20 Jahre Mauerfall!
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Lion13
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#1
09.11.2009, 12:34

Guten Morgen allerseits!

Heute jährt sich ja zum 20. Mal der Fall der Mauer und damit nicht nur das Ende des geteilten Deutschlands, sondern auch 40 Jahre "Kalter Krieg" zwischen Ost und West. Damit ist die Welt um ein Vielfaches sicherer geworden, jedenfalls hier in Europa.

Was habt ihr an diesem Tag vor 20 Jahren gemacht - wo und wie habt ihr dieses historische Ereignis erlebt? Was ist geblieben von euren Vorstellungen davon, wie es in Zukunft um Deutschland stehen wird?

Ich selbst habe den 9. November 1989 mit ein paar Freunden zu Hause in Remagen verbracht, und wir haben uns ehrlich sehr gefreut! Auch wenn selbst 20 Jahre nach der Einheit nicht alles eitel Sonnenschein ist, sollten vor allem die Menschen in den östlichen Bundesländern stolz sein, daß sie eine Wende solchen Ausmaßes erreicht haben - und das mit friedlichen Mitteln!!!
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wasusi
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#2
09.11.2009, 18:52

Erst einmal muß ich sagen das ich volle Hochachtung für die empfinde die, diesen Schandfleck deutscher Geschichte beseitigt haben!

Aber bei dem ganzen Hype um dieses Datum (09.11.89), geht einwenig verloren das im Jahre 1938 die Reichsprogromnacht stattgefunden hat. Dieses Datum ist meiner Meinung nach ,nicht minder würdig, auch so sehr in die Öffentlichkeit gestellt zu werden.

Das der Mauerfall ein nicht allzu weit zurückliegendes Ereignis ist, verdrängt offenbar im Bewusstsein vieler Menschen die Progromnacht.
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piccohunter
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#3
09.11.2009, 19:01

Keine Ahnung, was ich an diesem Tag gemacht habe.

Und ich muss sagen, das es zwar für die Bevölkerung der ehemaligen DDR mit Sicherheit ein großer und wichtiger Tag war... und aus menschenrechtlichen Gründen ein Grund zum Feiern ist.

Rein persönlich muss ich allerdings sagen, das ich die unmittelbaren für mich spürbaren Folgen eher negativ sehe. Ich behaupte (beweisen kann ich es logischerweise nicht), das es mir wirtschaftlich ohne dieses Ereignis viel besser gehen würde.

Das Gleiche sage ich aber auch über die Einführung des Euros... auch da behaupte ich, das es mir (und fast allen anderen auch) finanziell besser gehen würde, wären wir bei der DM geblieben.

Geschichtliche Daten, zu denen ich keinen persönlichen Bezug habe (z.B. Reichsprogromnacht) interessieren mich tendenziell weniger. Ich brauche diese Daten nicht, um mir zu vergegenwärtigen, was nicht passieren darf. Dazu brauche ich nur meinen Verstand und mein Wertebewusstsein.
Gruß, Torsten

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.11.2009, 19:05 von piccohunter.)
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Lion13
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#4
09.11.2009, 19:10

(09.11.2009, 18:52)wasusi schrieb: Das der Mauerfall ein nicht allzu weit zurückliegendes Ereignis ist, verdrängt offenbar im Bewusstsein vieler Menschen die Progromnacht.

Der Meinung bin ich eigentlich nicht, Walter! Auch diese weit weniger erfreulichen Ereignisse werden IMHO gebührend erwähnt und halten das Gedenken an diese Zeit aufrecht. Aber das sind zwei Paar Schuhe, die man eigentlich nicht vergleichen kann und sollte.

(09.11.2009, 19:01)piccohunter schrieb: Rein persönlich muss ich allerdings sagen, das ich die unmittelbaren für mich spürbaren Folgen eher negativ sehe. Ich behaupte (beweisen kann ich es logischerweise nicht), das es mir wirtschaftlich ohne dieses Ereignis viel besser gehen würde.

Da stimme ich dir zu - bei über 1,3 Billionen (!) Euro reiner Transferleistung in den Osten. Man muß aber dann auch die Wirtschaftsleistung etc. dagegenrechnen.

Trotzdem bin ich der Meinung, daß sich das gelohnt hat - wir sind ein Volk, und 17 Mio. Deutsche haben in einem diktatorischen Unrechtsstaat gelebt (obwohl für das einfache Volk manches einfacher und sogar besser war als heute!). Und das alles friedlich, ohne daß Panzer rollten oder ein Schuß gefallen ist - das ist für mich das bemerkenswerteste.
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piccohunter
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#5
09.11.2009, 19:16

Tom, dagegen sage ich auch nichts, da stimme ich dir zu.

Ich neige nur dazu, irgendwelche Ereignisse in erster Linie danach zu bewerten, welche Folgen es für MEIN Leben hat... das Globale zählt für mich erst in zweiter Linie.

Das mag egoistisch sein, aber dazu stehe ich.
Gruß, Torsten

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wasusi
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#6
09.11.2009, 19:22

Zitat:Der Meinung bin ich eigentlich nicht, Walter! Auch diese weit weniger erfreulichen Ereignisse werden IMHO gebührend erwähnt und halten das Gedenken an diese Zeit aufrecht. Aber das sind zwei Paar Schuhe, die man eigentlich nicht vergleichen kann und sollte.

Das man diese Ereignisse nicht miteinander vergleiche kann steht ausser Frage.
Vielleicht geht es ja auch nur mir so das ich das Empfinden habe das an den 09.11.38 nicht so erinnert wird.
Ich mag halt die Selbstbeweihräucherung einiger Politiker nicht so sehr, weil sie mit dem Fall der Mauer wenig bis garnichts zutun haben/hatte.
Wenn ich nur dabei an Kohl denke, der sich als Kanzler der Wiedervereinigung feiern lies, empfinde ich das schon fast als Geschichtsverfälschung.
In meinen Augen ware das wohl eher Gobatschow und Reegan/Bush.
Auch möchte ich nicht den Eindruck erwecken das ich die Leistung die, die Menschen in der Ex-DDR vollbracht habe, nicht zu würdigen weiß.
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Lion13
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#7
09.11.2009, 19:32

(09.11.2009, 19:22)wasusi schrieb: Vielleicht geht es ja auch nur mir so das ich das Empfinden habe das an den 09.11.38 nicht so erinnert wird.

Es geht natürlich an einem "runden" Geburtstag wie heute eher unter, da gebe ich dir recht. Ich denke im vorigen Jahr waren die Vorzeichen etwas anders, wenn ich mich recht erinnere.

Zitat:Wenn ich nur dabei an Kohl denke, der sich als Kanzler der Wiedervereinigung feiern lies, empfinde ich das schon fast als Geschichtsverfälschung. In meinen Augen ware das wohl eher Gobatschow und Reegan/Bush.

Wobei ich Gorbatschow als noch entscheidender einschätze - er hat ja schon Monate vorher entschieden, daß die UdSSR im Falle des Falles NICHT eingreifen wird, d.h. dem Bruderland nicht zur Seite stehen wird. Ohne ihn hätte es die Einheit definitiv nicht gegeben!

Kohl war einfach nur zur rechten Zeit am rechten Platz; er ist quasi austauschbar, da gebe ich dir recht!

Zitat:Auch möchte ich nicht den Eindruck erwecken das ich die Leistung die, die Menschen in der Ex-DDR vollbracht habe, nicht zu würdigen weiß.

Das habe ich auch nicht aus deinem Beitrag herausgelesen, Walter. Prost
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Peter Wind
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#8
09.11.2009, 19:33

Walter: es waren drei Politiker und da gehört Kohl mit seinen 10 Punkte-Programm dazu. Ich bin da anderer Meinung als du.
Wenn man die Geschichte aus der der der Väter des GG betrachtet, war die Wiedervereinigung das Ziel der BRD.
Wenn man bedenkt - ohne eine politische Richtung zu bewerten - wer vor dem 9.11.1989 eine Wiedervereinigung noch kurz vor dem 9.11.1989 als nicht möglich oder sogar nicht erwünscht betrachtet hat, dann kann ich im Nachhinein nur sagen, Kohl hat das richtige getan, was ein deutscher Bundeskanzler hat tun können.
Selbstverständlich war dies nicht ohne Bush sen. und Gorbatschow möglich.
Nehmen wir Frankreich und Großbritannien, die warendamals dagegen. Ich denke dass es Kohl zuzuschreiben ist, das er die Regierungschef der USA und der UDSSR dafür gewinnen konnte.
Ich bin kein Kohl Fan, im Gegenteil, aber ich denke seinen Verdienst darf man auch nicht schmälern.
Etwas ganz anderes ist, dass wir eigentlich nach dem GG eine neue Verfassung benötigen, müsste jetzt nachlesen wo es genau steht.
Außerdem sind wir de Jure immer noch ein Besatzungsland.
Viele Grüße
Peter

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.11.2009, 19:34 von Peter Wind.)
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Stones
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#9
09.11.2009, 19:39

Zitat:Keine Ahnung, was ich an diesem Tag gemacht habe.

Und ich muss sagen, das es zwar für die Bevölkerung der ehemaligen DDR mit Sicherheit ein großer und wichtiger Tag war... und aus menschenrechtlichen Gründen ein Grund zum Feiern ist.

Rein persönlich muss ich allerdings sagen, das ich die unmittelbaren für mich spürbaren Folgen eher negativ sehe. Ich behaupte (beweisen kann ich es logischerweise nicht), das es mir wirtschaftlich ohne dieses Ereignis viel besser gehen würde.

Das Gleiche sage ich aber auch über die Einführung des Euros... auch da behaupte ich, das es mir (und fast allen anderen auch) finanziell besser gehen würde, wären wir bei der DM geblieben.

Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können.
Ich schließe mich da Torsten total an. Prost
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Tron2.9
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#10
09.11.2009, 19:42

Auch ein ehemaliger "Gefangener" meldet sich mal zum Thema:

Was ich an dem Tag gemacht habe, weiss ich heute nicht mehr. Auch das die Grenzen nun offen sind, hat mich nicht sonderlich tangiert.

Aber was tangiert schon einen Teenager in der gröbsten "Anti-gegen-Alles"-Phase? Wink

Damals war man noch blauäugig und die Welt war bunt. Die Härte des Regimes im Hintergrund hatte ich (noch) nicht mitbekommen.

Und nur vor diesem Hintergrund bitte folgende Aussage bewerten:

Ich behaupte, das mein Leben ohne Mauerfall heute sorgenfreier und nicht so extrem schnelldrehend wäre. (Allerdings könnte ich heute auch im politischen Knast sitzen und anders darüber denken).

In der DDR war alles weniger hektisch. Verkehrslärm? Fehlanzeige. Arbeitslosigkeit? Fehlanzeige.

Wir hatten zwar nicht die Produktauswahl des Westens, den Overkill dem ich jetzt im Supermarkt ausgesetzt bin brauche ich allerdings auch nicht.

Wie es heute allerdings in der DDR aussehen würde lässt sich schlecht kumulieren.

Aus Sicht des damals 14-Jährigen war sie das viel weniger stressige und "sicherere" Land.
Will damit sagen, ich hatte eine schöne und behütete Kindheit und bin mir nicht sicher, meiner Tochter dasselbe in dem Hexenkessel zu ermöglichen- viel zu unsicher erscheint die Zukunft.
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wasusi
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#11
09.11.2009, 19:51

Zitat:Wobei ich Gorbatschow als noch entscheidender einschätze - er hat ja schon Monate vorher entschieden, daß die UdSSR im Falle des Falles NICHT eingreifen wird, d.h. dem Bruderland nicht zur Seite stehen wird. Ohne ihn hätte es die Einheit definitiv nicht gegeben!

Kohl war einfach nur zur rechten Zeit am rechten Platz; er ist quasi austauschbar, da gebe ich dir recht!

So sehe ich das auch, ich denke ohne Gorbatschow wäre das alles nicht so friedlich wenn überhaupt angelaufen.


Zitat:Das habe ich auch nicht aus deinem Beitrag herausgelesen, Walter. Prost

Das denke ich mir, weil ich dich als intelligenten Gesprächspartner schätzeSmile

Zitat:Wenn man die Geschichte aus der der der Väter des GG betrachtet, war die Wiedervereinigung das Ziel der BRD.
Wenn man bedenkt - ohne eine politische Richtung zu bewerten - wer vor dem 9.11.1989 eine Wiedervereinigung noch kurz vor dem 9.11.1989 als nicht möglich oder sogar nicht erwünscht betrachtet hat, dann kann ich im Nachhinein nur sagen, Kohl hat das richtige getan, was ein deutscher Bundeskanzler hat tun können.


Das, dass Ziel der GG feststand und immer im Auge behalten wurde ist lobenswert!
Denn eine Teilung des Vaterlandes kann von niemanden gewollt werde.

Aber Kohl`s Rolle war meiner Meinung nach die eines Zuschauers mit Ambitionen. Jeder Andere Kanzler, egal welche politischer Coleur hätte wohl in so eine historischen Moment das Gleiche getan.
Denn es wäre ihm auch nichts anderes übrig geblieben, weil die Siegemächte in diesem speziellen Fall das Sagen hatten.
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chrisnino
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#12
09.11.2009, 19:54

ich war zu dieser Zeit bei der Bundeswehr und habe meinen Wehrdienst abgeleistet.

In der Nacht war ich zur Wache eingeteilt und habe somit erst verspätet das Ereignis mitbekommen.

Mich persönlich hat es damals nicht besonders tangiert, aber für meine Mutter, die aus Ostsachsen stammt, war es das Größte.
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Lion13
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#13
09.11.2009, 19:55

Danke für die offenen Worte, Tron!

Ich habe darauf gehofft, daß der eine oder andere derjenigen User, die ehemals in der DDR lebten, sich an der Diskussion beteiligt. Ich als "Westler" kenne vieles nur aus den Medien - und wie das zu bewerten ist, wissen wohl die meisten... Rolleyes

Ich war zwar 1978 als 15-jähriger (Abschlußfahrt der Schule) auch den obligatorischen Tag in Ost-Berlin, aber das war ja nur ein klitzekleiner Ausschnitt und daher nicht aussagekräftig.

Aber gerade die Sicht der ehemaligen Bürger auf den Alltag, die Sorgen und Nöte, aber auch die schönen (Familien-)Seiten ist für mich immer wieder interessant, auch wenn wir die DDR immer als das sehen, was sie als Staat an sich war. Aber das ist ja nur die eine Seite der Medaille, gell?
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Peter Wind
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#14
09.11.2009, 20:28

(09.11.2009, 19:42)Tron2.9 schrieb: Arbeitslosigkeit? Fehlanzeige.
Tron ich beachte eines du warst damals 14 Jahre alt und schilderst es aus deiner Sicht, die meines Erachtens damit aus der Sicht auch richtig ist.

Für mich das größte Problem in der ganzen Geschichte sei an diesem einen Punkt aufgezeigt. Arbeitslosigkeit unbekannt.
Ich versuche nur an einem klitzkleinem Beispiel - überzeichnet - darzustellen warum: Es gab noch den Mann mit der Ölkanne um Maschinenteile zu schmieren. In der anderen modernen Welt war dies schon lange nicht mehr in dieser Form erforderlich.

Ich bitte auch das nächste nicht falsch zu verstehen. Für 17 Millionen Personen zusätzlich zu versorgen, hätte es in den alten Bundesländer keinen Arbeitsplatz/Fabrik usw. mehr gebraucht.

Ich war 9 Monate 1990/1991 in Ostthüringen und habe etwas mit aufgebaut. Meine Kollegen haben nicht verstanden, warum ich das freiwillig gemacht habe.
Ich bin damals an einer Landschaftssenke vorbeigefahren, die voll von Schweinegülle war. Ich kenne Kollgen, die ihren Wohnwagen zum übernachten mit hatten. Das ist aber nicht das Problem sondern dass sie das Trinkwasser mit nahmen in Kanister von zu Hause.
Ich kenne die Speisekarte auf der stand: Eine Büchse Ölsardinen mit Brot.
Ich war in Altenburg auf dem Gelände der Wismut und habe Seminare gegeben. Erst später habe ich erfahren wessen ich da ausgesetzt war.
Ich war einmal nur einen Tag und eine Nacht in Thüringen. Ich kam spät nach Hause und ging mit dem Schlafanzug, in dem ich nur eine Nacht in Thüringen/Gera geschlafen hatte ins Bett. Meine Frau schlief schon. Kurze Zeit später weckte sie mich: Zieh deinen Schlafanzug aus der stinkt. Die schwefelhaltige Braunkohle war die Ursache.
Ich habe am ANfang ein Büro in einer Baracke einer großen Firma gehabt. Da wuchs das Grün zwischen Fundament und Wand durch ins Zimmer.
Ich habe in Jena eine Messe organisieren müssen. Ich bin dann entnervt nach Hof gefahren und habe das von dort aus telefonisch erledigt. Von gera aus hat man alleine fast zwei Stunden gebraucht um einmal eine freie Leitung zu erwischen.
Ich kann mich nicht beklagen, ich hatte zwei kleine möbilierte Zimmer in einem Privathaus. Heute noch besteht der Kontakt zu den Vermietern. Ich habe dafür mehr bezahlt, als der Junior der Familie, der eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Nürnberg als AzuBi hatte 400 DM. Das war günstig Kollegen in Lehrlingsheimen der Wismut bezahlten auch 20 DM am Tag. Ich hatte eine kleines SchlaZi und Wozi mit TV. Kücke und Bad gemeinsam. Oft wurde ich abends mit dem Essen verwöhnt.

Wir haben seit dem 6. Januar 1990 Freunde in Schmalkhalden, denen geht es auch nicht besonders gut nach unserenr allgemeinen Auffassung. Die Tochter studierte aber in WÜ. Sie haben das Haus der Mutter - lebt noch - aber ausbauen können. Und er packt an und jammert nicht.

Diese Freunde sagen es war nicht leicht, wir wussten aber, wir bekommen nichts geschenkt. Es geht uns aber unterm Strich besser.

Kannst du dir vorstellen, das ich im Frühjahr 1991 zwanzig Zusagen für einen Tätifkeit gegeben habe. Am 1. März 1991 erschienen davon drei Personen, eine entschuldigte sich weil sie eine andere Stelle angenommen hat. Von den anderen habe ich nichts gehört.
Ich kann dir - nach Auffassung der drei auch sagen warum - das Arbeitslosengeld - bitte, wer jetzt arbeitslos ist und keine Arbeit hat, nicht falsch verstehen, das war vor fast 20 Jahren - war unwesentlich niedriger als der damalige Tariflohn im öffentlichen Dienst.
Die höchste, für mich Bemerkung meiner Mitarbeiter, als meine Aufbauzeit zu Ende war: Sie sind keine Wessi (Bedeutung des Wortes setze ich voraus) sondern ein Wossi. Bedeutet zwar aus dem Westen aber doch mit Seele im Osten.
Zu den ersten drei - später waren es mehr - habe ich heute noch Kontakt.
Nach zwei Jahren rief mich z.B. ein Kollegin an, dass sie ein Problem mit einem Vorgesetzten hat. Frage: Wie soll ich mich verhalten. Ich habe ihr ein paar Tipps gegeben. Der hat sie in Ruhe gelassen und sie konnte wieder befreit in die Arbeit gehen.

Mein Gott ist das lang geworden. Lese ich nicht mehr Korrektur.
(09.11.2009, 19:51)wasusi schrieb: Jeder Andere Kanzler, egal welche politischer Coleur hätte wohl in so eine historischen Moment das Gleiche getan.
Bei Brand stimme ich dir zu - den hatte ich übrigens gewählt - hatte damals gesagt: Nun/Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört. Er hat dafür erhebliche Kritik aus der eigenen Partei erhalten. Gelb und Grün konnten damals wohl keinen Kanzler stellen.
Viele Grüße
Peter

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.11.2009, 20:36 von Peter Wind.)
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wasusi
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#15
09.11.2009, 20:49

Zitat: wasusi schrieb: Jeder Andere Kanzler, egal welche politischer Coleur hätte wohl in so eine historischen Moment das Gleiche getan.

Bei Brand stimme ich dir zu - den hatte ich übrigens gewählt - hatte damals gesagt: Nun/Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört. Er hat dafür erhebliche Kritik aus der eigenen Partei erhalten. Gelb und Grün konnten damals wohl keinen Kanzler stellen.

Das Gelb oder auch Grün keinen Kanzler stellen können und meiner Meinung nach auch nie werden, ist klar.
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, das wenn es so gewesen wäre, diese dann auch nicht anders gehandelt hätten. Oder anders ausgedrückt, ihnen das gleiche Geschenk in der Schoß gefallen wäre.
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Peter Wind
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#16
09.11.2009, 21:04

Walter, ich meinte damit: Die Großen der SPD haben Brand "gesteinigt" wegen seiner Äußerung. Hätte nun wirklich - wenn einer von denen Kanzler gewesen wäre - das kurze Zeitfenster der Geschichte erkannt und aufgerissen. Ohne Gorbatschow, Bush, Kohl (die Reihenfolge ist auch meine Wertigkeit) wäre es so nicht gekommen.
Ich denke Kohls Verdienst ist, dass er die Chance beim Schopf ergriff und Gorbatschow da war.
Ob ein anderer Kanzler der SPD, Brand ausgenommen, das - die Chance - auch so schnell erkannt hätte? Das wage ich nun zu bezweifeln. Und das Zeitfenster war kurz damals.
Das sind nun Dinge, wo wir uns im Bereich der Mutmaßungen bewegen müssen. Fakt ist, Kohl hat die Chance erkannt und ergriffen. Er war nicht durch Zufall Kanzler sonder der gewählte Kanzler der BRD damals.
Viele Grüße
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Stones
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#17
09.11.2009, 21:08

Der Kohl hat sich doch nur die Lorbeeren angeeignet.
Der Willy hat erhelbich mehr für die Ost-Westbeziehungen
getan.
Was der Kohl anschließend fabriziert hat, hat Deutschland so
ziemlich in den Bankrott getrieben, ich denke da nur an den
idiotischen Umtausch von ich glaube 1:2 und die insgesamt
1,5 Billionen DM, die uns hier ruiniert haben.

Und die Globalisierung, wie sie seitdem mit der Einführung des Euros
und das Öffnen des Ostens in der Form haben uns dahin gebracht,
wo wir heute sind, nämlich im Scherbenhaufen, wo sich das Lohnniveau immer mehr dem Osten angleicht, statt umgegehrt und es kaum noch
Arbeitsplätze zu vernünftigen Bedingungen gibt.

Da hat der Kohl und seine Regierung sehr viel falsch gemacht.

Nichts desto trotz ist es für die Menschen aus der Ehemaligen
schon ganz gut, denn die können ja für die ganzen politischen Fehltritte nischts.Smile
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.11.2009, 21:11 von Stones.)
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Peter Wind
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#18
09.11.2009, 21:19

Stefan jetzt sind wir an einem Punkt wo ich lieber sprechen als schreiben würde.
Was Brand für Ost/West getan hat ist doch ohne Zweifel. Ein Brand als Bundekanzler hätte nicht anders als Kohl gehandelt.

Bei diesem idiotischen Umtausch, der Meinung ich auch so in der Wertigkeit zustimme, sind aber zwei Dinge zu beachten. Das war auch der Preis für die Wiedervereinigung, aber das war damals der Vorschlag der Bundesbank. Dass alle ob, rot, schwarz, gelb, grün Bundesbank usw. sich geirrt haben ist das Eine. Das andere ist aber doch: Wären die richtigen Verhältnisse bekannt gewesen, hätte daran die Wiedervereinigung scheitern sollen?
Viele Grüße
Peter

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wasusi
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#19
09.11.2009, 21:23

(09.11.2009, 21:04)Peter Wind schrieb: Walter, ich meinte damit: Die Großen der SPD haben Brand "gesteinigt" wegen seiner Äußerung. Hätte nun wirklich - wenn einer von denen Kanzler gewesen wäre - das kurze Zeitfenster der Geschichte erkannt und aufgerissen. Ohne Gorbatschow, Bush, Kohl (die Reihenfolge ist auch meine Wertigkeit) wäre es so nicht gekommen.
Ich denke Kohls Verdienst ist, dass er die Chance beim Schopf ergriff und Gorbatschow da war.
Ob ein anderer Kanzler der SPD, Brand ausgenommen, das - die Chance - auch so schnell erkannt hätte? Das wage ich nun zu bezweifeln. Und das Zeitfenster war kurz damals.
Das sind nun Dinge, wo wir uns im Bereich der Mutmaßungen bewegen müssen. Fakt ist, Kohl hat die Chance erkannt und ergriffen. Er war nicht durch Zufall Kanzler sonder der gewählte Kanzler der BRD damals.

Sei`s drum. Es ist wie es ist.
Aber wie Kohl zu der Kanzlerschaft gekommen ist wissen wir ja. Obschon es auch in dieser Thematik unterschiedliche Meinungen gibt.

Ich für meinen Teil wünsche allen die diesen Tag als Feiertag sehen und auch so gegehen wollen wirklich alles Gute!!!!
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Stones
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#20
09.11.2009, 21:28

In der ehemaligen DDR war doch äh, soweit ich informiert bin,
schon wirtschaftlich alles zusammengebrochen und das war auch
ein Grund mit, weshalb die Grenzen geöffnet wurden.
Von daher meine ich, wären die Grenzen auch zu anderen Bedingungen gefallen, Peter.
Und man kann doch nicht dem Volke immer Sand in die Augen streuen
um es hinterher vor vollendete Tatsachen zu stellen.Das halte ich schlichtweg für, um es einmal höflich auszudrücken, unfair.

Genau, wie die es mit der Einführung des Euros gemacht haben.

Aber das ist nur meine ganzpersönliche Meinung.Ich habe so das Gefühl,
daß die deutsche Bevölkerung immer nur die melkende Kuh ist die selber immer mehr ihrer eigenen Rechte beschnitten werden und in sehr wichtigen Entscheidungen nie gefragt werden in Form einer Abstimmung, sprich Volksentscheid.Huh
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.11.2009, 21:29 von Stones.)
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Lion13
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#21
09.11.2009, 21:34

@Walter: Eben in der Tagesschau wurde gesagt, daß in allen Landesteilen sehr viele (vor allem junge!) Menschen der Progromnacht vor 71 Jahren gedacht haben - und auch Angela Merkel hat eben in ihrer Ansprache am Brandenburger Tor dieses Thema deutlich angesprochen.

In Vergessenheit geraten ist dieser dunkle Tag also wirklich nicht.
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Peter Wind
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#22
09.11.2009, 21:37

Walter, für mich das ein Gedenktag der Geschichte aber kein Feiertag.

Kohl wurde Kanzler, meine Auffassung, weil die SPD mal wieder ihren eigenen Mann bekämpfte.
Losgelöst vom Misstrauensvotum im Herbst 1982, wurde Kohl im Frühjahr 1983 demokratisch gewählt Walter.
Schmidt wollte doch damals nicht mehr, der linke Flügel der SPD, u.a. ind iWirtschaftspolitik, war gegen ihn. Er war den Widerstand in den eigenen Reihen Leid. Übrigens Schmidt hatte auch meine Stimme. Schröder aber nicht.
Viele Grüße
Peter

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#23
09.11.2009, 21:42

Ja Peter, der Helmut Schmidt, auch genannt Schmidt-Schnauze,
war mir auch immer sehr sympathisch.Alleine, was er in Hamburg während
der Flutkatastrophe damals geleistet hat, war super.Ein Mann der Tat und nicht nur ein Mann der Worte. Hail

Den Schröder konnte ich nie leiden.Ein absoluter Egomane.
Seitdem geht es mit der SPD ja auch ständg bergab.Der hat
der Partei sehr stark geschadt - keine Frage.Huh
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.11.2009, 21:43 von Stones.)
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wasusi
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#24
09.11.2009, 21:52

(09.11.2009, 21:34)Lion13 schrieb: @Walter: Eben in der Tagesschau wurde gesagt, daß in allen Landesteilen sehr viele (vor allem junge!) Menschen der Progromnacht vor 71 Jahren gedacht haben - und auch Angela Merkel hat eben in ihrer Ansprache am Brandenburger Tor dieses Thema deutlich angesprochen.

In Vergessenheit geraten ist dieser dunkle Tag also wirklich nicht.

Das freut mich zu hören, danke für die InfoSmile

Zitat:Übrigens Schmidt hatte auch meine Stimme. Schröder aber nicht.

Bei Schmidt und Brand sind wir einer Meinung!


Zitat:Walter, für mich das ein Gedenktag der Geschichte aber kein Feiertag.


Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt, meinte aber das Gleiche wie du.


Zitat:Kohl wurde Kanzler, meine Auffassung, weil die SPD mal wieder ihren eigenen Mann bekämpfte.

Auch in deisem Fall bin ich ganz bei dir.

Und das Kohl demokratisch gewählt wurde ist klar, ich hoffe nicht das der Eindruck entstanden ist das ich das anders sehe.

Auch ist mir klar was eine Dolchstoßlegende ist!Smile
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Accu_Lover
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#25
09.11.2009, 21:53

Da immer wieder Kritik an "Birne" geübt wird, muß ich dazu auch mal was sagen. Wink

Natürlich hat Kohl keinen besonders tollen Start in den 80ern hingelegt. Ich selbst habe ihn einige Zeit nicht für voll genommen. Ebensowenig wie Bayern-Gott F.J.S. Big Grin

Auch in seiner Endphase war er zunehmend überheblich und unwillig vielen Menschen gegenüber. Dennoch aber hat "Birne" einen nicht unerheblichen Anteil an der Wiedervereinigung gehabt. Übrigens hat auch der so oft gescholtenen Schäuble im Hintergrund tatkräftig mitgeholfen. Wink

Immer wieder hat die CDU, auch Kohl selbst, betont, daß es VORRANGIGES ZIEL der Deutschen Politik sein muß, die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten herbeizuführen !

Von anderen Parteien und Politikern hat man diesbezüglich wesentlich weniger gehört !

Einige Tanten der Grünen haben gar dafür plädiert, die DDR als selbstständigen Staat zu erhalten, da von einem wiedervereinigten Deutschland eine erneute Kriegsgefahr für Europa ausgehe.

Auch unser Über-Literat Günter Grass meinte damals, die DDR müsse als Strafe für Ausschwitz (sic) erhalten bleiben.

Wenn ich solchen Bullshit höre, dreht sich mir der Magen um !

Maggie Thatcher aber hat sich über solche Meinungsäußerungen sicherlich gefreut !


Kohl hat mit Beharrlichkeit alles auf eine Wiedervereinigung gesetzt. Selbstverständlich spielte ebenso Genscher eine tragende Rolle.

Dass andere Politiker, aus der SPD z.B., mit solcher Anstrengung die Wiedervereinigung angestrebt hätten, darf ich dann mal sehr bezweifeln.

Außer Frage steht selbstverständlich, daß die wichtigste Figur der politischen Weltbühne in der zweiten Hälfte der 80er, Michael Gorbatschow gewesen ist, ohne den gar nichts möglich gewesen wäre !
Ebenso war die Unterstützung George Bush's wesentlich.

Egal was man Kohl vorwerfen kann, er darf sich zurecht "Kanzler der Einheit" nennen.


Das größte Phänomen an der ganzen Sache ist für mich, daß das Ganze ohne Gewalt ablief. Wenn man sich mal überlegt, was hätte passieren können ... Confused


Glücklicherweise waren weder NVA, noch Stasi und Betriebskampfgruppen willens oder in der Lage, ohne Rückendeckung des großen Bruders in Moskau, den Willen des Volkes zu unterdrücken. Big Grin

Da können wir alle heilfroh sein !

Und es zeigte sich auch, wie abhängig dieser Unrechtsstaat und sein Suppressionsystem von einer fremden Macht war.

Mielke und Co.waren nichts weiter als Vasallen Moskaus, unabhängig vom Herren und Meister, zu keiner größeren Tat fähig !

Glücklicherweise !
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Volldigitales, remasterndes Ex-Mahagoni-Holz- und nunmehriges Goldohr !   [Bild: a025.gif]

Vollblut-Germane & Hobby-Brite ! Tongue
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.11.2009, 22:09 von Accu_Lover.)
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