02.08.2010, 00:24
Hallo zusammen
Für ein akutes Problem musste ich eine spontane Lösung kreieren. Ich wollte in den Urlaub fahren und wollte was zum Musikhören mitnehmen. Zwei Tangband-Viecher mit Röhrenamp waren mir da deutlich zu sperrig. Daraus entstanden ist meine Mini-AL, die so gut gelungen ist, dass ich sie Euch nicht vorenthalten will. Ein tolles Projekt für DIY-Einsteiger.
Das kennt sicher jeder:
Frage: Was soll erreicht werden und was darf es kosten?
Antwort: Alles für fast nichts.
Nun sind wir uns einig, dass es nichts umsonst gibt. Aber man kann versuchen, mit absolut minimalem Aufwand ein maximales Ergebnis zu erreichen. Darum soll es hier gehen. Ausserdem soll es später mit einem kleinen Aktivsubwoofer erweitert werden.
[attachment=1166]
Ein kleiner Lautsprecher, bestückt mit dem Omnes Audio BB3.AL. Vom aussehen her ist er ein Klon des legendären Veravox 3. Durch etwas andere Parameter kommt er mit deutlich weniger Volumen aus. Das Gehäuse ist ein Bassreflexgehäuse mit 2,8L Nettovolumen mit den Aussenmassen 20x13x19cm (HxBxT). Darin ist eine untere Grenzfrequenz von beachtlichen 63Hz -3dB möglich. Es funktioniert also auch ohne Subwoofer, wenn man damit Leben kann, dass bei Zimmerlautstärke die Grenzen des Chassis erreicht werden.
Was ist nun zu tun, wenn man diese Lautsprecher bauen will? Man muss erstmal einkaufen:
2x Omnes Audio BB3.AL
2x Luftspule 0,82mH
2x Kondensator 5,6uF
2x Widerstand 4,7Ohm
1 Paket Polyesterdämmwolle
Holz für's Gehäuse lt. Plan.
Eine kleine Flasche Holzleim.
Hat man dann alles zusammen, kann's losgehen mit Gehäuse bauen.
Als erstes sollte man das Holz sortieren, damit man beim Zusammenbau nicht suchen muss.
Dann nimmt man eine Seitenwand und legt sie vor sich auf die Arbeitsfläche.
Auf die Seitenwand leimt man zunächst den Boden und die Rückwand.
Dann folgen Deckel und der Reflexkanal.
Dann die zweite Seitenwand drauf und alles für mindestens eine halbe Stunde Pressen. Hat man keine Schraubzwingen, kann man alles auf die Seite legen und das Ganze beschweren. Je mehr Gewicht, umso besser. Dabei aufpassen, dass die Platten nicht verrutschen.
Als nächstes werden die Ausschnitte für die Lautsprecher gesägt. Das geht ganz prima mit einer Stichsäge mit einem Kurvenblatt, da der Radius recht eng ist. Nach dem Sägen unbedingt das Chassis sauber einpassen, damit die Anschlussfahnen mit in die Öffnung passen.
Dann wird die Rückseite der Öffnung angeschrägt. Hat man eine Oberfräse, geht das mit einem 45°-Fräser schnell und zügig. Hat man keine Fräse geht es auch mit einer Holzraspel, dauert nur etwas länger .
Das Anfasen des Lautsprecherausschnitts ist elementar wichtig. Wenn man es nicht tut, sieht es so aus. Wie soll die Luft hinter dem Chassis in's Gehäuse gelangen? So gut wie gar nicht .
Jetzt ist es Zeit, das Anschlusskabel in das Gehäuse zu bringen. Auf Anschlussklemmen habe ich aus Kostengründen verzichtet.
Jetzt wird das Gehäuse bedämpft. Ich habe dafür meine ganzen Reste zusammengesucht. Daher ist es bei mir etwas bunt . Das Stück auf der Rückwand hat ca. 5cm Stärke, die Seiten und der Deckel haben ca. 2,5cm. Das Dämmmaterial auf jeden Fall mit dem Gehäuse verkleben.
Jetzt kann die Schallwand aufgeklebt werden. Auch hier das Pressen nicht vergessen. Wenn's fertig ist, sieht es dann so aus. Ich bin mit dem 45°-Fräser einmal um die Schallwand gefahren. Das hat aber primär optische Gründe. Wer lieber verrundet oder es eckig lassen will - bitteschön, kein Problem.
Fast fertig. Jetzt wird der Sperrkreis zusammengelötet. Die Plusleitung kommt an eine Seite des Sperrkreises, die Andere Seite wird mit dem Chassis verbunden. Die Minusleitung geht direkt an's Chassis. Den Sperrkreis habe ich einfach mit reichlich Heisskleber unter das Chassis innen an die Schallwand geklebt. So wird der Sperrkreis aufgebaut.
Dann das Chassis in's Gehäuse schrauben und fertig ist die Mini-AL.
Alle Teile bekommt man z.B. bei Martin Köppke, Tel. 0421-601756 oder bei Spectrumaudio. Die Abstimmung des Sperrkreis habe ich zusammen mit Martin Köppke von Radio Köster gemacht (danke dafür).
Da ich jetzt wieder Zuhause bin, laufen sie jetzt an meinem Rechner. Basisbreite 60cm mit 80cm Hörabstand. Funktioniert prima. Als Verstärker dient ein kleiner Tripath-Amp Lepai LP-2020, den ich für knapp unter 15€ (neu inkl. Versand) in der Bucht gekauft habe. Nahfeldhören hat was .
Fast vergessen, was kosten die Beiden denn? Das Material für ein Paar Mini-AL (komplett inkl. Holz) liegen bei ca. 80€. Ziel erreicht, ganz viel Musikhören für kleines Geld.
Ich wünsche allen Nachbauern viel Spass und ein tolles Hörerlebnis.
Gruss
Olli
Nachtrag: Die Anleitung zum Aufbau des Sperrkreises.
1. Die Teile von links nach rechts: Spule 0,82mH - Widerstand 4,7Ohm - Kondensator 5,6uF
2. Die Spule vor sich auf den Tisch legen
3. Kondensator und Widerstand auf die Spule kleben (Heisskleber geht besonders gut)
4. Die Anschlussdrähte auf beiden Seiten zusammen bringen
Jetzt die Drähte miteinander verbinden. Das kann mittels einer Lüsterklemme gelöst werden oder, besser, durch verlöten. Dann kommt links die Plusleitung vom Verstärker und rechts die Plusleitung zum Chassis dran. Das Ganze dann in das Gehäuse kleben (auch hier funktioniert Heisskleber prima). Minus kommt direkt an's Chassis. Fertig.
Gruss
Olli
Für ein akutes Problem musste ich eine spontane Lösung kreieren. Ich wollte in den Urlaub fahren und wollte was zum Musikhören mitnehmen. Zwei Tangband-Viecher mit Röhrenamp waren mir da deutlich zu sperrig. Daraus entstanden ist meine Mini-AL, die so gut gelungen ist, dass ich sie Euch nicht vorenthalten will. Ein tolles Projekt für DIY-Einsteiger.
Das kennt sicher jeder:
Frage: Was soll erreicht werden und was darf es kosten?
Antwort: Alles für fast nichts.
Nun sind wir uns einig, dass es nichts umsonst gibt. Aber man kann versuchen, mit absolut minimalem Aufwand ein maximales Ergebnis zu erreichen. Darum soll es hier gehen. Ausserdem soll es später mit einem kleinen Aktivsubwoofer erweitert werden.
[attachment=1166]
Ein kleiner Lautsprecher, bestückt mit dem Omnes Audio BB3.AL. Vom aussehen her ist er ein Klon des legendären Veravox 3. Durch etwas andere Parameter kommt er mit deutlich weniger Volumen aus. Das Gehäuse ist ein Bassreflexgehäuse mit 2,8L Nettovolumen mit den Aussenmassen 20x13x19cm (HxBxT). Darin ist eine untere Grenzfrequenz von beachtlichen 63Hz -3dB möglich. Es funktioniert also auch ohne Subwoofer, wenn man damit Leben kann, dass bei Zimmerlautstärke die Grenzen des Chassis erreicht werden.
Was ist nun zu tun, wenn man diese Lautsprecher bauen will? Man muss erstmal einkaufen:
2x Omnes Audio BB3.AL
2x Luftspule 0,82mH
2x Kondensator 5,6uF
2x Widerstand 4,7Ohm
1 Paket Polyesterdämmwolle
Holz für's Gehäuse lt. Plan.
Eine kleine Flasche Holzleim.
Hat man dann alles zusammen, kann's losgehen mit Gehäuse bauen.
Als erstes sollte man das Holz sortieren, damit man beim Zusammenbau nicht suchen muss.
Dann nimmt man eine Seitenwand und legt sie vor sich auf die Arbeitsfläche.
Auf die Seitenwand leimt man zunächst den Boden und die Rückwand.
Dann folgen Deckel und der Reflexkanal.
Dann die zweite Seitenwand drauf und alles für mindestens eine halbe Stunde Pressen. Hat man keine Schraubzwingen, kann man alles auf die Seite legen und das Ganze beschweren. Je mehr Gewicht, umso besser. Dabei aufpassen, dass die Platten nicht verrutschen.
Als nächstes werden die Ausschnitte für die Lautsprecher gesägt. Das geht ganz prima mit einer Stichsäge mit einem Kurvenblatt, da der Radius recht eng ist. Nach dem Sägen unbedingt das Chassis sauber einpassen, damit die Anschlussfahnen mit in die Öffnung passen.
Dann wird die Rückseite der Öffnung angeschrägt. Hat man eine Oberfräse, geht das mit einem 45°-Fräser schnell und zügig. Hat man keine Fräse geht es auch mit einer Holzraspel, dauert nur etwas länger .
Das Anfasen des Lautsprecherausschnitts ist elementar wichtig. Wenn man es nicht tut, sieht es so aus. Wie soll die Luft hinter dem Chassis in's Gehäuse gelangen? So gut wie gar nicht .
Jetzt ist es Zeit, das Anschlusskabel in das Gehäuse zu bringen. Auf Anschlussklemmen habe ich aus Kostengründen verzichtet.
Jetzt wird das Gehäuse bedämpft. Ich habe dafür meine ganzen Reste zusammengesucht. Daher ist es bei mir etwas bunt . Das Stück auf der Rückwand hat ca. 5cm Stärke, die Seiten und der Deckel haben ca. 2,5cm. Das Dämmmaterial auf jeden Fall mit dem Gehäuse verkleben.
Jetzt kann die Schallwand aufgeklebt werden. Auch hier das Pressen nicht vergessen. Wenn's fertig ist, sieht es dann so aus. Ich bin mit dem 45°-Fräser einmal um die Schallwand gefahren. Das hat aber primär optische Gründe. Wer lieber verrundet oder es eckig lassen will - bitteschön, kein Problem.
Fast fertig. Jetzt wird der Sperrkreis zusammengelötet. Die Plusleitung kommt an eine Seite des Sperrkreises, die Andere Seite wird mit dem Chassis verbunden. Die Minusleitung geht direkt an's Chassis. Den Sperrkreis habe ich einfach mit reichlich Heisskleber unter das Chassis innen an die Schallwand geklebt. So wird der Sperrkreis aufgebaut.
Dann das Chassis in's Gehäuse schrauben und fertig ist die Mini-AL.
Alle Teile bekommt man z.B. bei Martin Köppke, Tel. 0421-601756 oder bei Spectrumaudio. Die Abstimmung des Sperrkreis habe ich zusammen mit Martin Köppke von Radio Köster gemacht (danke dafür).
Da ich jetzt wieder Zuhause bin, laufen sie jetzt an meinem Rechner. Basisbreite 60cm mit 80cm Hörabstand. Funktioniert prima. Als Verstärker dient ein kleiner Tripath-Amp Lepai LP-2020, den ich für knapp unter 15€ (neu inkl. Versand) in der Bucht gekauft habe. Nahfeldhören hat was .
Fast vergessen, was kosten die Beiden denn? Das Material für ein Paar Mini-AL (komplett inkl. Holz) liegen bei ca. 80€. Ziel erreicht, ganz viel Musikhören für kleines Geld.
Ich wünsche allen Nachbauern viel Spass und ein tolles Hörerlebnis.
Gruss
Olli
Nachtrag: Die Anleitung zum Aufbau des Sperrkreises.
1. Die Teile von links nach rechts: Spule 0,82mH - Widerstand 4,7Ohm - Kondensator 5,6uF
2. Die Spule vor sich auf den Tisch legen
3. Kondensator und Widerstand auf die Spule kleben (Heisskleber geht besonders gut)
4. Die Anschlussdrähte auf beiden Seiten zusammen bringen
Jetzt die Drähte miteinander verbinden. Das kann mittels einer Lüsterklemme gelöst werden oder, besser, durch verlöten. Dann kommt links die Plusleitung vom Verstärker und rechts die Plusleitung zum Chassis dran. Das Ganze dann in das Gehäuse kleben (auch hier funktioniert Heisskleber prima). Minus kommt direkt an's Chassis. Fertig.
Gruss
Olli