Betreuungsgeld oder Gutscheine?
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Eminenz
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#1
25.11.2009, 11:17

Hallo Leute,

derzeit verfolge ich die Entwicklungen im Diskurs über das Betreuungsgeld. Mich als Sozialwissenschaftler interessiert die Argumentationsweisen der Akteure und jetzt wollte ich euch mal um eure geschätzte Meinung fragen.

Ich persönlich befürworte die Gutschein-Idee, da dadurch eher sichergestellt wird, dass die Zuneigungen auch bei den Kindern ankommt. Der Standpunkt der Kanzlerin "man könne den deutschen Eltern es zumuten, das Geld sinnvoll einzusetzen" halte ich für naiv.

Wie seht ihr das?
Gruß, Miguel
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#2
25.11.2009, 11:21

Ich denke, daß man dies nicht pauschalieren kann und empfinde
die Gutscheinidee als eine Entwürdigung der betroffenen Menschen.
Sicherlich gibt es auch Leute, die das Geld für Zigaretten und
Alkohol ausgeben, aber das wird nun nicht gerade die Mehrzahl sein.

Ich wünschte mir da eher ein frühzeitigeres Eingreifen der Jugendämter
in sozial gefärhdeten Bereichen.
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Peter Wind
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#3
25.11.2009, 11:24

Ich teile die Auffassung von Angela Merkel, allerdings mit der Option Gutscheine in genau zu definierten Fällen auszugeben. Aber auch das sehe ich kritisch, weil Eltern mit Gutschein sofort stigmatisiert sind als Eltern, die das Geld nicht richtig verwenden.

Die Gutschein Idee hat sicher einen kleinen realen Hintergrund. Aber deswegen alle Eltern in "Sippenhaft" nehmen? Dann sollte man aber Nägeln mit Köpfen machen und auch das Kindergeld - das ja gleichfalls kindgebunden ist - als Gutschein verteilen.

Die pro Gutschein Argumentation ist für mich so pauschal und menschenverletzend wir die Aussage alle Hartz IV Empänger sind faul, die wollen ja gar nicht arbeiten. Wer Arbeit - menschenwürdig = adäquater Lohn - will, findet sie.
Viele Grüße
Peter

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2009, 11:26 von Peter Wind.)
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Pizza
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#4
25.11.2009, 11:26

Ich fühle mich bei diesen ganzen Gedanken richtig schön verarscht Angry

Als mein Junior im November 2003 auf die Welt kam, gab es weder Elterngeld noch Betreuungsgeld. Ich zahle seit knapp 3 Jahren jeden Monat ca. 120 € an KIKA Beiträgen.

Jetzt soll es den "Neueltern" besser gehen ??? Warum ?
Ich weiss doch vorher, dass ein Kind u.a. Geld kostet, nicht erst nach der Geburt Angel

Ich würde Folgendes machen:

- kein Kindergeld mehr
- kein Elterngeld
- kein Betreuungsgeld
- Beiträge für KIKA bleiben wie gehabt

Dafür aber wird der Kinderfreibetrag auf 20.000 € pro Kind hochgesetzt. Diejenigen, die den ganzen Scheiß zahlen (arbeitende Bevölkerung) werden bevorzugt an den Geldern des Staates für die Kinder steuerlich berücksichtigt.

Es kann nicht sein, dass der Steuerzahler (normale Arbeitnehmer) immer wieder die Gearschten sind !!!

Meine Meinung.

Gruß
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Lucki49
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#5
25.11.2009, 11:27

Gestern Abend haben meine Frau und ich auch darüber diskutiert und sind beide zu dem Schluß gekommen, daß das Gutschein-System sinnvoller ist, da es dort hilft, wo es direkt gebraucht wird...nämlich bei den Kindern!

Sicher würden eine Reihe verantwortungsvoller Eltern auch mit Bargeld umgehen können, aber unter den bedürftigen Familien dürfte das die Minderheit sein...meine Meinung und Erfahrung!
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Gruß Axel
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piccohunter
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#6
25.11.2009, 11:30

(25.11.2009, 11:17)Eminenz schrieb: Wie seht ihr das?
Ganz ehrlich:

Weder noch. Man sollte den ganzen Quatsch abschaffen.

Ich rechne so:

ausgezahltes Kindergeld, Betreuungsgeld, etc: x €
Verwaltungsaufwand dafür: y €
Gesamtauwand: xy €

Wenn man den ganzen Driss abschafft, das dadurch eingesparte Geld (incl. des meiner Meinung nach erheblichen Kostenfaktor "Verwaltung) den Menschen direkt über höhere Löhne oder (besser) niedrigere Steuern zukommen lassen würde, würde viel mehr zu verteilen sein.

Aber bei der Frage "Betreuungsgeld oder Gutscheine?", also nur die Wahl zwischen diesen beiden Punkten... da bin ich ganz klar für das Betreuungsgeld. Denn ich will mir erstens nicht vorschreiben lassen, wofür meine Familie das Geld investiert... und zweitens kann es für die Familie teilweise auch durchaus sehr wichtig sein, das Geld auch mal dort zu investieren, wo es auf den ersten Blick nichts direkt mit den Kindern zu tun hat, diese aber indirekt trotzdem davon profitieren.
(25.11.2009, 11:27)Lucki49 schrieb: Sicher würden eine Reihe verantwortungsvoller Eltern auch mit Bargeld umgehen können, aber unter den bedürftigen Familien dürfte das die Minderheit sein...meine Meinung und Erfahrung!
da magst Du Recht haben.

Aber:
Ich persönlich sehe es nicht ein, das ich (und alle anderen, die es verantwortungsvoll einsetzen können) darunter leiden sollen, nur weil ein paar Vollspacken es nicht auf die Reihe kriegen.
Gruß, Torsten

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2009, 11:32 von piccohunter.)
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Lucki49
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#7
25.11.2009, 11:48

(25.11.2009, 11:30)piccohunter schrieb: da magst Du Recht haben.

Aber:
Ich persönlich sehe es nicht ein, das ich (und alle anderen, die es verantwortungsvoll einsetzen können) darunter leiden sollen, nur weil ein paar Vollspacken es nicht auf die Reihe kriegen.

...wenn es nur ein paar Vollspacken wären, würde ich Dir Recht geben. Viel besser wäre es allerdings, wenn wesentlich mehr in die frühkindliche Erziehung gesteckt würde, denn im jüngsten Alter werden soziale Eigenschaften geprägt. Da sind...bei allem Respekt vor Eltern, die allein erziehen wollen...die Kleinen viel besser in einer KITA aufgehoben. Dort gehört das Geld hin! Diese gehören zu "Kinderbildungseinrichtungen" gemacht.
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Eminenz
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#8
25.11.2009, 11:52

Das Gutscheinsystem gibt es in vielen anderen Staaten Europas und ich kenne das auch von meinem Aufenthalt in USA. Dort scheint das prima zu funktionieren.

Das Argument, dass ich selbst nicht unter etwas zu Leiden habe, weil sich andere an etwas nicht halten, finde ich moralisch bissel verwerflich. Die gesamte Gesellschaft baut auf Regeln und Gesetzen auf, die entstanden sind, weil sich Einzelne an etwas nicht gehalten haben. Ich sehe es auch nicht ein auf der A2 120 fahren zu müssen, weil andere zu blöd zum Fahren sind Wink
(25.11.2009, 11:24)Peter Wind schrieb: Ich teile die Auffassung von Angela Merkel, allerdings mit der Option Gutscheine in genau zu definierten Fällen auszugeben. Aber auch das sehe ich kritisch, weil Eltern mit Gutschein sofort stigmatisiert sind als Eltern, die das Geld nicht richtig verwenden.

Mag sein, aber so ist auch viele Verkehrszeichen für mich eine Stigmatisierung, dass ich kein Auto fahren kann Wink

Eine Trennung zwischen Elterngeld für "normale" Familien und Gutscheine für "anormale" Familien halte ich in dem Zusammenhang für noch verwerflicher, weil die STigmatisierung dadurch größer wird.
Gruß, Miguel
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2009, 11:56 von Eminenz.)
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#9
25.11.2009, 12:03

Zur Finanzierung des ganzen bin ich für eine stärkere steuerliche Belastung der kinderlosen Bevölkerung und eine stärkere Förderung der erziehenden Bevölkerung. Zumindest bei unserem derzeitigen Rentensystem, denn so wie es jetzt ist, opfern die heutigen Eltern Unmengen an Lebenszeit und Geld für Ihre Kinder, und somit auch für die zukünftigen Renten der kinderlosen Menschen. Da sit es nur gerecht, wenn die "Kinderlosen" auch stärker zur Kasse gebeten werden, um so einen Ausgleich zu schaffen.

Alternativ wäre meiner Meinung nach denkbar: Komplette Umstrukturierung des Rentensystems, jeder zahlt bzw. muss für seine eigene Rente sorgen, evtl. sogar auf freiwilliger Basis ohne Pflicht-Rentenversicherung. Dann könnte man auf die oben genannte stärkere Belastung der kinderlosen verzichten. Das hätte auch gleichzeitig den positiven Aspekt, das die Menschen wieder "sozialer" werden würden. Es würde sich meiner Meinung nach wieder der positive Trend des "Miteinander" zeigen, die Multi-Generationen-Familie würde wieder mehr in den Vordergrund treten. Ich sehe es so: Meine Eltern z.B. haben mindestens 20 Jahre ihres Lebens damit verbracht, mich großzuziehen, zu ernähren und dafür zu sorgen, das ich einen Platz auf dieser Welt finde. Diese Zeit hätten sie auch genausogut anders nutzen und verbringen können. Aber sie haben sich entschlossen, dieses "Opfer" für mich zu bringen. Und da können sie meiner Meinung nach auch von mir erwarten, das ich mich, wenn sie alt sind, auch um sie kümmere und in einem gewissen Rahmen mich um sie sorge, und zum Teil auch versorge. Das ist jeder seinen Eltern schuldig, denke ich. Ich bin ein Verteter der Großfamilie.
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#10
25.11.2009, 12:07

Deinem ersten Standpunkt pflichte ich bei. Dabei sollte man aber diejenigen berücksichtigen, die keine Kinder bekommen können. Aber unsere Gesellschaft muss dem Schwund bei der Bevölkerungsanzahl entgegenwirken und man sollte (Ehe-)Paaren das Gefühl vermitteln, dass Kinder (nicht nur) eine finanzielle Belastung und Karrierebremse sind.
Deinen zweiten Standpunkt kann ich auch nachvollziehen, wobei das mit der Umsetzung schwierig wird, zumal wir jungen Menschen gezwungen werden teilweise fernab unserer Elternhäuser unser Leben zu bestreiten.
Gruß, Miguel
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2009, 12:08 von Eminenz.)
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#11
25.11.2009, 12:09

(25.11.2009, 11:52)Eminenz schrieb: Das Argument, dass ich selbst nicht unter etwas zu Leiden habe, weil sich andere an etwas nicht halten, finde ich moralisch bissel verwerflich.
Ich nicht.

ICh lasse mir z.B. auch nicht vorschreiben, bestimmte Games nicht spielen zu dürfen, bestimmte Filme nicht sehen zu dürfen oder was auch immer... Was können Millionen unschuldiger und normaler User dafür, das es ein paar feige Schwachmaten gibt, bei denen anscheinend irgendwer bei der Produktion ein paar Synapsen vergessen oder falsch verdrahtet hat? Müssen alle anderen darunter leiden?

Genauso sehe ich das auch in Bezug auf die Gutscheine.
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#12
25.11.2009, 12:10

Das wäre eine Grundhaltung, die zum Anarchismus tendiert und unser gesamtes (demokratisches) Gesellschaftsmodell in Frage stellen würde.
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#13
25.11.2009, 12:16

Zitat:Das wäre eine Grundhaltung, die zum Anarchismus tendiert und unser gesamtes (demokratisches) Gesellschaftsmodell in Frage stellen würde.

Miguel, das könnte man auch umgekehrt sehen.Smile

Es heißt, daß die Ehre des Menschen unantastbar ist.
Wenn aber nun Hartz IV Empfänger, die Kinder haben, mit
Gutscheinen abgespeist werden, ist es für diese Menschen schon peinlich,
mit selbigen zu zahlen, weil es dan für jeden offentlichtlich ist,
daß er ein Sozialhilfeempfänger oder Hartz IV Emfpänger ist.

Wie gesagt, ich bin gegen eine solche Pauschalierung, weil auch
von den Arbeitslosen sicherlich die größere Anzahl vernünftige Menschen sind und die können nicht unter ein paar Schwachmaten leiden.

Das wäre undemokratisch.Huh
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2009, 12:19 von Stones.)
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#14
25.11.2009, 12:19

(25.11.2009, 12:07)Eminenz schrieb: unsere Gesellschaft muss dem Schwund bei der Bevölkerungsanzahl entgegenwirken und man sollte (Ehe-)Paaren das Gefühl vermitteln, dass Kinder (nicht nur) eine finanzielle Belastung und Karrierebremse sind.
Richtig. Den EIGENTLICH sollten Kinder der Hauptinhalt unserer Existenz sein... und nicht die Jagd nach Geld und der Karriereleiter. Das ist letztendlich nur Mittel zum Zweck.

Ich sehe das so: Der Mensch ist ein Jäger und Sammler. Er geht jagen, um Nahrung für sich und seine Familie zu besorgen. Er geht sammeln, um alle anderen Dinge zu besorgen.
Natürlich haben sich unsere Bedürfnisse während der letzten Millionen Jahre geändert, und wir mussten uns anpassen.
Aber letztendlich ist "arbeiten gehen" für mich nur eine zeitgemäße Form des Jagens und Sammelns. Aber nicht der Lebensinhalt.
Der Lebensinhalt ist der Erhalt und die Fürsorge der Familie, und das generationsübergreifend...
(25.11.2009, 12:10)Eminenz schrieb: Das wäre eine Grundhaltung, die zum Anarchismus tendiert und unser gesamtes (demokratisches) Gesellschaftsmodell in Frage stellen würde.

Jede Form der Demokratie ist eine Unterdrückung von Minderheiten und demnach grundsätzlich unsozial.

Demokratie: Das Recht der Mehrheit, also des Stärkeren.
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#15
25.11.2009, 12:23

Dann müsste der Steuerzahler entlastet werden (siehe mein 1. Statement) Das ist doch die Mehrheit.

Diese wird aber in unserer Demokratie so richtig verarscht !!!

Gruß
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#16
25.11.2009, 12:37

(25.11.2009, 12:16)Stones schrieb: Es heißt, daß die Ehre des Menschen unantastbar ist.
Wenn aber nun Hartz IV Empfänger, die Kinder haben, mit
Gutscheinen abgespeist werden, ist es für diese Menschen schon peinlich,
mit selbigen zu zahlen, weil es dan für jeden offentlichtlich ist,
daß er ein Sozialhilfeempfänger oder Hartz IV Emfpänger ist.

Wie gesagt, ich bin gegen eine solche Pauschalierung, weil auch
von den Arbeitslosen sicherlich die größere Anzahl vernünftige Menschen sind und die können nicht unter ein paar Schwachmaten leiden.

"Hartz 4 ist in sich selbst schon eine gewisse Verletzung der "Ehre" eines Menschen, sofern du damit die Begrifflichkeit von KANT und MARGALIT meinst.

Wenn aber die Gutscheine ALLEN Mitgliedern der Gesellschaft gewährt werden, dann wäre der Demütigungsfaktor entsprechend weg.

Zitat:Ich sehe das so: Der Mensch ist ein Jäger und Sammler. Er geht jagen, um Nahrung für sich und seine Familie zu besorgen. Er geht sammeln, um alle anderen Dinge zu besorgen.
Natürlich haben sich unsere Bedürfnisse während der letzten Millionen Jahre geändert, und wir mussten uns anpassen.
Aber letztendlich ist "arbeiten gehen" für mich nur eine zeitgemäße Form des Jagens und Sammelns. Aber nicht der Lebensinhalt.
Der Lebensinhalt ist der Erhalt und die Fürsorge der Familie, und das generationsübergreifend...

Das geht wiederum in die Richtung von NATURRECHT, also auch wieder eine Form des "der Stärkere gewinnt". Streng nach dem Motto: "ich muss meine Familie ernähren und alles was das betrifft, geht andere nichts an"
Gruß, Miguel
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#17
25.11.2009, 12:41

(25.11.2009, 12:23)Pizza schrieb: Dann müsste der Steuerzahler entlastet werden (siehe mein 1. Statement) Das ist doch die Mehrheit.

Diese wird aber in unserer Demokratie so richtig verarscht !!!
Das ist ein anderes Grundproblem.

Unsere Regierung repräsentiert leider nicht die Mehrheit (das Volk), sondern es repräsentiert in erster Linie die Wirtschaft, sprich das Geld und die Macht.

Ich sage ja, das Wertedenken ist vollkommen aus dem Ruder gelaufen.
Es dreht sich alles nur noch um Geld und Macht.

Menschlichkeit sollte unser Geschäft sein.
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PMPO
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#18
25.11.2009, 12:42

Die frage mit den Gutscheinen stellt sich für mich garnicht, denn dann müßte die Entwicklunghilfe die wir anderen Ländern geben ja auch in Gutscheine umgewandelt werden. Dodgy

Auf die Antwort unserer Regierung währe ich da sehr gespannt !!!

Gruß Daniel
 

............................................................
Gruß, Daniel 

Niemand scheint sich der tatsache bewußt zu sein, daß alles vorher Gesagte nichtig ist, da wir nun einmal dem kalten Determinismus der physischen Dinge unterworfene Tiere sind.

zitat von MURIEL BARBERY
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Eminenz
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#19
25.11.2009, 12:43

(25.11.2009, 12:41)piccohunter schrieb: Unsere Regierung repräsentiert leider nicht die Mehrheit (das Volk), sondern es repräsentiert in erster Linie die Wirtschaft, sprich das Geld und die Macht.

Ich sage ja, das Wertedenken ist vollkommen aus dem Ruder gelaufen.
Es dreht sich alles nur noch um Geld und Macht.

Menschlichkeit sollte unser Geschäft sein.

Das ist interessant und bestärkt meine These, dass die Regierung in der Volkswahrnehmung völlig an demselben vorbeiregiert.

Die Regierung verfolgt in erster Linie
  • Machtpolitische Ziele
  • Parteirelevante Ziele
  • Lobbyisten aus Wirtschaft und Co

(25.11.2009, 12:42)PMPO schrieb: Die frage mit den Gutscheinen stellt sich für mich garnicht, denn dann müßte die Entwicklunghilfe die wir anderen Ländern geben ja auch in Gutscheine umgewandelt werden. Dodgy

Auf die Antwort unserer Regierung währe ich da sehr gespannt !!!

Gruß Daniel

Das ist genial! ProstHail
Gruß, Miguel
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2009, 12:44 von Eminenz.)
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#20
25.11.2009, 12:44

Was in der ganzen Diskussion bisher noch gar nicht zur Sprache kam: Ich finde diesen ganzen Bereich "Betreuungsgeld" (egal ob nun bar oder als Gutschein) mehr als fragwürdig!!!

Warum?

Ganz einfach: Er wird ja nur gezahlt, wenn ein Kind statt im Kindergarten oder in der KiTa ausschließlich zu Hause betreut wird. Das halte ich aber für relativ fragwürdig, weil dadurch die soziale Kompetenz eines Kindes nicht gerade gefördert wird - in diesem Alter brauchen Kinder m.M.n. Kontakte zu Gleichaltrigen, weniger die "Betüddelung" durch die Mutter/die Eltern...

Die 150,- Euro werden sicherlich den einen oder anderen davon abbringen, die Kinder in entsprechende Einrichtungen zu bringen, um die Zuwendung zu erhalten.

Wenn es um die reine Entscheidung geht, tendiere ich persönlich in Richtung Peters Meinung: Grundsätzlich als Bargeld, in zu kontrollierenden Härtefällen aber auch durchaus in Gutscheinform!
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#21
25.11.2009, 12:47

(25.11.2009, 12:44)Lion13 schrieb: Ganz einfach: Er wird ja nur gezahlt, wenn ein Kind statt im Kindergarten oder in der KiTa ausschließlich zu Hause betreut wird. Das halte ich aber für relativ fragwürdig, weil dadurch die soziale Kompetenz eines Kindes nicht gerade gefördert wird - in diesem Alter brauchen Kinder m.M.n. Kontakte zu Gleichaltrigen, weniger die "Betüddelung" durch die Mutter/die Eltern...

In der Entwicklungspsychologie ist der Kontakt zur Mutter in den ersten 1-3 Jahren signifikant für die Entwicklung des Säuglings/Kleinkindes. Soziale Interaktionspartner gleichen Alters spielen erst im Kleinkind- und Kindesalter ab 3 Jahren eine Rolle (so die Theorie nach Piaget)
Gruß, Miguel
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#22
25.11.2009, 12:50

(25.11.2009, 12:37)Eminenz schrieb: Das geht wiederum in die Richtung von NATURRECHT, also auch wieder eine Form des "der Stärkere gewinnt". Streng nach dem Motto: "ich muss meine Familie ernähren und alles was das betrifft, geht andere nichts an"
Nein. Das bedeutet: Wenn mein Höhlennachbar nicht genug gejagt oder gesammelt hat, und ich einen guten Tag erwischt habe, gebe ich ihm was ab. Morgen könnte es genau anders herum sein.
Der Mensch auf sich allein gestellt hat es schwer. Helfen und sich helfen lassen ist wichtig.
In meinen Augen ist es weder eine Schande noch ein Eingeständnis von Schwäche, um Hilfe zu bitten. Es sit eher ein Zeichen von Dummheit, es nicht zu tun oder Hilfe aus falschem Stolz abzulehnen.
Eine gesunde form des Egoismus ist notwendig, um das eigene Überleben zu sichern. Was heutzutage abgeht, ist aber ungesund.
Jeder kann und muss seinen Beitrag leisten. Übertragen auf die heutige Zeit bedeutet das: Die Eltern tun das, in dem sie sich um die inder sorgen und diese großziehen. Die Kinderlosen geniessen Vorteile und Freiheiten, die die Erziehenden nicht haben, und muss deshalb seinen Beitrag anders leisten. Alles andere wäre in meinen Augen unsozial.
Ein Familienvater kann z.B. nunmal nicht genausoviel arbeiten oder Zeit in die Karriere investieren wie ein Kinderloser, ohne dabei seine Familie dadurch zu vernachlässigen.
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#23
25.11.2009, 12:51

(25.11.2009, 12:47)Eminenz schrieb: Soziale Interaktionspartner gleichen Alters spielen erst im Kleinkind- und Kindesalter ab 3 Jahren eine Rolle (so die Theorie nach Piaget)

Wie der Name "Theorie" schon sagt... AngelWink

Von mir aus auch erst ab dem 3. Lebensjahr - sind ja dann noch 3 Jahre bis zur Einschulung!
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25.11.2009, 12:55

(25.11.2009, 12:47)Eminenz schrieb: In der Entwicklungspsychologie ist der Kontakt zur Mutter in den ersten 1-3 Jahren signifikant für die Entwicklung des Säuglings/Kleinkindes. Soziale Interaktionspartner gleichen Alters spielen erst im Kleinkind- und Kindesalter ab 3 Jahren eine Rolle (so die Theorie nach Piaget)
aus eigener Erfahrung ist dem auch so, würde ich sagen.
Danach ist es aber meiner Meinung ungemein wichtig, das Kinder andere soziale Kontakte bekommen. Denn nur so können sie die Grundregeln des "Miteinanders" lernen. Sie müssen lernen Rücksicht zu nehmen, aber auch genausogut, sich im entscheidenden Augenblick durchzusetzen. Und das klappt nicht mit Eltern und Großeltern, das geht fast nur mit Gleichaltrigen.
Wichtig dabei ist allerdings meiner Meinung nach, das man die Kinder bei dieser "sozialen" Bildung viel Freiraum lässt, und als Erzieher erst eingreift, wenn es aus dem Ruder läuft. Es bringt in keinster Weise etwas, seine Kinder in Watte zu packen.
Gruß, Torsten

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25.11.2009, 13:03

(25.11.2009, 12:47)Eminenz schrieb:
(25.11.2009, 12:44)Lion13 schrieb: Ganz einfach: Er wird ja nur gezahlt, wenn ein Kind statt im Kindergarten oder in der KiTa ausschließlich zu Hause betreut wird. Das halte ich aber für relativ fragwürdig, weil dadurch die soziale Kompetenz eines Kindes nicht gerade gefördert wird - in diesem Alter brauchen Kinder m.M.n. Kontakte zu Gleichaltrigen, weniger die "Betüddelung" durch die Mutter/die Eltern...

In der Entwicklungspsychologie ist der Kontakt zur Mutter in den ersten 1-3 Jahren signifikant für die Entwicklung des Säuglings/Kleinkindes. Soziale Interaktionspartner gleichen Alters spielen erst im Kleinkind- und Kindesalter ab 3 Jahren eine Rolle (so die Theorie nach Piaget)


Das eine schließt das andere ja nicht aus. Unsere 3 Kinder waren alle ab dem Alter von 1 Jahr in der Kinderkrippe/Kindergarten. Sie sind ja dort nicht 24 Std. weggeschlossen gewesen, sondern haben sich gefreut, dorthin zu gehen...sich aber ebenso auf Mama und Papa gefreut, wenn sie abgeholt wurden.

Die Sozialisierung der Kinder beginnt m.M.n viel früher als mit 3-4 Jahren. Ich merke es an der Enkelin meiner Lebensgefährtin. Sie kam erst mit 3 Jahren in die KITA und hatte mit Einschränkungen einige Mühe, sich an das Gruppenleben zu gewöhnen. Anders bei den Kindern, die schon früher in der KITA waren...die sind bereits wesentlich sozial geprägter. Und ich kenne eine Reihe Kinder von spätgebärenden Karrierefrauen, die mit dem Leben nicht zurecht kommen, weil ihnen der soziale Gruppenkontakt tagtäglich fehlt...aber wahrscheinlich werden das auch spätgebärende Karrierefrauen und -männer! [Bild: smilie.php?smile_ID=8544]:prost:
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2009, 13:06 von Lucki49.)
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