Phon-Pre: Cambridge 640P
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SpaceGhost
Inventar
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Registriert seit: Mar 2009
#1
17.06.2009, 11:28

Seit laengerem stand er da oben auf dem Schrank und laechelte mich an: mein alter Plattenspieler. Immer mal wieder habe ich ueberlegt, ihn wieder in Betrieb zu nehmen, doch konnte ich mich dessen standhaft erwehren (bei >2000 CDs vs. ~30 LPs eigentlich auch kein Wunder). So stand er dort und laechelte und wie das so ist, irgendwann gewinnt er doch (naja, u.U. hat das allgemeine Vinyl-Revival-Fieber ein klein wenig damit zu tun Wink ) Das einzige Problem: die derzeitige Kette hat als Ausstattungsmerkmal wohlweisslich keine Phono-Sektion. Also, was tun? Ein Phono-Pre musste nun doch her...

Die Ausgangssitation in Hardware: Eine kleine Naim-Kette (NAIT 5i, CD5x/FlapCap2x) an B&W (703), die fuer mich ausreichend schoene Klaenge liefert. Und nun galt es einen Dual CS 503-2/ULM 63E (Standard-System) in diese Kette zu integrieren.

Erster Gedanke: was wuerde also besser passen, als ein Naimscher Phono-Pre? Also einmal diese angeschaut und doch gleich wieder verworfen. Was mich davon abbrachte ist die Tatsache, dass man sich dort zwischen 4 dedizierten Phono-Pres entscheiden muss (Stageline - Superline ist out of the league). Gut, es gibt nur einen MM - die drei anderen sind MC - dcoh was ist, wenn irgendwann einmal ein MC System zum Einsatz kommen wuerde? Ein weiterer Einkauf stuende dann an, was dann in Verbindung mit dem Preis den Ausschlag gegen Naim gab (und das, obschon ich ja noch einen Anschluss am FlatCap2x frei haette, dh den Kauf des Netzteiles haette ich ja gar gespart). Aber ich will doch eigentlich nur mal schauen, ob Back-To-Vinyl ueberhaupt zuendet... (ich weiss, ein oftmals verhaengnisvolle Einstellung Wink ).

Nun, was also machen. Erst einmal ein Preislimit setzen und vom Finanzminsterium bewilligen lassen. So um die 150 Euronischen Taler stand als Budget zur Verfuegung. Desweiteren sollte der Amp sowohl fuer MM als auch MC Systeme geeignet seind. Was gibt es nun dort, laesst man einmal die ganz billigen aussen vor ebsnso wie Bausaetze jeglicher Art? Als Kandidaten kommen somit in Frage NAD PP2, Project PhonoBox Mk II, Cambridge Audio 640P).

Nach ein wenig Recherche schien mir der CA 640P der geeigneste Kandidat zu sein. Und in schwarz passt er auch gut zum Rest der Kette.

[Bild: Art534340.jpg]

Cambridge Audio
Azur 640P Phono Vorverstärker

Von der Flachpresse wird er schier ueber den Klee gelobt und die Benutzerkommentare (wenn auch nicht zahlreich) versprechen zumindest keinen Renifall. Also habe ich kurz in die Weiten des Netzes geschaut und ein gutes Angebot ausfindig gemacht mit sofortiger Lieferbarkeit (Kennt ihr das auch? Eine ganze Zeit kommt ihr ohne das Teil aus, aber wenn ihr euch durchgerungen habt, es zu bestellen, dann kann es nicht schnell genug da sein? So geht es mir jedenfalls meistens immer). Also bestellt und siehe da: am naechsten Tag war schon ein Paeckchen da Big Grin Grosse Freude meinerseits und ein dickes Dankeschoen an den Haendler fuer die wirklich schnelle Abwicklung.

Erst einmal auspacken. Naja, nicht wirklich spannend, aber was mich ueberraschte war die Tatsache, das der Amp nicht nur in einem Karton steckte (das kann ja jeder Wink ) sondern zusaetzlich noch ein einer schoenen blauen mit Firmen-Logo verzierten Stofftasche (naja, oder Beutel, je nachdem). Ich weiss zwar nicht so recht, was ich damit nun machen soll, aber es ist irgendwie ein nettes Gooddie Wink Der Amp kommt mit Netzteil (kenne ich von Naim gaanz anders Wink) und sich selbst. Eine kleine BDA ist auch dabei, aber so etwas ist ja eh nix fuer richtige Maenner, von daher stoert mich ihre Buendigkeit auch ueberhaupt nicht (ich glaube, das laengste darin ist die Einfuehrung des Entwicklungsleiters und die Sicherheitshinweise... Tongue ). Weitere Kabel gibt es nicht dazu. Also stand als naechstes ein Gang in den Keller an auf der Suche nach der "Kabelkiste" um am Ende doch noch ein Paar Cinch-Kabel zu finden.

Nun ist alles beisammen und das Setup kann komplementiert werden. Also alles zur Anlage getragen, den Dreher aufgestellt und ... Hupps, wo ist denn das Netzteil von dem guten Stueck. Einfache Antwort: unauffindbar. Nun kommt es zum wahrscheinlich groessten Lapsus im Aufbau: in Ermangelung des benoetigten 10,5V Netzteils musste ich in Ermangelung dieses ein 12V Universal-Netzteil anschliessen. Es scheint zu funktionieren, der Dreher dreht - aber ein mulmiges Gefuehl bleibt. Aber egal. Den Amp aufgestellt, vom Phono-Pre in den letzten freien Eingang des Naits und vom Dreher in den MM Eingang des Phono-Pres. Dann den Schalter auf MM gestellt und alles ans Netz angeschlossen, was mit dem Aufleuchten der blauen LED an der Amp Front quitiert wird. Der Amp selbst hat keinen Standby oder Ausschalter (aber wer Naim betreibt, der schaltet ja eh nix aus Wink).

So, die erste Platte aufgelegt. Terence Trent D'Arby "Introducing the Heartline according to...". Wow, ich habe eine LP aus ihrer Huelle geholt, sie auf dem Dreher plaziert den Tonarm bewegt und aufgesetzt. Obwohl das alles super archaisch ist, es hat was ... (und ist nicht unaehnlich dem Ritual, in den CD5x eine CD einzulegen Wink ). Erster Eindruck. Es kommen Toene aus den Lautsprechern, die durchaus dem entsprechen, was ich erwartet habe. Ein wenig duenn scheint das ganze zu klingen, aber es funktioniert alles. Zum Vergleich habe ich dann mal die CD-Version des selben Albums eingelegt und einen A/B Vergleich versucht. Hierbei fielt mir auf, dass die CD wesentlich "fetter" klingt als die LP (aber das kann ja nun an vielen Faktoren liegen, aber vermutlich ist die CD eine paar Remasters weiter und wurde den Klanggewohnheiten der Neutzeit angepasst. Ansosnten ist der Vergleich der analogen und digitalen Kette auch ein wenig unfair, ist irgendwie High-Hi gegen Hifi, wenn ihr wisst, was ich meine.).

Nun, nachdem die LP dann einmal durchgehoert wurde (schon einmal ein gutes Zeichen) ging es zur naechsten: Return of the Jedi (OST). Na und siehe da, "unten herum" geht doch etwas. Die Instrumente klingen natuerlich, die Raumortung ist gut. Insgesamt war das schon ein Aha (wer weiss, vlt. war die erste LP einfach keine gute aufgenommene, oder ich hatte sie in meiner Jugend zu oft gehoert und nicht pfleglich genug behandelt?). Das war auf jeden Fall schon ein sehr sehr kewl.

Und so ging es dann weiter. Eine LP nach der anderen. Mein Gott, ich war zurueck in den 80igern (die Zeit, aus der meine paar LPs stammen. Dann kam ja die CD). Phil Collins, Toto, Level 42, Kate Bush.... Alles klang im Rahmen der Moeglichkeiten passabel bis gut und es hat bisher Spass gemacht.

Am Nachmittag habe ich dann im Second-Hand Laden gleich noch ein paar LPs erstanden, die bisher auch Freude gemacht haben. Im Laufe der Betriebszeit hat sich die Strecke im uebrigen auch klanglich weiterentwickelt (auch wenn ich eigentlich nicht so unbedingt geneigt bin, an Einspielzeiten elektronischer Komponenten zu glauben).

Ach so, eines noch (weil es ihn dadurch auch von seinem kleinen Bruder abgebt): der Pre-Amp hat noch einen weiteren Wahlschalter, der einen Infraschall-Filter ein bzw. ausschaltet. Standardmaessig ist er ausgeschaltet. Die ersten Hoerproben fanden auch in diesem Zustand statt. Inzwischen habe ich ihn eingeschaltet, eine Verschlechterung konnte ich dadurch nicht feststellen (eine Verbesserung allerdings auch nicht, aber vlt. habe ich auch keine tieffrequente Einstreuung?).

Als Fazit kann ich bislang feststellen, dass der Cambridge 640P ein guter Phono-Pre fuer's Geld ist. Ich denke, er darf bleiben. Verbesserungspotential besteht sicherlich, aber ich denke, dass hier die Quelle wohl eher ein Ansatzpunkt ist.

Im uebrigen ist auch meine Tochter (1.75 Jahre) vom Dreher ganz begeistert. Sie mag es, den sich drehenden Scheiben zuzuschauen. Und ja, sie hat jetzt auch schon ein paar LPs (Maerchen, Kinderlieder, usw.)...

Nun sind wir infiziert. Mal sehen, wann die Krankheit ausbricht...

Viele Gruesse Prost
Timo.

PS
Wer Tipps und Tricks, Anregungen, Kommentare etc. auf Lager hat: ich wuerde mich freuen Big Grin
Gruss vom mo.
[Bild: n020.gif][Bild: smiley-music030.gif]
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.06.2009, 12:07 von SpaceGhost.)
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fibbser
Unregistered

 
#2
17.06.2009, 11:42

Hallo Timo,

ganz toller Bericht, auch die Emotionen sind sehr schön heraus gearbeitet.
Du kriegst die Sucht, wetten? Big GrinProst
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Lion13
Unregistered

 
#3
17.06.2009, 12:03

Yep, Timo! Sehr lesenswerter Bericht - hat Spaß gemacht.

Ging mir im übrigen ähnlich; auch mich hat der Virus voll erwischt, nachdem der Dreher einige Jahre gut verpackt unter dem Bett und die drei Umzugskartons mit Platten (ca. 220) im Keller standen...

Und nach einem technischen Update (neuer Antriebsriemen und ein höherwertiges System) genieße ich wieder mit Vergnügen analoge Musik. Mein moderner AVR hat sogar einen mehr als passablen Phono-Pre integriert, und bei AB-Vergleichen mit gleichen Alben (z.B. Toto IV) muß ich sagen, daß mir die Vinyl-Scheibe noch besser gefällt als die CD!

Viel Spaß weiterhin! Prost
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SpaceGhost
Inventar
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Registriert seit: Mar 2009
#4
17.06.2009, 12:55

Danke fuer die netten Kommentare bisher.

Ein kleine Anekdote noch am Rande, die ich eigentlich in den Bericht einfliessen lassen wollte, es dennoch vergass:

Es laeuft gerade eine LP bzw. besser: die A Seite ist gerade fertig...
beste aller Frauen: Sind alle Schallplatten so kurz? CDs sind doch viel laenger.

Ein kleines Schmunzeln, und nun weiss sie, dass man Schallplatten umdrehen kann...
Gruss vom mo.
[Bild: n020.gif][Bild: smiley-music030.gif]
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hifiologe
audio-junkie
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Beiträge: 1.013
Registriert seit: Mar 2009
#5
17.06.2009, 13:15

super bericht ! hat spass gemacht zu lesen
Ich bin nicht die Signatur, ich putz hier nur...

technische und fachliche Beiträge mangels Kenntnis ohne Wertung

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Lion13
Unregistered

 
#6
17.06.2009, 17:21

(17.06.2009, 12:55)SpaceGhost schrieb: Es laeuft gerade eine LP bzw. besser: die A Seite ist gerade fertig...
beste aller Frauen: Sind alle Schallplatten so kurz? CDs sind doch viel laenger.
Ein kleines Schmunzeln, und nun weiss sie, dass man Schallplatten umdrehen kann...

Big Grin

Aber nicht daß dein Frauchen nun auf die Idee kommt, das bei CD's auch zu versuchen... AngelCool
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SpaceGhost
Inventar
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#7
18.06.2009, 08:21

(17.06.2009, 17:21)Lion13 schrieb: Aber nicht daß dein Frauchen nun auf die Idee kommt, das bei CD's auch zu versuchen... AngelCool

Ich koennte zwecks Verwirrung noch meinen alten Pioneer PDS 501 aufstellen, wo man die CDs tatsaechlich andersherum einlegen musste Wink

Naja, ansonsten ist bei CDs die B Seite ja immer leer ... Obschon es vlt. sogar moeglich sein muesste doppelseitige CDs zu produzieren (Zumindenst gab es das mal bei DVDs, habe da ein paar).

Aber ich glaube, dass bekommt die beste aller Frauen schon noch hin. Mit CDs kennt sie sich hinlaenglich gut aus ... Vinyl hatte sie bisher noch nicht. Aber nun kann sie auch das und findet das auch ganz toll. Gestern hat sie doch glatt eine neue LP (Songs Against The Glaciation von Get Well Soon) mitgebracht Big Grin Und ich muss sagen, eine niegelnagelneue Platte ist schon was anderes als meine preloved Scheiben...
Gruss vom mo.
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SpaceGhost
Inventar
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Registriert seit: Mar 2009
#8
22.06.2009, 08:39

Hallo Prost

So, angefixt und schon geht es weiter. Und zwar hier.

Gruss
Timo.
Gruss vom mo.
[Bild: n020.gif][Bild: smiley-music030.gif]
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