Yamaha RX-V1800 vs. Harman Kardon AVR 645
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Eminenz
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#1
09.05.2011, 13:06

Es ist mal wieder an Zeit für einen neuen Testbericht, der insbesondere diejenigen unter Euch interessieren könnte, die auf die neuesten Technologien verzichten können und wollen und eher auf gebrauchte Geräte mit einem hervorragenden Preis-/Leistungsverhältnis aus sind. Natürlich soll der Bericht auch die unter Euch ansprechen, die nicht unbedingt das nötige Budget haben, sich für einen bestmöglichen Klang, Geräte über 1000.- zu kaufen, oder das schlichtweg nicht wollen.

Ich schicke hier zwei Surroundreceiver ins Testfeld, die gerade unter Preis-/Leistungsaspekten derzeit weit oben stehen. Beide Geräte bekommt man aktuell gebraucht je nach Zustand und Lieferumfang zwischen 380 - 480.-.

Entschuldigt bitte die Bilder, meine Kamera hat gerade das Zeitliche gesegnet.....

Yamaha RX-V1800:

       

Technische Daten, sowie die Bedienungsanleitung findet ihr HIER (oben im Suchfeld einfach "1800" eingeben und dann aus der Liste den RX-V1800 wählen)


Harman Kardon AVR 645:

       

Bedienungsanleitung findet ihr HIER


Austattung und Verarbeitung:

Beide Testkandidaten tragen das Prädikat "7.1 - Receiver", besitzen ergo 7 Endstufen, die entweder für ein 7.X Setup gebraucht werden können, oder eben "nur" für ein 5.X und die Beschallung eines separaten Raumes (Multi-Room) bzw. für Bi-Amping oder Front-High (Yamaha).
Auch wenn die Leistungsangaben beider Geräte herstellerseitig höchst unterschiedlich sind (75W/Kanal beim Harman vs 180W/Kanal beim Yamaha), ziehen beide Geräte rund 1200W maximal aus der Dose, haben demzufolge absolut ausreichend Reserven, auch für wirkungsärmere Lautsprecher. (ich habe beide Geräte nicht annähernd an ihre Grenzen bringen können, vorher haben entweder meine Ohren, oder mein Inventar abgeriegelt Wink )
Dass der Harman in Sachen Anschlussmöglichkeiten den kürzeren gegen seinen japanischen Konkurrenten ziehen wird, war vor dem Test bereits klar. Seit vielen Generationen und auch bei den aktuellen Geräten kann Harman mit der Konkurrenz (insb. z.B. Onkyo) nicht mithalten. Zumal die Harman-Konkurrenz wesentlich schneller ihre AVR-Geräte erneuern: Während sämtliche Hersteller pünktlich zum "3D-Wahn", ihre neuen Geräte herausgebracht hatten (z.B. XX08 bei Onkyo, XX20 bei Pioneer, XX11 bei Denon, XX67 bei Yamaha), lieferte Harman lediglich ein Software-Update für die seit knapp zwei Jahren auf dem Markt befindliche X60-Generation. Was man einerseits als generöser Schritt für die Besitzer "älterer" Geräte werten könnte, erscheint wohl eher als eine Maßnahme, die davon zeugt, dass man bei Harman eben noch gar nicht soweit ist, neue konkurrenzfähige Geräte auf den Markt zu bringen.

Zurück zu unseren beiden Geräten. Auf der Anschlussseite geht das Rennen, wie nicht anders erwartet, an den Yamaha. Er bietet nicht nur zwei HDMI (4 IN/1 OUT) mehr, sondern gewährleistet auch das Durchschleifen von 1080p (24) und die Fütterung von HD-Ton mittels Bitstream, welcher von den internen Dekodern für HD-Tonformate liebevoll weiterverarbeitet wird. Analog zugeführte Videosignale (z.B. von der Nintendo Wii, TV-Empfangsgeräten usw) werden vom verbauten (sehr überzeugenden) ABT 1010 Chip auf 1080p hochgerechnet und über den HDMI Ausgang ausgegeben. Der im Vorfeld geschlagene Harman besitzt leider nur HDMI 1.1 Schnittstellen (2 IN/ 1 Out), die nur interlaced Auflösungen durchschleifen (1080i), was im Grunde schon die Verwendung entweder von alternativer Verkabelung für Bildsignale (direkt am TV), oder den Kauf eines HDMI-Switches voraussetzt. Einen Scaler wie sein größerer Bruder (745) besitzt er nicht, er kann lediglich analoge interlaced Signale mittels einem Deinterlacer auf ein progressive Signal über seinen HDMI Ausgang ausgeben.
Ansonsten sind bei beiden Geräten genügend analoge Anschlüsse vorhanden, die ich im Einzelnen nicht näher gegenüberstellen möchte. Hervorheben möchte ich noch den Phono-Entzerrer (MM) beim Yamaha, der es ohne zusätzliche externe Geräte ermöglicht, seine Schallplatten auf einem ordentlichen Niveau zu hören. HIER ein Test von Pizza zu dem verbauten Phono-Teil. Beide Geräte bieten eine Anschlussmöglichkeit für die separat erhältlichen iPod-Stationen, einen direkten Anschluss, wie man ihn bei vielen aktuellen Geräten findet, gab es damals noch nicht.

Sowohl der Yamaha als auch Harman lassen sich bequem konfigurieren, mithilfe des Bildschirm-Menus (OSD). Beide Geräte bekleckern sich hier nicht mit Ruhm und beschränken sich auf eine MS-DOS ähnliche Gestaltung der Menus, die aber bei beiden ordentlich und logisch aufbaut sind. Die farblichen GUIs von Yamaha (z.B. beim größeren Bruder 3800 mit direktem PEQ Eingriff!) und Harman (ab der X55 Serie) fehlen leider. Die Konfiguration läuft problemlos über die Einmessverfahren (YPAO/Yamaha und EzSet/EQ/Harman) und läuft bei beiden Geräten problemlos. Stehende Wellen werden problemlos beseitigt, Abstände korrekt eingemessen, Pegel und Lautsprechergröße sinnvoll eingestellt.
Der Yamaha bietet entgegen dem Harman allerdings wesentlich mehr Möglichkeiten, den Klang anzupassen. Das kann zum einen erfolgen über manuelle Korrekturen am GEQ bzw am PEQ (Editor erforderlich), oder über die frei konfigurierbaren DSP-Programme oder bereits beim Einmessen über die verschiedenen Parameter (Front, Flat, Natural). Bei mir lieferte "Front" aufgrund meines Setups das wesentlich bessere Ergebnis, aber auch das Ergebnis des Harmans war zufriedenstellend.



Verarbeitung:

Auch bei der Verarbeitung war bereits im Vorfeld klar, dass der Harman der "aus-einem-Guss-Haptik" des Yamaha wenig entgegenzusetzen hat. Beim Yamaha gibt es eigentlich nur zwei Kritikpunkte: Die banana-tauglichen Schraubklemmen für die Lautsprecherkabel wirken nicht sonderlich solide und auch die Fernbedienung passt nicht wirklich zum Gesamterscheinungsbild. Ansonsten sprechen die solide Metallfront mit dicker Frontklappe, stabiles Gehäuseblech, Aluminium-Regler und Knöpfe mit sehr gutem Druckpunkt sowie die gut 17kg eigentlich für sich.
Etwas mehr bringt der Harman auf die Waage, was man aber bei der Betrachtung von Außen nicht unbedingt vermuten würde. Entgegen aller kursierenden Vorurteile hat der 645 tatsächlich eine Alu-Front, wennauch ganz geschickt gemacht. Über die eigentliche Plastikfront wurde ein hauchdünnes Alublech geklebt: Macht man die wackelige Frontklappe auf, ist außen Metall, innen Plastik. Der schön beleutete Volumeregler eiert wie gewohnt (wurde bisher überall bemängelt), das Gehäuse ist solide verschraubt, allerdings wirkt das Gehäuseblech sehr dünn. Die ebenfalls für Bananas tauglichen Schraubklemmen für die Lautsprecherkabel wirken noch klappriger als die vom Yamaha und erinnern mich an einen No-Name-Verstärker eines Elektro-Discounters, den ich kürzlich in der Hand hatte. Die auf Knopfdruck beleuchtbare Systemfernbedienung macht hingegen einen sehr guten Eindruck.


Fazit - Verarbeitung und Ausstattung

Wenig überraschend geht das Rennen hier an den Yamaha. Auch wenn ich persönlich die Verarbeitung dem Klang unterordne, so stellt er doch für Viele ein relevantes Entscheidungskriterium dar. Ich gehe aber nicht davon aus, dass sich der Besitzer eines solchen Gerätes täglich dazu durchringt, über das Gehäuse seiner Geräte zu streicheln, um sich an der vorzüglichen Verarbeitung zu ergötzen. Auch das mit den Lautsprecherklemmen muss nicht überbewertet werden, erstens sieht man sie nicht und solange sie die Lautsprecherkabel bzw. Banans nicht wieder "ausspucken" erfüllen sie ihren Zweck.

Yamaha: [Bild: a_stern.gif][Bild: a_stern.gif][Bild: a_stern.gif][Bild: a_stern.gif] [Bild: star_big_half.png]

Harman: [Bild: a_stern.gif][Bild: a_stern.gif][Bild: a_stern.gif][Bild: star_big_half.png]



Klang: Stereo

Der Stereoklang ist ja für viele die Königsdisziplin, gilt es doch häufig, den Spagat zwischen Stereoanlage und Heimkino zu meistern, ohne gleich viele tausend Euro zu investieren und womöglich zwei getrennte Anlagen im Zimmer stehen zu haben. Nicht jeder ist mit Räumlichkeiten gesegnet, die eine separate Stereoanlage und ein Heim-/Wohnkino räumlich trennen können. Es gilt also einen AVR zu finden, der einen ordentlichen Stereoverstärker ersetzen kann.
Sowohl dem Yamaha als dem Harman werden diese Qualitäten nachgesagt und wurden in der Vergangenheit auch von den "Fachzeitschriften" so bestätigt.

Schon zu Beginn von "Aero" (Jean Michel Jarre - Aero) zeigt der Harman sehr eindrucksvoll, wo er zu Hause ist. Mit unbändiger Kraft schiebt er Bässe in den Raum, die jedem Bass-Fan die Mundwinkel nach oben ziehen dürfte. Die Höhen stellt er detailliert aber schonend in den Raum, der Klang löst sich luftig leicht von den Lautsprechern. Der Yamaha geht hier etwas weniger zupackend ans Werk, kontert mit einer für mich deutlich wahrnehmbaren Tiefe und einem differenzierteren Höhenbereich.
Dieser erste Eindruck setzt sich auch bei Sounds like a Melody (Alphaville - Forever Young) fort. Die unteren Bereiche schiebt der Harman gnadenlos und hervorragend strukturiert in Richtung Hörplatz, angenehme aber bei weitem nicht dumpfe Höhen (vergleiche die Eindrücke des HK AVR 255 können begeistern. Der Yamaha erscheit stellenweise bei diesem Stück ein wenig blass, wennauch er wieder im Hoch/Mitteltonbereich differenzierter an die Sache herangeht.
Ich wollte nun wissen, wie der Harman mit Aufnahmen umgeht, die an sich schon recht basslastig aufgenommen sind. Herangezogen habe ich hier Xavier Rudd's "Set me free" (Kooyun Sun), ein Album welches auch dem Yamaha sehr prägnanten Bass entlockt. Tatsächlich tendierte der Harman hier zu einem Aufdicken im Bass, ähnlich wie das im selben Raum schon der 255 getan hatte. Mit diesem Stück schien der Harman aufgrund der Aufnahme etwas überfordert zu sein im direkten Vergleich mit dem Yamaha, der alles fein säuberlich in den Raum stellt. Weitere Test mit ähnlich abgestimmter Musik (Smod, Habib Koite) bestätigten den Verdacht: Für meinen Raum an meinen Lautsprechern war das ein wenig zu viel des Guten. Hier scheint auch das Einmessverfahren ein Stück weit versagt zu haben, denn ab Zimmerlautstärke tendierte er bei den Bässen zum Aufdicken, schade. Auch die bereits festgestellten Stärken des Yamaha im Höhenbereich konnte er bei Habib bei der Differenzierung der Instrumente bestätigen, das gelingt ihm etwas besser als dem Harman.
Bisher hatte sich bei sehr hochwertigen Aufnahmen meist die Spreu vom Weizen getrennt, so griff ich zur altbewährten "Brothers in Arms" (Dire Straits). Gerade "Money for Nothing" war bisher das Paradestück des Yamahas, so dass ich wissen wollte, was der Harman daraus macht. Tatsächlich verwischte er ein wenig den anfänglichen Trommelwirbel und schien damit tatsächlich leicht überfordert zu wirken, ähnlich wie bei dem o.g. Stück von Xavier Rudd. Zwar schickte er anschließend wieder abgrundschwarze Bässe durch den Raum, aber im Mitteltonbereich fehlte da irgendwie was. Auch der Bass tendierte wieder leicht unsauber zu wirken, wo der Yamaha sich zwar im Druck etwas zurückhielt, aber dafür präziser und ausgewogener an die Sache heranging.
Ich wollte noch einen Test zur Räumlichkeit machen und habe dafür mein bisher genutztes Referenzstück "Bao Lan (live)" (Friedemann - Memory Lane) herangezogen. Und hier wird die Schwäche des 645 ganz deutlich vorgeführt: die exzellente Differenzierung der unterschiedlichen INstrumente, ihre Position auf der Bühne (genial für eine Live-Aufnahme!) und die Leichtigkeit der Musik kann der Harman nicht wiedergeben. Wenn das Stück ab Minute 5-6 an Komplexität gewinnt, fällt es ihm deutlich schwerer als dem Yamaha, das ohne Verwischungen darzustellen. Letzterer spielt agil, luftig und ohne sichtliche Mühe, als wollte er sagen: "Junge, der Großteil der Instrumente, die ich da wiedergeben soll werden doch von meinem Hersteller gebaut!".
Noch krasser merkte man den Unteschied bei komplexen Klassikstücken. Tchaikovsky's "Festival coronation march" gespielt vom Cincinnati Pops Orchestra ging am 645 irgendwie vorbei. Er klammerte sich an die mächtigen Bässe der Pauken, den Glanz der Posaunen, das Filigrane der Streicher was der Yamaha herausstellt, lässt er vermissen.
Die Stärken des Yamahas werden umso deutlicher, je besser das Eingangssignal ist. Über den Elac PC900 mit dem DSG 896 kann man noch bessere Ergebnisse erzielen, als über CD.


Fazit - Klang Stereo

Ich tue mich schwer hier einen eindeutigen Sieger festzustellen. Gemessen an meinen Anforderungen und dem Großteil der Musik, die ich höre, geht der Sieg an den Yamaha. An anderen Lautsprechern mit einem Faible für elektronische Musik sähe das wohl anders aus. Stelle ich beim Harman den EQ aus, so verschwindet auch das Problem mit dem aufdickenden Bass ein Stück weit, die Defizite im Hoch/Mittelton bleiben aber bestehen, so dass er auch dem Yamaha im PureDirect Modus an meiner Musik und an meinen Lautsprechern nur schwer Paroli bieten kann.


Klang: Surround

Bei Surround fühlt sich der Harman deutlich wohler als im Stereo-Vergleich mit meiner bevorzugten Musik. Bereits die Schlacht um Coruscant zu Beginn von Star Wars Ep. III stellt der Harman beeindruckend dar: Explodierende Kreuzer, vorbei fliegende Fighter und die akustische Untermalung der tobenden Schlacht gelingt ihm hervorragend, da kommt auch der Yamaha nicht mehr mit. Zwar arbeitet dieser feine Effekte wie das klackern und klicken der kleinen Sabotage-Bots besser heraus, aber das Gesamturteil geht hier doch deutlich an den Yamaha.
Ähnlich gestaltet sich dieser Eindruck auch bei Avatar, wo dem 645 die Soundkulisse des Angriffs auf den Baum eindrucksvoller gelingt, als dem Yamaha. Dieser agiert weniger zupackend, als hätte er Angst um die Nachbarn. Andersrum das Bild bei den Kampfszenen um die Stadt "Zion" im letzten Teil der Matrix-Trillogie: Als die Kamera während der Endschlacht um Zion um den Seargent und seinen Mech kreist, drückt der Yamaha trotz der Geschwindigkeit jeden Schuss hervorragend in die Magengrube. Für den Harman ist das zu schnell, zumind. gelingt ihm das nicht. Auch beim Kampf im Foyer zwischen Trinity und Neo vs. die Security Leute arbeitet der Yamaha mehr Details hervor. Der Harman beschränkt sich hier auf das Spektakuläre.
Richtig zusammengezuckt bin ich bei Ratatouille, als ich meine bevorzugten Szenen der "Ballernden Oma", den Blitzeinschlag auf dem Dach und die Fahrt durch die Kanalisation geschaut habe. Beim Blitzschlag hatte ich die Befürchtung der Harman rüttelt am Fundament des Hauses, die Schüsse der Oma konnte man wohl noch 4 Stockwerke weiter oben spüren. Der Yamaha konnte bei dem Druck nicht mithalten, fokussierte auf das Plätschern des Regens durch den die fliehenden Ratten müssen, malte das Hallen in der Kanalisation mit unbestechlicher Präzision in den Raum.
Auch Frodos Herzschlag im Schicksalsberg (Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs) schob der 645 gnadenlos Richtung Hörer, mir wurde nochmals (besonders) deutlich, dass meine Brilliants sehr tief runterkommen (und das auch noch laut). Auch hier hielt sich der Yamaha etwas zurück und konzentrierte sich auf das Brodeln der Lava und die anderen Hintergrundgeräusche, ohne das Wesentliche aber zu vergessen.


Immer wieder besonders hervorgehoben werden die zahlreichen DSP-Programme, die Yamaha seit Generationen schon den Käufern seiner AVR zur Verfügung stellt. Auch wenn die Auswahl und die Gestaltung dieser DSPs hervorragend und vorbildlich ist, hat Harman eine ganz einfache Antwort darauf: Logic7. Dieser Aufpolierer macht aus einem eingehenden Stereosignal nahezu ein perfektes 5.1. Selbst Musikaufnahmen werden mit Logic7 Musik zu einem besonderen Erlebnis, auch für eingefleischte Stereo Hörer wie mich. Ähnlich, wie man bei dem Yamaha die DSPs über 5.1 Tonspuren legen kann, so lässt sich beim 645 (und 745) Logic7 über diese Formate legen. Aus weniger guten Aufnahmen wird hier noch deutlich etwas herausgeholt, erahnen kann ein Yamaha Besitzer das nur, wenn er mal den Enhancer über eine Stereospur legt. Auch wenn ich ein entschiedener Gegner von Produktpiraterie bin, aber an Logic7 sollte sich Yamaha mal dringenst etwas abschauen.


Fazit - Klang Surround

Auch hier fällt mir es schwer, einen eindeutigen Sieger zu deklarieren. Das, was den Harman schon im Stereotest ausgezeichnet hat, war die unbändige Kraft, die er entfaltet. Gerade für Fans von Aktionfilmen, die nicht unbedingt auf ihre Nachbarn Rücksicht nehmen müssen/wollen/brauchen, dürfte der Harman genau das Richtige sein. Kömmödien, Dokumentationen, Dramas, also weniger effektgeladene Filme liegen dem Yamaha besser, wobei das auch eher eine Ausrede ist, dem Harman den Sieg hier zu nehmen. Es ist auch hier wieder eher eine Frage des Geschmacks und der Lautsprecher, für mich ist es zu viel und meine Nachbarn werden es mir danken, wenn sie nicht nach jedem Filmeabend ihre Tassen neu sortieren müssen.
Da ich neben viel Musik auch recht viel TV schaue, bringt Logic7 dem Harman hier den Sieg. Trotz der Möglichkeiten mit den Yamaha-DSPs (mit denen man sich auch erstmal beschäftigen muss) kommt da nichts an Harmans Aufpolierer ran.


Gesamtfazit:

Aus klanglicher Sicht würde ich den Wettkampf als "unentschieden" bewerten, beide Geräte haben ihre Schwächen und Stärken, je nach (Musik-)Geschmack, Lautsprecher und Akustik. Wer auf Bass steht, bestenfalls elektronische oder sonstige basslastige Musik steht und parallel gerne effektgeladene Filme schaut, dürfte mit dem Harman einen guten Partner finden. Freunde "handgemachter" oder klassischer Musik und nicht ganz so brachialer Effektuntermalung dürften eher mit dem Yamaha glücklich werden (wobei letzter durch den PEQ sehr flexibel einstellbar ist).
Nehme ich noch die Aspekte "Ausstattung & Verarbeitung" dazu, steht der Harman dann doch für mich als knapper Zweiter da. Auf den Scaler könnte ich verzichten (trotz Wii), auch die Verarbeitung wäre nicht das große Problem. Aber eine externe Phonobox und ein HDMI Switch (was ja auch immerhin Geld kostet), sind mir dann doch zu viel.

Yamaha: [Bild: a_stern.gif][Bild: a_stern.gif][Bild: a_stern.gif][Bild: a_stern.gif] [Bild: star_big_half.png]

Harman: [Bild: a_stern.gif][Bild: a_stern.gif][Bild: a_stern.gif][Bild: a_stern.gif]



Lautsprecherempfehlungen (natürlich subjektiv und abhängig von Raum, Geschmack usw):

Der Yamaha versteht sich gut mit etwas wärmer oder neutral abgestimmten Lautsprechern mit einer leichten Tendenz zur Basslastigkeit. Denkbar wäre hier die Heco Produktpalette, Mordaunt Short Mezzo, Dali Ikon & Lektor, B&W

Dem Harman würden etwas analytischer klingende Lautsprecher gut passen, bestenfalls welche mit einem leicht dominierenden Mittenbereich und nicht ganz so mächtigem Bass. Denkbar wäre Canton GLE, KEF iQ und Q, kleinere Elacs, u.U. eine Quadral Platinum M, Triangle.


HIER ein anderer ausführlicherer Testbericht des 1800er zum Vergleich, sowie HIER ein Test des direkten und weitgehend gleichen Vorgängers AVR 635.
Gruß, Miguel
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.05.2011, 06:18 von Eminenz.)
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Pizza
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#2
09.05.2011, 17:34

Super geschrieben Prost (eigentlich wie immer .... HuhBig Grin)

Miguel, du solltest deine Berichte mal an die Audio schicken. Deine sind praxisnäher und verständlicher geschrieben. Einfach auf den Punkt.

Vielleicht kannste bei denen als Heimarbeiter anfangen ... Rolleyes
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Eminenz
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#3
09.05.2011, 17:38

Roger Prost Herz

Wofür hab ich denn dann studiert?? Obwohl, das wäre ein Trumpf bei den Lohnverhandlungen Big Grin
Gruß, Miguel
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#4
16.05.2011, 00:27

Wirklich ein guter Bericht. Was die Aussagen zum Yamaha 1800 angeht, kann ich dir nur zustimmen. Insbesondere was die LS-Wahl angeht.

Gruß
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#5
16.05.2011, 15:59

So, ich hab den Harman heute nochmal zu nem Freund geschleppt, der einen Denon 3808A stehen hat. Auch wenn wir nur oberflächlich getestet haben konnte sich der Harman hier höchstens noch in Stereo absetzen.
Gruß, Miguel
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#6
16.05.2011, 16:33

In Stereo tönt der Harman besser als der Denon (Bi Amping, Pure Direct) ?
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Eminenz
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#7
16.05.2011, 17:08

In Pure Direct war der Denon sogar deutlich unterlegen (Harman hat ja nur "EQ-Aus"). Bi-Amping wurde nicht gemacht (Zone II).
Gruß, Miguel
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