Unverhofft kommt oft...
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the-luxman
Unregistered

 
#1
18.07.2010, 12:48

Gestern hatte ich mal wieder ein Aha- (oder besser: Oha-) Erlebnis, die eben leider nicht so oft vorkommen...aber wenigstens ab und zu. Unverhofft war's in jedem Falle.

Ein sehr guter Freund von mir feierte gestern seinen Geburtstag nach und sagte mir schon im Vorfeld, daß ich "an diesem Tag etwas zurückbekommen würde, was ich ihm einmal gegeben hätte". Meine Frage war dann noch "das gleiche oder das selbe?", worauf er antwortete "das selbe", was mich aber auch keine Spur schlauer machte.
Gestern dann die Überraschung: Er kam - eingewickelt in ein Tuch, habe es aber trotzdem sofort erkanntShy - mit einem Receiver Blaupunkt STG 5091 (Baujahr 1972) herein, den ich seiner Schwester (deshalb war ich auch nicht darauf gekommen, um was es sich handelt) etwa 1988 - also vor über 20 Jahren! - gegeben hatte, weil ihre Billig-Anlage kaputt gegangen war. Ursprünglich gehörte er mal meinem Bruder. Angeblich hätte ich damals zu ihr gesagt, wenn sie ihn mal nicht mehr bräuchte, solle sie ihn nicht wegschmeißen, sondern wieder mir geben. Könnte durchaus so gewesen sein - klingt nach mir, würde ich heute auch nicht anders sagenCool
Umso größer trotzdem für mich die Überraschung, daß ich dann gestern das Gerät in praktisch absolut unverändertem und identischen Zustand wieder zurückbekam, in dem er sich 1988 befand! Blitzsauber, kein Kratzer, kein fehlender Knopf.
Ich habe mal ein paar Fotos beigefügt - auf einem davon sind die Papier-Etiketten auf den Stationstasten zu sehen, die mein Bruder ca. 1982 als Gedächtnisstütze drauf geklebt hatte. Auch diese sehen praktisch genauso aus wie zum damaligen Zeitpunkt. 1988 hatte das Teil ja schon beachtliche 16 Jahre auf dem Buckel! Nett die Unterscheidung zwischen SWF und SDR - heute ist das der SWRBig Grin

Natürlich hat er ein paar Zipperlein. Zwar funktioniert er, der Empfang ist tadellos und der Klang an einem Paar B&W CDM 2 SE beeindruckend! Aber die Schieberegler (vor allem für Lautstärke und Pegel) müssen in einer ganz besonderen Konstellation stehen, damit beide Lautsprecher funktionieren und vor allem nicht ein Riesen-Brumm drauf ist. Auch die Anzeigelampe für Stereo-Empfang funktioniert nicht (Stereo-Empfang ist aber einwandfrei!).
Alles in allem wahrscheinlich ein Kinderspiel für einen Fachmann, weshalb er demnächst auch zu Bruno Weiß von SADRADIO transportiert wird.

Leider habe ich keinerlei Unterlagen zum Gerät, habe aber gesehen, daß das Mitglied Curd alias rollo1 im Hifi-Forum bereits vor einiger Zeit erfolglos danach gefragt hatte.
By the way: Hat jemand von Euch eine Möglichkeit? Naja, ich vermute mal nicht und werde wohl bei SD Lange anfrage.

Und noch eine weitere Frage: Weiß jemand, wWelchen Sinn die getrennten Regler für Lautstärke und Pegel machten ? Das ist doch, nach meinem Verständnis, dasselbe? Jedenfalls wird es bei beiden lediglich lauter oder leiser.

Aber alles in allem bin ich jetzt erstmal glücklich und zufrieden und werde heute noch einen Dreher daran ausprobieren (natürlich alles in DIN und Kopfhörer noch in 5-PolBig Grin )



Beleuchtung weitestgehend intakt!

[Bild: xa9ljy44.jpg]


Dasselbe mal mit etwas mehr Licht:

[Bild: 35b9esme.jpg]


Papier-Etiketten als Gedächtnisstütze. Fast 30 Jahre alt... Da waren SDR und SWF noch zwei Welten.

[Bild: l8rlqgvb.jpg]


Prost
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fibbser
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#2
18.07.2010, 13:10

Schönes Teil, so was zurück zu bekommen ist immer gutProst

Zu Pegel und Lautstärke:
Ich vermute, dass lautstärke der normale Volumeregler ist und Pegel zur Anpassung einer lauteren oder leiseren Zweitquelle ist (z,B, Phono oder Tape.
Damit können Pegelunterschiede im Eingang ausgeglichen werden ohne die Lautstärke mit der man hört zu verändern.
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richi44
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#3
18.07.2010, 13:56

Blaupunkt hat damals (ähnlich wie Yamaha) einen gehörrichtigen Lautstärkeregler (Loudness), dessen Kurve mit mehreren Abgriffen am Regler realisiert war. Nun war diese Loudness nicht abschaltbar. Drehte (oder besser schob) man den Pegel auf Maximum und die Lautstärke auf "klein", so war die maximale Bass- und Höhenanhebung der Loudness vorhanden. Wollte man eine lineare Wiedergabe, so kam der Pegel auf Minimum und die Lauitstärke auf Maximum. Und je nach Geschmack (und Lautsprechern) konnte man auch jede Zwischen-Einstellung realisieren.
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the-luxman
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#4
18.07.2010, 14:09

Hallo Richi,

habe das gerade mal verifiziert: Du hast absolut Recht! Wobei das Gerät seine Maximalleistung eben mit beiden Reglern "ganz auf" abgibt.
Regelbare Loudness nicht schlechtSmile
Hatte zwischenzeitlich auch gesehen, daß du einen entsprechenden Post auch im HF gesetzt hattestWink


Zitat:Schönes Teil, so was zurück zu bekommen ist immer gut

Da sagst du was Wahres...Trink

Prost
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fibbser
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#5
18.07.2010, 14:40

Variable Loudness, interessantProst
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PMPO
Meridian Freund
*

Beiträge: 1.778
Registriert seit: Mar 2009
#6
18.07.2010, 14:48

Oh wie schnuckelig Uli Hail

Erinnert mich an meine Kindertage, als ich heimlich an Papa`s Saba Receiver rumspielte. Trink
 

............................................................
Gruß, Daniel 

Niemand scheint sich der tatsache bewußt zu sein, daß alles vorher Gesagte nichtig ist, da wir nun einmal dem kalten Determinismus der physischen Dinge unterworfene Tiere sind.

zitat von MURIEL BARBERY
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richi44
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#7
18.07.2010, 15:49

Noch eine kurze Erklärung, wie das geht:
Erstens:
Unser Ohr ist in Sachen Lautstärke logarithmisch. Darum verwendet man logarithmische Regler für die Lautstärke. Bei einem linearen Regler würde es sofort recht laut, wenn man nur ein bisschen aufdreht, nachher ändert sich aber nicht mehr viel. Dies mal als erster Anhaltspunkt.
Zweitens sind zwei parallele Widerstände kleiner als jeder der beiden Teilwiderstände.
Und drittens kann man mit Kondensatoren (zusammen mit den Widerständen) die Höhen und Tiefen beeinflussen.
   
Im linken Bildteil haben wir einen Lautstärkeregler, der aber nicht richtig logarithmisch ist, sondern dessen Ru zu gross wäre. Damit würde die Lautstärke nicht richtig geregelt, sondern sie würde rasch zu laut.
Jetzt haben wir da den Widerstand Rx, der bei "aus" parallel zu Ru liegt. Diese beiden Widerstände machen nun die Kurve so, wie wir es haben möchten, nämlich logarithmisch.
Schalten wir den Schalter ein, so ist in Reihe mit Rx der Kondensator Ct (tief). Dieser ist so berechnet, dass er den Widerstand für tiefe Töne "unterbricht" und damit die tiefen Töne anhebt, weil ja dann nur noch Ru wirksam wäre und nicht mehr die Parallelschaltung von Ru und Rx wie bei den mittleren und hohen Tönen.
Zusätzlich wir aber Ro, also der obere Widerstand so überbrückt, dass die hohen Töne über Ch (hoch) stärker am Abgriff anliegen.
Diese Loudness ist das, was üblicherweise heute verbaut wird und auch der Schalter ist genau so gebaut. Der Nachteil ist, dass die Wirkung im unteren Bereich bis kurz vor den Abgriff konstant und maximal ist, im Bereich des Abgriffs abnimmt und kurz nach dem Abgriff kaum mehr wirkt. Dabei müsste ja die Wirksamkeit bei kleinen Lautstärken gross sein, mehr als nur so eine einfache Kombinaion her bekommt, bei mittleren Lautstärken müsste sie schwächer sein, bei hohen Lautstärken fast nicht mehr wirken und bei maximaler Lautstärke keine Wirkung mehr haben.

Betrachten wir das rechte Bild, so haben wir da drei Abgriffe. Und wenn der oberste schon eine Bassanhebung bringt, so bringt der Mittlere eine weitere, welche auf der ersten Wirkung aufbaut und der letzte wirkt noch stärker. Diese Spezialregler waren zu Beginn der transistorisierten Stereozeit Gang und Gäbe, und das gab es vor allem zu Röhrenzeiten. Eine Schalterei war damals aber nicht vorgesehen, weil mit diesen Anzapfungen so viel Bass- und Höhenanhebung gemacht wurde, dass man sich bei den Klangreglern meist darauf beschränkte, die Bässe und Höhen wieder abzusenken. Eine Linearstellung in dem Sinne gab es nicht.

Man kann sich nun vorstellen, dass bei kleinen Lautstärken eine sehr starke Anhebung der Höhen und Tiefen vorhanden war, bei mittleren Lautstärken weniger und bei hohen Lautstärken kaum noch eine Beeinflussung stattfand. Mit einem zusätzlichen Regler konnte man nun diese Wirkung "abgleichen".

Man muss dies im Zeitrahmen sehen. Üblich waren noch die grossen Musiktruhen, die einfach nur gut klingen mussten, unabhängig von irgend welchen technischen Daten. Da gab es solche Lautstärkeregler, aber auch Klangtasten und Wunschklangregister (heute als Equalizer bezeichnet). Das war damals der Traum des Musikliebhabers, den er sich einige Jahre zuvor erfüllt hatte. Also musste doch die neue Stereoanlage diesen Sound auch liefern, was mit solchen Lautstärkereglern möglich war. Andererseits kamen die ersten brauchbaren Lautsprecher auf den Markt, die berechnet waren und eine "lineare" Wiedergabe ermöglichten. Also musste man dem Gerät die Möglichkeit der linearen Wiedergabe einpflanzen, ohne die Truhenhörer zu verärgern. Und da waren halt diese zwei getrennten Regler, einer für Volumen und einer für Pegel genau das Richtige, ( http://wegavision.pytalhost.com/yamaha78...a78_13.jpg , das untere Bild des CA 810 ) wie es wie erwähnt auch Yamaha anbot.
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the-luxman
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#8
18.07.2010, 20:34

Zitat:Diese Spezialregler waren zu Beginn der transistorisierten Stereozeit Gang und Gäbe, und das gab es vor allem zu Röhrenzeiten. Eine Schalterei war damals aber nicht vorgesehen, weil mit diesen Anzapfungen so viel Bass- und Höhenanhebung gemacht wurde, dass man sich bei den Klangreglern meist darauf beschränkte, die Bässe und Höhen wieder abzusenken. Eine Linearstellung in dem Sinne gab es nicht.

Ups? Ja, aber Richi, es gab doch auch damals "0"-Stellungen an den Reglern? War das nicht die Linear-Stellung?
Denn so wie ich das verstehe, wäre das ja schon "abgeschwächt" gewesen?
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the-luxman
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#9
19.07.2010, 07:37

(18.07.2010, 14:48)PMPO schrieb: Oh wie schnuckelig...
...als ich heimlich an Papa`s Saba Receiver rumspielte. Trink


Tztz....macht man sowas?Dodgy
(meiner hat in seinem Büro übrigens auch einen SABA 9141 tc stehen....das scheint die klassische Vater-Marke zu sein...Wink )

Und "schnuckelig" Rolleyes najaaaa....das Teil ist 64 cm breit und wiegt ganz ordentlich. Da ist bei mir die Schnuckelitätsgrenze schon überschrittenShy

Prost
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richi44
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#10
19.07.2010, 07:46

Nehmen wir den Yamaha. Der hatte den Loudness-Volumenregler und den Pegelregler. Ausserdem hatte er ganz richtige Klangregler für Höhen und Bässe, die hatten eine eindeutige Nullstellung in der Mitte. Und die waren da linear.

Aber es gab da auch Geräte wie etwa den Grundig Studio 1500 http://grundig.pytalhost.com/grundig72-6/068.jpg . Der hatte zwar an seinen Schiebereglern auch eine Mittelstellung, aber die war alles andere als linear. Und wie gesagt war dies bei den Röhrengeräten in den Musiktruhen üblich. Man hat ja die Bässe und Höhen eh immer voll aufgedreht gehabt.
Und ob Du in das Cola mehr oder weniger Zucker gibst oder nachträglich verdünnst, ist im Grunde das Selbe, so auch hier. Bei den einfacheren Geräten wollte niemand "linear", sondern einfach nur "gut".
Bleibt zu ergänzen, dass der Blaupunkt richtige Klangregler hatte, wie der Yamaha und dass die zwei getrennten Pegel- und Lautstärkeregler eine Anpassmöglichkeit der Loudness erlaubten und vor allem ein "Verkaufsgag" waren, der nicht wirklich Geld kostete.
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the-luxman
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#11
19.07.2010, 08:44

Zitat:hatte zwar an seinen Schiebereglern auch eine Mittelstellung, aber die war alles andere als linear. Und wie gesagt war dies bei den Röhrengeräten in den Musiktruhen üblich. Man hat ja die Bässe und Höhen eh immer voll aufgedreht gehabt.


Aha, ok....das hatte ich jetzt aus diesem Blickwinkel noch nie betrachtet.
Könnte jetzt auch gar nicht sagen, wie die Klangregler am alten TELEFUNKEN Concerto 57 von meinen Eltern eingestellt waren - könnte aber durchaus so gewesen sein.

TELEFUNKEN Concerto 57

Rechts und links neben den Tasten die Klangregler - die kleinen Tasten waren was anderes, nämlich...

...gab es zusätzlich vier "Klangtasten" (bzw. gibt...das Gerät steht bei mir): Baß, Orchester, Jazz, Solo...und die waren immer alle gedrücktBig Grin Insofern hast du RechtProst


Zitat:...vor allem ein "Verkaufsgag" waren, der nicht wirklich Geld kostete.


Wobei ich davon ausgehe, daß der 5091 ohnehin schon richtig teuer war, da das kleinere Modell 3091 m.W. schon um die 1.000,- DM gekostet hatte. Jetzt legen wir mal die Gehälterstruktur von 1972 zugrunde....aber hallo! Das war recht üppig!

Übrigens hat mein Sansui RZ-3000 (absoluter Durchschnitts-Receiver aus den 90ern) auch eine regelbare Loudness.


Prost
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