TA-Auswahl recht eingeschränkt ist... Aber man kann halt nicht alles haben, gell?
