Nikko 7075 - Vorstufe Defekt!?

[Studio54]

Moin,

Gestern Abend hat mein Nikko angefangen zu spinnen. Sporadisch kommt kein Ton mehr aus den Lautsprechern. Erst alle paar Minuten, für ein paar Sekunden. Später dann viel der Ton ständig aus und blieb auch länger weg.

Da man den hinten Auftrennen kann (Vor/Endstufe), hab ich ihn jetzt mal an meine Aktivboxen gehängt. Das Problem bleibt das gleiche. Die Endstufe schließe ich also mal aus.

Wenn ich den Lautstärkeregler komplett aufdrehe, hört man ganz leise die Quelle spielen. Ab und zu kommt dann auch der normale Ton zurück, fällt dann aber meistens nach ein paar Sekunden wieder aus.

Wo soll ich zuerst suchen, irgendwelche Ideen? Vielleicht am Lautstärkepoti anfangen? Komischerweise funktioniert das aber ganz normal, wenn der Sound mal da ist.

[richi44]

Hier mal das Prinzipschaltbild Deines Gerätes (und aller anderen):    
Du siehst, da ist zuerst mal die Eingangsbuchsen und der Eingangsumschalter. Das könnte ein Problem sein, wobei dann nicht zwingend beide Kanäle ausfallen.

Dann kommt der Aufnahmeausgang. Wenn Du noch ein Aufnahmegerät hast, das Du anschliessen kannst, wirst Du feststellen, ob da noch was raus kommt oder ob es da schon Ruhe ist. Wäre dem so, müsste man den Eingangsumschalter und die Buchsen unter die Lupe nehmen.
Ist es aber der Monitorschalter (Tape Monitor), so kommt kein Eingang zu den Lautsprechern, wohl aber auf den Aufnahmeausgang. Und es kann dann sein, dass der CD am Tape-Monitor angeschlossen sehr wohl durchkommt. Dann wäre es dieser Schalter.

Dann haben wir den Lautstärke- und Balanceregler. Hier könnte es ebenfalls Probleme geben, wie Du schon geschrieben hast. Jetzt gibt es Schaltungen (Loudness), die ebenfalls schaltbar sind und unter Umständen ebenfalls Unterbrüche bewirken können, es ist allerdings relativ unwahrscheinlich.

Wahrscheinlicher wäre ein Problem im Klangregler, aber nur, wenn er sich ganz ausschalten lässt. Ist da nichts schaltbar, wird der Ton nicht ganz verschwinden. Und bei all diesen Punkten muss man davon ausgehen, dass üblicherweise nicht beide Kanäle gleichzeitig betroffen sind.

Dann hast Du noch die Ausgangsbuchsen der Vorstufe (falls die Weiterleitung mit einem Bügel vorgenommen ist).

Die generell andere Möglichkeit ist ein Unterbruch in der Stromversorgung. Da sind zwangsläufig alle davon versorgten Schaltungsteile stumm, folglich Auswirkung auf beide Kanäle.
Es gibt Geräte, welche diese Speisung mit einem Widerstand sieben und mit einem Elko glätten. Diese Widerstände werden warm und damit können sich im Lauf der Zeit die Lötstellen lösen. Du kannst im Gerät nach etwas "angebratenen" Widerständen und Leiterplatten suchen. Möglicherweise stösst Du da auf matte, bröselige Lötstellen. Diese müssen nachgelötet werden. Dann kann das Problem gelöst sein.

Eine richtig elektronische Ursache sehe ich weniger, denn dies hat meist Einfluss auf den Arbeitspunkt der Transistoren und dies führt zwangsläufig zu Verzerrungen. Wenn also das Gerät normal klingt oder schweigt (nur diese zwei Zustände), so ist mit höchster Wahrscheinlichkeit von so einem Wackelkontakt auszugehen.

[Studio54]

Hallo Richi44,

Danke für deine Antwort, da kommt ja einiges auf mich zu :-/

Dann kommt der Aufnahmeausgang. Wenn Du noch ein Aufnahmegerät hast, das Du anschliessen kannst, wirst Du feststellen, ob da noch was raus kommt oder ob es da schon Ruhe ist. Wäre dem so, müsste man den Eingangsumschalter und die Buchsen unter die Lupe nehmen.
Ist es aber der Monitorschalter (Tape Monitor), so kommt kein Eingang zu den Lautsprechern, wohl aber auf den Aufnahmeausgang. Und es kann dann sein, dass der CD am Tape-Monitor angeschlossen sehr wohl durchkommt. Dann wäre es dieser Schalter.

Würde das über die Band Monitor Schalter gehen?
Es gibt auf der Front 2 Schalter, Band Monitor 1 und 2. Dann gibt es am Eingangswahlregler ein "Überspielen". Stelle ich diesen dann so ein, wird einer der Band Monitor Eingänge dann als Ausgang geschaltet?

Dann haben wir den Lautstärke- und Balanceregler. Hier könnte es ebenfalls Probleme geben, wie Du schon geschrieben hast. Jetzt gibt es Schaltungen (Loudness), die ebenfalls schaltbar sind und unter Umständen ebenfalls Unterbrüche bewirken können, es ist allerdings relativ unwahrscheinlich.

Wahrscheinlicher wäre ein Problem im Klangregler, aber nur, wenn er sich ganz ausschalten lässt. Ist da nichts schaltbar, wird der Ton nicht ganz verschwinden. Und bei all diesen Punkten muss man davon ausgehen, dass üblicherweise nicht beide Kanäle gleichzeitig betroffen sind.

Dann hast Du noch die Ausgangsbuchsen der Vorstufe (falls die Weiterleitung mit einem Bügel vorgenommen ist).

Die generell andere Möglichkeit ist ein Unterbruch in der Stromversorgung. Da sind zwangsläufig alle davon versorgten Schaltungsteile stumm, folglich Auswirkung auf beide Kanäle.
Es gibt Geräte, welche diese Speisung mit einem Widerstand sieben und mit einem Elko glätten. Diese Widerstände werden warm und damit können sich im Lauf der Zeit die Lötstellen lösen. Du kannst im Gerät nach etwas "angebratenen" Widerständen und Leiterplatten suchen. Möglicherweise stösst Du da auf matte, bröselige Lötstellen. Diese müssen nachgelötet werden. Dann kann das Problem gelöst sein.

Eine richtig elektronische Ursache sehe ich weniger, denn dies hat meist Einfluss auf den Arbeitspunkt der Transistoren und dies führt zwangsläufig zu Verzerrungen. Wenn also das Gerät normal klingt oder schweigt (nur diese zwei Zustände), so ist mit höchster Wahrscheinlichkeit von so einem Wackelkontakt auszugehen.

Dann werd ich im neuen Jahr mal, bewaffnet mit Lötkolben und Lupe, auf die Suche nach kalten Lötstellen gehen.

[richi44]

Das Ding ist im Eingangsbereich etwas komplizierter als ich zuerst angenommen habe, es dürfte aber wie folgt verschaltet sein:
   
Im Normalbetrieb wird ein Eingang angewählt und über die Ruhekontakte der Band-Monitorschalter auf den Verstärker (Lautstärkeregler) geführt. Wird ein Monitorschalter betätigt, so wird statt des angewählten Eingangs das Band-Signal wiedergegeben.
Die Aufnahmeausgänge sind (vermutlich) im Prinzip parallel. Eine zweite Ebene des Eingangswählers schaltet das angewählte Eingangssignal, das auf dem Ruhekontakt des ersten (und danach des zweiten) Monitorschalters landet parallel dazu zu den Aufnahmeausgängen. Wird Überspielen angewählt, so ist die Quelle dieser Position der angewählte Bandmonitor. Dieses Signal wird nun zur Aufnahme geleitet.
Allerdings ist da noch ein zweiter Teil der Monitor-Schalter wirksam, die zwischen dem angewählten Eingangssignal und dem allfällig angewählten Monitorsignal auswählen und dieses an die Aufnahmebuchsen leitet. Damit ist nämlich sichergestellt, dass bei Überspielen nicht ein Bandausgang auf den eigenen Bandeingang zurückgeführt wird.

Gut, mit einem Schaltbild des Herstellers könnte man dies zweifelsfrei nachweisen, das hier entstammt meiner Vermutung. Aber erfahrungsgemäss ist dies die einfachste und somit vermutlich realisierte Lösung.

Generell wäre natürlich ein Schaltbild hilfreich, denn da könnte man aus der Fehlerbeschreibung heraus auf bestimmte Bauteile tippen, welche die Wirkungen in beiden Kanälen haben. Aber wenn ich mir die ganze Schalterei so vorstelle, da gibt es schon etliche Möglichkeiten von Wackelkontakten, welche das Signal unterbrechen können...

Allenfalls lässt sich das Signal durch den ganzen Schalterwust mit einem Messgerät verfolgen und so eine "Lücke" entdecken... Oder man könnte die Speisungen der Transistoren des ersten Verstärkerteils nach dem Lautstärkeregler oder im Klangreglerbereich überprüfen. Dies geht aber kaum mehr ohne Schaltbild.