OPA durch diskreten Spannungsfolger ersetzen
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Bernd´l
Neuling

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Registriert seit: May 2009
#1
04.05.2009, 18:23

Hallo liebes Forum,
ist es möglich "einfach" einen als Spannungsfolger (I/U Konverter , Transimpedanzwandler) in der Filterschaltung eines DAC´s , bestehend z.B. aus NE5534 oder LT1028, durch einen diskret aufgebauten zu ersetzen ?
Es geht um folgende Schaltung:
[Bild: cs4398xlrout.jpg]
Bild in groß:
http://img12.imageshack.us/img12/8926/cs4398xlrout.jpg

Der DAC ist ein CS4398 und kann ca. 118 Ω Last treiben.

Der OPA soll durch den Impendanzwandler ersetzt werden :
[Bild: bild10r.png]
Schaltung stammt von dieser Seite

C5 und R6 würde ich dann weglassen und die Elkos der org. Schaltung verwenden.
Eine andere Quelle möchte ich auch erwähnen:
Head-Fi.org I/U Konverter
Vielleicht kann mir jemand behilflich sein ob die Filterschaltung danach auch noch funktionieren wird .

Vielen Herzlichen DankSmile
Bernd
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richi44
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#2
05.05.2009, 08:17

Hallo Bernd, was versprichst Du Dir davon?
Im Original hast Du eine Speisung von +/-18V, hier geht es um +/-32V.
Im Original scheint der Eingangswiderstand des Impedanzwandlers bei rund 200 Ohm zu liegen, bei den MOSFET dürfte es sich um wenige Ohm handeln, da die Ansteuerung ja direkt auf die Source erfolgt. Ausserdem haben wir bei der Mosfetschaltung am Eingang 12nF, aber keinen Längswiderstand. Damit hängt diese Zeitkonstante vom Ri des Wandlers ab.

Also, die beiden Schaltungen haben nichts miteinander zu tun.
Beim Original sind OPV mit Gegenkopplung im Einsatz. Somit ist der Klirr und Frequenzgangfehler an der Messgrenze. Die eigentlichen Verstärkerelemente kannst Du nicht verbessern.
Weiter haben wir ein Filter mit 18dB Steilheit, sowie im Ausgang nochmals eine 6dB-Filterstufe.

Bei der Mosfetschaltung fehlt wie erwähnt das R der ersten Filterschaltung. Und es gibt alles in allem nur zwei Filterstufen, die nicht wie bei der OPV-Lösung zu einem gemeinsamen Filter zusammengefasst sind und damit eine Butterworth-Charakteristik haben, sondern es sind zwei unabhängige 6dB-Filter mit entsprechend geringer Anfangssteilheit.
Weiter ist der Ausgang asymmetrisch und deutlich hochohmiger als der OPV-Ausgang. Auch sind Klirr und Frequenzgang schlechter, weil es ja keine Gegenkopplung gibt. Nicht mal die Temperaturdrift wird kompensiert, dabei wäre gerade dies so einfach über eine reine DC-Gegenkopplung zu lösen gewesen.

Mein Eindruck: Mit diesen zwei Mosfet verschlechterst Du Dir die Daten des CDP deutlich. Das ist garantiert messbar und unter Umständen sogar hörbar. Die Schaltung ist absolut nicht durchdacht.

Und zu Deiner Frage betreffend Widerstände: Widerstände rauschen. Das liegt in der Natur der Sache. Und zwar ist das Rauschen thermisch bedingt. Bei Null Grad Kelvin rauschen sie nicht (sind aber dank Supraleitung auch keine Widerstände mehr). Dieses Rauschen ist nicht materialabhängig und die Rauschleistung ist bei allen Werten und Grössen (Leistung) der Widerstände bei gleicher Temperatur gleich.
Neben diesem thermischen Rauschen gibt es noch eines, das stromabhängig ist und das einmal vom Widerstandsmaterial abhängt, andererseits auch durch schlechte Kontaktstellen entsteht. Dieses Rauschen war vor 40 Jahren ein Thema, weil es da noch Kohleschichtwiderstände mit Metallkappen gab. Bei den heutigen Widerständen existiert das Problem nicht mehr. Daher macht es heute so gut wie keinen Unterschied mehr, was verwendet wird. Und die Gerätehersteller kaufen sicher keine Restposten auf, nur um einige Cent zu sparen, wenn sie dafür schlechte Daten in die Prospekte schreiben müssen.

Mit der Originalschaltung wirst Du ein Rauschen in der Grössenordnung von –100dB erreichen, bei einem Pegel von 2V wären dies dann 108dB Fremdspannungsabstand. Und der Klirr liegt ebenfalls bei rund –100dB (0,001%). Da ist eine Verbesserung zwar möglich, aber erstens ist dies die physikalische Grenze einer normalen CD und zweitens sehr weit unter der Hörgrenze.
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Bernd´l
Neuling

Beiträge: 6
Registriert seit: May 2009
#3
07.05.2009, 22:03

Hallo Richi,
erstmal vielen Dank für Deine Antwort.
Ich wollte eigentlich nur ´nen diskreten Buffer verbauen - der LT1028 sollte durch Transistoren ersetzt werden.
Nun bin ich mit einen Bekannten zum Schluß gekommen der LT1128/LT1028 ist nicht besonders gut geeignet. Er wird durch einen BUF634 ersetzt !! Da habe ich evtl. , damit der Bastelspaß nicht zu kurz kommt , vor diesen (steckbar) durch nen Walt Jung Buffer zu ersetzten .
[Bild: Walt_Jung_Buffer.gif]
von hier geklaut
org. Walt Jung Bericht

Wobei selbst John Broskie über BUF634 und diskreter Buffer im Tube CAD Journal schreibt : "But I must admit that using the IC is much easier, although I am sure that the discrete version would hold a real, but small, sonic advantage." Also BUF634 wird dann wohl der Favorit sein .
Vielleicht kommt noch ein White Cathode Follower mit 6H6N "hinten dran".
Wahrscheinlich macht das wenig Sinn - aber die Röhren müßten mal verbaut werden Rolleyes
Diese Stufe wird dann wohl mehr ein sinnloser Zusatz werden und mal probeweise aufgebaut .

Des weiteren werden wohl zwo SSM2141 Einzug finden um ihn an unsym. Verstärker zu betreiben. Der sollte jetzt aber Sinn machen :-/


Widerstände werde ich wohl weiter meine 1% Metallfilm nehmen, da habe ich mehr als genug .

Besten Dank nochmal´s Smile

Schöne Grüße
Bernd
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.05.2009, 22:05 von Bernd´l.)
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richi44
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#4
08.05.2009, 08:26

Hallo Bernd, da kann ich nicht mehr mitreden.Confused

Basteln ist schön, aber für mich muss es einen Zweck haben.
Wenn ich sehe, was da für Transistoren verbaut sind (nicht extra rauscharme), dann sehe ich keinen Vorteil. Sicher ist die ganze Schaltung recht niederohmig aufgebaut, was das Rauschen zumindest der Widerstände in Schach hält. Trotzdem vermute ich, dass man damit mehr Rauschen einhandelt als mit einem NE5534 oder dem Originalteil.
Generell sind im Jung zwei Emitterfolger hintereinander geschaltet und deren Strom wird durch zwei Konstantstromquellen bestimmt.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Konstruktion irgend etwas besser machen könnte als ein normaler OPV. Die Diskussion um integrierte Schaltungen gegenüber diskretem Aufbau ist schon über 30 Jahre alt. Den IC wurde alles Negative angedichtet, und den diskreten Schaltungen alles Positive. Durchgesetzt haben sich natürlich die IC, weil sie messtechnisch deutliche Vorteile haben und weil es auch eine Platzfrage ist. Das, was die letzten Analog-Tonpulte leisteten, wäre im diekreten Aufbau nicht möglich gewesen und der Platzbedarf wäre um ein vielfaches höher gewesen. Und auf diesen Pulten wurde noch ein grosser Teil der heute angebotenen CDs produziert (Digitalwandlung erst am Pult-Ausgang). Wenn also die integrierte Schaltung Schrott wäre, hätte man damit keine CDs produzieren können. Und ob ein OPV mehr oder weniger in der ganzen Kette (Tonpulte arbeiteten weitgehend mit NE5534) da etwas bewirkt, wage ich zu bezweifeln.

Und genau so sehe ich das mit einem Röhrenausgang. Du wirst ja auch kaum einen Ferrari mit Vollgummi-Hinterrädern ausstatten, nur weil noch solche rum liegen.

Aber eben, da kann ich nicht mithalten. Ich steige nicht auf Gasbeleuchtung und Holzherd um, nur weil dies früher mal Stand der Technik war...
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lens2310
Ist häufiger hier
**

Beiträge: 29
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#5
22.06.2009, 18:14

Genau,

Und wer noch das letzte "rausholen" will oder muß, kann auch OP`s selektieren. Tongue Der NE 5534 ist heute so billig, das man sich ein Paar aus 50 Stück aussuchen kann.
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Bernd´l
Neuling

Beiträge: 6
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#6
03.01.2010, 19:47

Hallo Richard,
ich habe jetzt die Ausgangsstufe wie im Datenblatt beschrieben aufgebaut , nur statt LT1028 mit BUF634 Smile
Das gibt einen sehr schönen Klang ab.
Als C´s habe ich alte Styroflex Typen verwendet welche man mit 1% Tol. bekommt und auch nicht allzu teuer sind .

Der DAC ist dank USB Eingang gut zu gebrauchen.
Ich habe noch einen PHILIPS CD304 mkII CD-Player mit 2xTDA1541A (den Digi-Filter überbrückt - da NOS beim TDA1541A soooo in Mode ist Big Grin) ,die parallel laufen, und die normale PHILIPS/MARANTZ Ausfangsstufe verwenden . Hier habe ich NE5532 und Allen Bradley R´s nachgerüstet . Dieser klingt mehr nach Schallplatte als nach CD.
Schlecht zu beschreiben ... wärmer ? Angenehmer ? Nicht zu scharf ? Macht auf jeden Fall Spaß damit zu hören. Der CD-Player hat jetzt dank PCM2707 einen schaltbaren USB Eingang. Nicht schlecht für ein 23 Jahre altes Gerät Confusedleepy:
Hier werde ich "nur" noch einen Lundahl LL1517 für sym. Ausgang und mit LME49710/NE5534 nachrüsten , nach dem mixed feedback Prinzip (Walt Jung ; Lundahl : http://waltjung.org/PDFs/ADI_2002_Semina...vers_I.pdf )
Ob das ersetzen des NE5532 durch den LME49720 noch was bringen würde Huh
Der LL1517 und NE5532 stammen aus einen Profi-Mischpult Einschub [Bild: !BfTwMD!B2k~$(KGrHqYH-CQEri+VbhCbBL!vnWwOfw~~_3.JPG]
Das sollte wohl Profi Ansprüchen genügen .

So, jetzt ist der CS4398 DAC doch noch ohne Gummiräder unterwegs Big Grin

Besten Dank
Bernd
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richi44
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#7
05.01.2010, 10:37

Hallo Bernd,
Du hast nun also einen Spannungsfolger-IC eingesetzt, der einen Ausgangsstrom von maximal 250mA liefern kann. Dieses Ding ist ungegengekoppelt und hat in den Ausgängen Widerstände unbekannter Grösse. Dies mal zu den Fakten.

Jetzt sprichst Du von einem schönen Klang. Dabei ist nicht klar, wie Du den Klangunterschied zum bisherigen Ausgang festgestellt hast. Hast Du einen Blindvergleich gemacht, der unterbruchslos umgeschaltet wurde, wobei auch Fake-Durchgänge dabei waren, wo Du folglich nicht gewusst hast, ob überhaupt geschaltet wurde? Nur wenn dies so geschehen ist, ist eine Klangaussage nachprüfbar. Und das wäre sie auch aufgrund der gemessenen (???) Daten. Gibt es keine Messresultate, so bin ich nicht überzeugt. Und ist der Klangvergleich nicht verblindet und per unterbruchsloser Umschaltung erfolgt, kann ich Deine Aussage nicht nachvollziehen.

Jetzt zum eingesetzten IC: Im Datasheet steht unter Applications alles mögliche, von Motortreiber bis Videotreiber. Was mir fehlt ist die Angabe, wie hoch der Klirr unter welchen Messbedingungen ausfällt. Und es ist unbekannt, wie hoch der Ausgangswiderstand der Schaltung ist (es liesse sich allenfalls ausrechnen, vermutlich ca. 16 Ohm). Dass ein Transistor auch als Emitterfolger einen Spannungsverlust zeigt (V < 1) ist logisch, weil eine veränderliche Ube vorhanden sein muss, dass ein veränderter Ic resultiert. Und das bedeutet Klirr! Und selbst die Tatsache, dass Konstantstromquellen in den Eingangstransistoren zum Einsatz kommen ändert nichts daran, dass diese Transistoren die Ausgänge antreiben sollen und somit auf die Basen der Ausgangstransistoren mit unterschiedlichem Ib arbeiten. Wenn der Ruhestrom der Schaltung (im Grunde eine Klasse A-Endstufe!) höher ist als der zu liefernde Strom, so ist der Klirr klein und nimmt mit steigendem Ruhestrom ab. Dies ist hier aber vermutlich nicht der Fall.

Betrachte ich also das Ergebnis, so sehe ich, dass ich von einer Peak-Spannung von 2,83V am Ausgang ausgehen kann. Und ich sehe, dass als "Last" im Kurzschlussfall jeweils 316 Ohm (Längswiderstand) eingesetzt sind. Dies ergibt folglich einen maximalen Strom von 8.9mA. Jetzt ist im schmalbandigen Betrieb der Ruhestrom auf 1,5mA beschränkt, im breitbandigen auf 15mA. Das bedeutet, dass die Klasse A-Forderung NUR im Breitbandbetrieb "grenznah" erfüllt ist (Ruhestrom der Ausgangstransis 11mA)
Daraus schliesse ich, dass diese Schaltung nur im Breitbandmodus einigermassen klirrfrei arbeitet (vermutlich 0,1%), nicht aber im Schmalbandmodus (bis etwa 1%). Dafür nimmt das Rauschen zu!
Weiter macht der Einsatz eines so strompotenten ICs keinen Sinn, weil dieser Ausgangsstrom nicht zu erreichen ist, solange jeder Zweig mit einem 316 Ohm Widerstand "abgesichert" ist.
Drittens spielt bei einem Filter dritter Ordnung, das erst noch recht niederohmig aufgebaut ist, jeder Längswiderstand im Ausgang eine Rolle, sodass die Emitterwiderstände negativ auffallen können. Und wenn ich mir die Schaltung ganz am Anfang Deines Berichtes ansehe, so sind da Widerstände (R32 / 42), welche das Filter anspeisen und diese sind kleiner als die 316 Ohm im Ausgang. Wenn schon müssten wir doch einen potenten Treiber am Filtereingang einsetzen und nicht am Ausgang, wo wir mit einem NE5534 weniger Rauschen, weniger Klirr und weniger Ri bekommen.

Wenn Du einen Unterschied hinbekommen hast, der nachweislich vorhanden ist, so lässt sich das messtechnisch belegen. Und das ist dann möglich, wenn die erreichten Daten mit dieser Konstruktion schlechter ausfallen als mit dem Original, und davon ist auszugehen.
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Bernd´l
Neuling

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#8
05.01.2010, 16:23

Salü Richard,
da habe ich NICHT erwähnt das ein NE5534 und BUF634 arbeitet Angry
In etwa so :
[Bild: bild14.jpg]

Ich habe das mal so auf Raten eines Herrn Bloehbaum - der sollte Dir ja ein Begriff sein Smile , gemacht.
Er riet auch auf den LT1028 zu verzichten .
Zitat:Der NE5532(Dual) bzw. NE5534(Single) ist dabei gar nicht so schlecht. Das planlose Einlöten teurer Typen bringt allerdings auch nichts: So ist z.B. der LT1028 in Deiner Schaltung gänzlich ungeeignet, da er bei G=1 nur eine geringe Phasenreserve und zudem ein hohes Stromrauschen hat.

Den BUF634 kann ich ja mittels einfacher Drahtbrücke einfach rausnehmen.
Ich lasse die Schaltung jetzt mal so wie sie ist . Ob da jetzt noch was messbar wäre .
Am Oszi (ich habe nur ein altes Fluke 60MHz) wird mit oder ohne BUF634 kein größeres Raschen oder ähnliches angezeigt.
Der BUF634 soll Verzerrungen zusätzlich unterdrücken . Ich hatte noch zwei übrig - also geschadet hat es nicht Smile Bin eben nur der einfache Bastler .

Besten Dank für Deine gute Kritik - und ich denke so wie ich jetzt betreibe sollte das gut funktionieren .
Sorry - für das nicht erwähnen des NE5534 .

Mit besten Gruß
Bernd

P.S.: Ich plane wieder was zu basteln :

Nach Deiner genialen RIAA Entzerrerstufe möchte ich was mit SSM2220 ,2 Stück parallel und NE5534 in der ersten Stufe +44dB, mit passiver Entzerrung bauen.
Für die zweite Stufe einen SSM2220 und NE5534 mit 30dB.

Ich zeige das hier demnächst mal (Scanner nicht parat )
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.01.2010, 16:29 von Bernd´l.)
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richi44
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#9
05.01.2010, 16:40

Hallo Bernd, so gefällt mir die Sache schon besser! Gut, ob es die Stromdinger braucht oder nicht lass ich mal offen. Mit der Gegenkopplung können sie nicht schaden (aber nützen werden sie auch nichtsBig Grin ).
Dass der LT mit einer geringen Phasenreserve kaum Sinn macht, versteht sich.

Mir geht es einfach darum, dass Basteleien eigentlich Sinn machen sollten. Wenn es nur um das Abbrennen von Bauteilen oder um Lötübungen geht, solls mir recht sein. Wenn aber an und für sich funktionsfähige Geräte (wie bei einzelnen "Tunern") vermurkst werden, tut mir das in der Seele wehAngry . Und ich finde, jeder sollte erst denken, bevor er etwas verunstaltet.
Und Deine Gedanken waren (nach dieser Deiner Ergänzung) auf richtigem Weg.

In diesem Sinne ("Glück auf" macht keinen Sinn, aber mit Blick auf den Lötkolben) "Heiz auf!"
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Bernd´l
Neuling

Beiträge: 6
Registriert seit: May 2009
#10
07.01.2010, 21:52

Hallo Richard,
ich habe mir mal nen Plan für nen Entzerrer mit passiven Filter "zusammen geschustert" :-/
[Bild: dsci0026t.th.jpg]

Bild groß

Die erste Stufe soll +44dB verstärken , die zweite +30dB - das Filter schluckt -20dB so das ungefähr +54dB oder 100fach übrig bleiben.


Die erste und zweite Stufe entsprechen in groben dem Datenblatt-Beispielen .
Die erste Stufe verwendete ELEKTOR mal in einen MC Pre-Pre mit 16facher Verstärkung.
Ich weis das Du aktive RIAA Filter bevorzugst , aber wäre diese kleine "Materialschlacht" nicht mal ein Versuch wert ?

Der SSM2210 kann durch den LM394 ersetzt werden.
Ich dachte für die zweite Stufen den SSM2210 zu nehmen da dieser eine bessere Spannungsverstärkung besitzt , der SSM2220 eine bessere Stromverstärkung und geringeren tieffrequenten Störpegel.
Ich hoffe ich habe das so richtig interpretieren können Big Grin

Die beiden Stufen eignen sich einzeln gut als Mikro-Verstärker und sollten doch funktionieren .
Mach mir bitte Mut das es so klappen könnte Wink

Mit besten Grüßen
Bernd

P.S.: Wenn ich nicht ganz verkehrt liege kann ich es ja unter Phono veröffentlichen
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.01.2010, 21:58 von Bernd´l.)
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richi44
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#11
08.01.2010, 13:56

Da habe ich so einige Bedenken:
Erstens ist die Kompensation nach dem Datenblatt des SSM2210 und OPA 44 200 Ohm mit 1nF und nicht 10nF. Zweitens rechnest Du mit einer Verstärkung von 161 (ca. 44dB) in der ersten Stufe. Da Du einen 47k in der ersten Stufe am Eingang einfügst, muss ich wohl von einem MM-Vorverstärker ausgehen. Und in der zweiten Stufe rechnest Du mit einer Verstärkung von 30dB, was 31.6 entspricht. Weiter gehst Du von 20dB Dämpfung aus, also Faktor 10. Rechne ich die dB zusammen, ergibt dies 54dB Verstärkung und auch die Multiplikation ergäbe diesen dB-Wert, nur sind 54dB halt nicht 100 fach, wie Du schreibst, sondern 500 fach.
Wären es 500 fache Verstärkung bei 1kHz, so wäre dies für ein MM-System schon sehr reichlich, denn wir müssen von bis zu 10mV eff. Ausgangsspannung (bei einer Single-Patte) ausgehen. Das wären dann nach der ersten Stufe rund 15V eff bei 16kHz (1,6V bei 1kHz), was nicht machbar ist. Und nach der zweiten wären es noch 5V, was auch schon recht gut bemessen wäre.
Also wäre es angezeigt, die Verstärkung der ersten Stufe zu reduzieren. 40dB sind da das absolute Maximum!

Dann haben wir da jeweils drei SSM2210 parallel. Nun haben diese Dinger zwar intern Transistoren mit kleinster Toleranz, die einzelnen SSM untereinander haben aber eine Toleranz, welche ein Parallelschalten eigentlich nur mit ausgesuchten Typen ermöglicht. Ausserdem stellt sich da die Frage des Ruhestroms der SSM.
Du verwendest eine Konstantstromquelle für etwa 17mA, macht pro SSM rund 2,85mA. Betrachte ich das Diagramm des Rauschens über dem Kollektorstrom und gehe von einer vernünftigen Quellimpedanz des Systems von rund 2k aus (entspricht einer Frequenz von 500Hz, weil erstens am Transi das Rauschen bei tiefer Frequenz zunimmt und zweitens durch die Entzerrung das Hochtonrauschen reduziert wird), so wäre bei EINEM Transistor des SSM ein Strom von etwa 1mA angesagt. Du setzt aber 2,85mA ein, sodass das Stromrauschen des Transistors zunimmt. Und dies gleich dreifach. Die optimale Eingangsimpedanz für minimales Rauschen sinkt damit auf etwa 175 Ohm ab, ein Wert, den wir mit dem MM-System nicht erreichen.
Weiter hast Du das System direkt mit den Basen verbunden. Damit fliesst der Basisstrom voll über das System ab und führt zu einer Vormagnetisierung. Betrachten wir das Datenblatt, so ist von einem Basisstrom von 50nA bei 10 MikroA Ic die Rede. Der Basisstrom ist folglich ein 200stel des Kollektorstroms. Nun haben wir aber an den drei parallel geschalteten SSM einen Kollektorstrom von 8,55mA, was folglich einen Basisstrom von gut 40 MikroA ergibt. Das ergäbe bereits eine Gleichspannung von 26mV am System, welche demnach eine Ausgangsgleichspannung (Faktor 160) von rund 4,1V ergäbe.

Dann zum nächsten Problem: Du hast im Gegenkopplungszweig einen Spannungsteiler von 1,6k zu 10 Ohm. Nicht nur, dass Du den Ausgang parallel zu den 10 Ohm abnimmst (Zeichnungsfehler, folglich keine Verstärkung), sondern es gibt da keine Abtrennung der Gleichspannung. Entweder müssten in Serie mit den 10 Ohm ein kräftiger Elko liegen oder die Ausgangsgleichspannung müsste über einen Millerintegrator (wie im Datenblatt) gegengekoppelt werden. Du fügst zwar einen Abgleichpunkt ein mit dem 50 Ohm Poti, aber damit ist ein allfällig unterschiedlicher Temperaturgang nur rudimentär auszugleichen.

Alles in allem ist diese Variante noch zu wenig durchdacht und mit der bereits vorgestellten Schaltung http://www.ebmule.de/showthread.php?tid=1442 in Beitrag 2 erreichen wir zumindest für MMs zumindest die gleichen oder besseren Resultate mit geringerem Aufwand. Mindestens was die Übersteuerungsfestigkeit und den Klirr anbelangt, sind wir damit auf der besseren Seite. Und wenn wir von einem Rauschen von unter etwa 300nV bezogenb auf den Eingang und tiefe Frequenzen ausgehen, so erreichen wir damit in der Praxis einen Rauschabstand von mindestens 70dB bei 30Hz und noch besser bei höheren Frequenzen. Die Platte bringt es auf gute 50 bis 60dB, wäre da nicht noch das Rumpeln des Plattenspielers, das selbs eine Limite von rund 50dB (unbewertet!) setzt.
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Bernd´l
Neuling

Beiträge: 6
Registriert seit: May 2009
#12
09.01.2010, 23:23

Hallo Richard,
da habe ich wohl ein paar Zahlendreher für die dB Werte dringehabt :-/(mein dB-Umrechner hat . statt , gewollt ).
Naja die Verstärkung könnte man ja einfach ändern. Also das Grundkonzept ist so nicht gut - Idee mit den drei SSM´s je Stufe wird dann wohl verworfen .
Nun mal ein Paar allgemeine Fragen:
  1. Ist Dein Entzerrer mit dem parallen LM394 besser oder der mit ADA4899 ?
  2. Wie wären die "genauen" Werte für die Version mit ADA4899 ? Oder macht es überhaupt keinen Sinn noch genauere Werte einzusetzen
  3. Welche gravierende Unterschiede würde es geben wenn man als 1.Stufe einen LM394 und einen passiven Filter verwenden würde und dann einen (z.B.) LME49710 ?

Ich würde gerne Deinen LM394 mit passiven Filter bauen .Dieser hier hier ist ja schon im Einsatz Smile :
[Bild: EnzVV.jpg]


Würde ein symmetrischer Ausgang mit Lundahl LL1517 funktionieren ?
Ich habe das mal mit Deinen ADA4899 Entzerrer gezeichnet :
[Bild: dsci0029.jpg]
Müßten da noch Koppel-C´s eingefügt werden ?
Kann die zweite Stufe die AÜ´s treiben oder wäre eine extra Ausgangsstufe wie diese hier
[Bild: ll1517frriaa.jpg]
(die TL82 sind nur als Beispiel)
besser dafür geeignet und der "untere" OPV im Entzerrer wird weggelassen ?

Da ich ja Deinen LM394 mit Filter in der Gegenkopplung bzw. in der 2.Stufe schon im Einsatz habe würde ich gerne einen mit passiver Filterung bauen.
Der Eingang sollte für MM und MC (mit LL1681 und 1:13 Übersetzung) umschaltbar sein. Dachte da an bistabiles Relais.
Bistabiles 5V Relais 4*UM
Könnte ein Entzerrer mit passiven Filter in etwa so aussehen ? :
[Bild: riaafrrichi44.jpg]

Mit zweiten NE5534 für den LL1517 am Ausgang.


Ich weis nicht wie man die Verstärkung vom LM394 dimensioniert und ob man den Filter in der Gegenkopplung einfach weglassen kann.
Mit R2/R6+1 ?

Der Kondensator vor R10 stellt ja einen Hochpass dar (12..15Hz mit ca.1µF) , kann man den so einsetzen ?

Sollte man die Verstärkungsstufen mit ca.40dB für die erste und ca.20,8dB für die zweite so lassen ? Ich hoffe die dB-Werte stimmen diesmal .

Ich habe noch zwei LME49710 - kann ich diese evtl. für den NE5534 einsetzen ?
Dieser findet sich in vielen Phono-Verstärkern wieder und ist nicht superteuer.

Ich hoffe das ist langsam nicht lästig für Dich einen solchen Stümper wie mir zu antworten Blush
Kannst Du bitte mal Manöverkritik ausüben Smile

Also mein Wunsch wäre : Ein Entzerrer mit LM394 am Eingang — passiven Filter — und LL1517 Übertrager am Ausgang. Wenn das mal gut geht Huh

Noch ein schönes (Rest-) Wochenende Smile

Mit besten Gruß und vielen Dank

Bernd
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.01.2010, 23:38 von Bernd´l.)
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richi44
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#13
12.01.2010, 17:03

Fangen wir mal mit meiner Schaltung mit dem LM an:
Die beiden Transistoren des LM (es sind intern schon eine ganze Menge solcher parallel) sind gepaart und lassen sich daher parallel betreiben. Sie haben bei rund 3k und 0,1mA Ic das geringse Rauschen im Bereich bis etwa 500Hz. Zwei solche Dinger kämen also auf eine optimale Quellimpedanz von rund 1,5k, was bei einem Shure M97 ebenfalls rund 500Hz entspricht. Mit der Entzerrung zusammen ist das Hochtonrauschen eh kein Problem, welches auch vom Transi her geringer wird. Und letztlich: diese Schaltung habe ich gebaut.

Nun habe ich schon mal gehört, dass sie nicht optimal rauschfrei sei. Ich weiss aber nicht, wie jener Bastelmann sie eingesetzt hat.
Die Lösung mit dem ADA habe ich nur berechnet, nicht gebaut. Und vergleiche ich die Rauschdaten dieses IC, so sind diese nicht besser, aber auch nicht schlechter, je nach Quellimpedanz. Übrigens würde ich heute auch an meinem LM394 einen Koppelkondensator vor das System setzen, um den Basisstrom fernzuhalten. Es kann sein, dass der Nachbauer mit diesem Strom und seiner Zelle Rauschprobleme bekommen hat.
Was mich an meinem Ding stört ist der Elko C8. Das würde ich heute mit einem DC-Servo lösen. Aber alles in allem, so wie das Ding jetzt ist ist es von den Messwerten her in ordnung. Und die Entzerrkurve wird genau genug eingehalten, wenn man von Frequenzgangabweichungen der Zellen von mindestens 2dB ausgeht.

Um einen LL1517 zu treiben, sind Ströme von rund 55mA peak nötig. Der LL lässt Pegel von +20dBU zu und man sollte ihn üblicherweise mit Lasten von bis hinunter von 200 Ohm nutzen können. Dies ergäbe eine Spitzenspannung von 10.96V, was einem Strom an den 200 Ohm von 54,8mA entspricht. Im Kurzschlussfall wäre sogar ein Strom von über 300mA möglich. Professionelle Studiogeräte (Studer) sind jedenfalls auf solche Fälle ausgelegt. Weiter ist hier mit einem negativen Ri der Treiberschaltung gerechnet worden, was noch entsprechend zu entwickeln wäre. Die von Dir in der Gegenkopplung eingesetzten 18.4 Ohm machen den Ri der Treiberschaltung nicht negativ, sondern verändern lediglich die Hochtonentzerrung geringfügig. Wollte man die richtige Treiberimpedanz hin bekommen, so müsste eine eigene Endstufe mit entsprechendem Gemüse gebaut werden. Da dürfte sich die Höhenentzerrung nicht darin befinden. Und wenn ich mich an Studer erinnere, so waren da im Trafo noch Thermowicklungen verbaut (bifilar) um die Drahttemperatur zu kompensieren. Geschieht dies nicht, kann eine Schaltung mit negativem Ri ins Schwingen geraten. Nachdem heute zwar noch Trafo-Eingänge gebaut werden aber kaum mehr Trafo-Ausgänge frage ich mich, was der Grund für einen Ausgangstrafo sein könnte... Jedenfalls sehe ich sowas weder bei meinem NE5534 noch bei einem anderen ohne richtige Anpassung als Optimum.
Und mir stellt sich ebenfalls die Frage, warum Du ein passives Filter möchtest. Das Problem ist doch immer, dass Du bei einem passiven Filter eine hohe Verstärkung in der ersten Stufe anstrebst, damit nach der ersten Dämpfung das Signal nicht zu weit absinkt. Und damit steigt die Gefahr der Übersteuerung der ersten Stufe. Bei einem passiven Filter wird diese Gefahr gebannt und das Widerstandsrauschen wird durch die Gegenkopplung ebenfalls gebannt, was beim passiven Filter nicht der Fall ist.

Dann zu Deiner neuen Schaltung: Ich bin mir wie gesagt nicht sicher. ob Du mit einem Pegel von 10mV bei 1kHz, entsprechend rund 80mV bei 15kHz und einer Verstärkung von 100 bei einer mittleren Kollektorspannung von 5V nicht hoffnungslos in die Begrenzung fährst. Nach meinem Dafürhalten ist mit dieser Kollektorspannung gerade mal etwa 3V effektiv zu erreichen. Das entspräche einer Eingangsspannung von 30mV und das ist für ein Magnetsystem bei 15kHz eindeutig zu wenig. Also müsste die Verstärkung in der ersten Stufe runter. Dann hast Du aber eine Quellimpedanz von effektiven etwa 3k am Ausgang des Entzerrers, was entsprechendes Widerstandsrauschen bewirkt. Mit dem Rauschen, das Du Dir da einhandelst, brauchst Du gar keinen LM394 am Eingang, weil das Rauschen nachher entsteht.
Als nächstes ergibt Dein R1 mit C2 750 Mikrosekunden. C2 ist also um Faktor 10 zu gross. Und R1 zu C1 müsste die 3180 Mikrosekunden ergeben, was ich auch nicht wirklich nachvollziehen kann. Dass so ganz nebenbei die Verstärkungsrechnung am letzten OPV nicht stimmt (die +1 gibt es bei dieser Schaltung nicht, also ist Verstärkung GENAU 10), sei nur mal am Rande erwähnt.
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