(09.11.2009, 19:42)Tron2.9 schrieb: [ -> ]Arbeitslosigkeit? Fehlanzeige.
Tron ich beachte eines du warst damals 14 Jahre alt und schilderst es aus deiner Sicht, die meines Erachtens damit aus der Sicht auch richtig ist.
Für mich das größte Problem in der ganzen Geschichte sei an diesem einen Punkt aufgezeigt.
Arbeitslosigkeit unbekannt.
Ich versuche nur an einem klitzkleinem Beispiel - überzeichnet - darzustellen warum: Es gab noch den Mann mit der Ölkanne um Maschinenteile zu schmieren. In der anderen modernen Welt war dies schon lange nicht mehr in dieser Form erforderlich.
Ich bitte auch das nächste nicht falsch zu verstehen. Für 17 Millionen Personen zusätzlich zu versorgen, hätte es in den alten Bundesländer keinen Arbeitsplatz/Fabrik usw. mehr gebraucht.
Ich war 9 Monate 1990/1991 in Ostthüringen und habe etwas mit aufgebaut. Meine Kollegen haben nicht verstanden, warum ich das freiwillig gemacht habe.
Ich bin damals an einer Landschaftssenke vorbeigefahren, die voll von Schweinegülle war. Ich kenne Kollgen, die ihren Wohnwagen zum übernachten mit hatten. Das ist aber nicht das Problem sondern dass sie das Trinkwasser mit nahmen in Kanister von zu Hause.
Ich kenne die Speisekarte auf der stand: Eine Büchse Ölsardinen mit Brot.
Ich war in Altenburg auf dem Gelände der Wismut und habe Seminare gegeben. Erst später habe ich erfahren wessen ich da ausgesetzt war.
Ich war einmal nur einen Tag und eine Nacht in Thüringen. Ich kam spät nach Hause und ging mit dem Schlafanzug, in dem ich nur eine Nacht in Thüringen/Gera geschlafen hatte ins Bett. Meine Frau schlief schon. Kurze Zeit später weckte sie mich: Zieh deinen Schlafanzug aus der stinkt. Die schwefelhaltige Braunkohle war die Ursache.
Ich habe am ANfang ein Büro in einer Baracke einer großen Firma gehabt. Da wuchs das Grün zwischen Fundament und Wand durch ins Zimmer.
Ich habe in Jena eine Messe organisieren müssen. Ich bin dann entnervt nach Hof gefahren und habe das von dort aus telefonisch erledigt. Von gera aus hat man alleine fast zwei Stunden gebraucht um einmal eine freie Leitung zu erwischen.
Ich kann mich nicht beklagen, ich hatte zwei kleine möbilierte Zimmer in einem Privathaus. Heute noch besteht der Kontakt zu den Vermietern. Ich habe dafür mehr bezahlt, als der Junior der Familie, der eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Nürnberg als AzuBi hatte 400 DM. Das war günstig Kollegen in Lehrlingsheimen der Wismut bezahlten auch 20 DM am Tag. Ich hatte eine kleines SchlaZi und Wozi mit TV. Kücke und Bad gemeinsam. Oft wurde ich abends mit dem Essen verwöhnt.
Wir haben seit dem 6. Januar 1990 Freunde in Schmalkhalden, denen geht es auch nicht besonders gut nach unserenr allgemeinen Auffassung. Die Tochter studierte aber in WÜ. Sie haben das Haus der Mutter - lebt noch - aber ausbauen können. Und er packt an und jammert nicht.
Diese Freunde sagen es war nicht leicht, wir wussten aber, wir bekommen nichts geschenkt. Es geht uns aber unterm Strich besser.
Kannst du dir vorstellen, das ich im Frühjahr 1991 zwanzig Zusagen für einen Tätifkeit gegeben habe. Am 1. März 1991 erschienen davon drei Personen, eine entschuldigte sich weil sie eine andere Stelle angenommen hat. Von den anderen habe ich nichts gehört.
Ich kann dir - nach Auffassung der drei auch sagen warum - das Arbeitslosengeld - bitte, wer jetzt arbeitslos ist und keine Arbeit hat, nicht falsch verstehen, das war vor fast 20 Jahren - war unwesentlich niedriger als der damalige Tariflohn im öffentlichen Dienst.
Die höchste, für mich Bemerkung meiner Mitarbeiter, als meine Aufbauzeit zu Ende war: Sie sind keine Wessi (Bedeutung des Wortes setze ich voraus) sondern ein Wossi. Bedeutet zwar aus dem Westen aber doch mit Seele im Osten.
Zu den ersten drei - später waren es mehr - habe ich heute noch Kontakt.
Nach zwei Jahren rief mich z.B. ein Kollegin an, dass sie ein Problem mit einem Vorgesetzten hat. Frage: Wie soll ich mich verhalten. Ich habe ihr ein paar Tipps gegeben. Der hat sie in Ruhe gelassen und sie konnte wieder befreit in die Arbeit gehen.
Mein Gott ist das lang geworden. Lese ich nicht mehr Korrektur.
(09.11.2009, 19:51)wasusi schrieb: [ -> ]Jeder Andere Kanzler, egal welche politischer Coleur hätte wohl in so eine historischen Moment das Gleiche getan.
Bei Brand stimme ich dir zu - den hatte ich übrigens gewählt - hatte damals gesagt: Nun/Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört. Er hat dafür erhebliche Kritik aus der eigenen Partei erhalten. Gelb und Grün konnten damals wohl keinen Kanzler stellen.