Der €uro - Segen oder Griff ins Klo?

[premiumhifi]

Keine Ahnung, was ich an diesem Tag gemacht habe.

Und ich muss sagen, das es zwar für die Bevölkerung der ehemaligen DDR mit Sicherheit ein großer und wichtiger Tag war... und aus menschenrechtlichen Gründen ein Grund zum Feiern ist.

Rein persönlich muss ich allerdings sagen, das ich die unmittelbaren für mich spürbaren Folgen eher negativ sehe. Ich behaupte (beweisen kann ich es logischerweise nicht), das es mir wirtschaftlich ohne dieses Ereignis viel besser gehen würde.

Das Gleiche sage ich aber auch über die Einführung des Euros... auch da behaupte ich, das es mir (und fast allen anderen auch) finanziell besser gehen würde, wären wir bei der DM geblieben.

Geschichtliche Daten, zu denen ich keinen persönlichen Bezug habe (z.B. Reichsprogromnacht) interessieren mich tendenziell weniger. Ich brauche diese Daten nicht, um mir zu vergegenwärtigen, was nicht passieren darf. Dazu brauche ich nur meinen Verstand und mein Wertebewusstsein.

zu den politisch / wirtschaftlichen folgen des mauerfalls hast du schon recht. hat halt viel geld gekostet. aber zum thema euro / dm bin ich anderer meinung. die dm wäre zum dollar inzwischen so stark überbewertet, dass wir noch viel mehr exportprobleme hätten. die arbeitslosenzahlen wären noch deutlich höher als heute. ausserdem sind währungen einzelner länder noch stärker spekulationsgefährdet. beide folgen deuteten sich damals ja schon an.

[Stones]

die dm wäre zum dollar inzwischen so stark überbewertet, dass wir noch viel mehr exportprobleme hätten.

Woher willst Du das wissen?

[piccohunter]

Nunja...

und warum kostete z.B. quasi von einem Tag auf den anderen die Pizza in der Pizzeria statt 8,00 DM plötzlich am nächsten Morgen 6,50 € ???

Klar, ist ein extremes Beispiel.

Ehrlich gesagt bin ich Egoist, und die globalen Folgen irgendwelcher Ereignisse interessieren mich nur am Rande (auch wenn sie teilweise indirekt Auswirkungen auf mich haben könnten). Was mich wirklich interessiert, sind die Auswirkungen, die sich unmittelbar spürbar für mich ergeben.
Ich bin kein Märtyrer, und werde es nie sein. In erster Linie initeressiert mich meine kleine Welt.

[Stones]

Für mich sieht das so aus, daß der Euro eine große Geldentwertung
für den Endkonsumenten ist, zumal die Löhne eher niedriger als
vor 10 - 15 Jahren sind.Wenn ich überlege, was man früher
im Einkaufswagen für 100 DM hatte und heute für 50 Euro,
ist das ein Lacher.Was interessiert den Endverbraucher der Export?
Der Euro ist eine Pappwährung und ich persönlich pfeife auf die
ganze Globalisierung, derweil sie für Otto-Normalverbraucher nur Nachteile bringt.
Daß sich die Industriellen ins Fäutschen lachen, steht auf einem ganz anderen Blatt.

[piccohunter]

Wenn ich überlege, was man früher
im Einkaufswagen für 100 DM hatte und heute für 50 Euro,
ist das ein Lacher.Was interessiert den Endverbraucher der Export?

Absolute Zustimmung!

[Stones]

Aus meiner Sicht ganz klar ein absoluter Griff ins Klo für den kleinen
Endverbraucher.
Ich empfinde es schlichtweg als eine Sauerei der Politiker, in diesen
wichtigen Dingen das Volk nicht abstimmen zu lassen.

Die wußten schon, weshalb sie das nicht gemacht haben.

[Lion13]

Daß ich nicht der glühendste Verfechter des Euro bin, habe ich anderswo schon mal geschrieben.

Nichtsdestotrotz müssen wir uns von der Vorstellung verabschieden, daß heute ein Land alleine allen Widrigkeiten trotzen kann - siehe die aktuelle Wirtschaftskrise. Zusammen sind wir nun mal stärker, und dazu gehört IMHO halt auch eine gemeinsame Währung.

Daß viele Preise während/nach der Umstellung nach oben korrigiert wurden, hätte die Politik durchaus mit steuernden Maßnahmen zumindest abschwächen können - hier sind natürlich Fehler gemacht worden.

[piccohunter]

Zu DM-Zeiten hast du locker eine nette, schöne 3-Zimmer-Wohnung für 600 DM bekommen... versuch doch heute mal, eine solche Wohnung für 300 - 350 € zu bekommen
Dieselbe Wohnung kostet heute 600 €... wäre ja alles nicht so tragisch, wenn die Löhne analog dazu gestiegen wären... die sind aber weitestgehend gleich geblieben.

[Stones]

Die aktuelle Wirtschaftskrise hat doch nur was mit dem künstlich erzeugten Papierkram zu tun, das ist keine reale Welt mit realen Gütern, sondern nur eine virtuelle Welt.

Wenn ein Unternehmen pleite ist, ist es pleite.Genauso sollte es sich auch mit den Banken verhalten.Verspekulieren die ihr Geld und das der spekulativen Anleger,sind sie und ihre Anleger halt pleite.
Pech gehabt, wenn man den Hals nicht voll bekommt vor lauter Gier.

Ich habe da in keinster Weise Verständnis, daß der solide Bürger und Steuerzahler dann auch noch zur Kasse gebeten wird.und die Zeche zahlt.

Er wird ja auch nicht am Gewinn beteiligt, nur am Verlust, wie man jetzt sieht

Es ist mittlerweile so, daß Gewinne privatisiert und Verluste solidarisiert werden und das ist in meinen Augen eine widerliche Abzocke und Betrug
am Bürger.

[Lion13]

Zu DM-Zeiten hast du locker eine nette, schöne 3-Zimmer-Wohnung für 600 DM bekommen... versuch doch heute mal, eine solche Wohnung für 300 - 350 € zu bekommen
Dieselbe Wohnung kostet heute 600 €... wäre ja alles nicht so tragisch, wenn die Löhne analog dazu gestiegen wären... die sind aber weitestgehend gleich geblieben.

Die aktuelle Wirtschaftskrise hat doch nur was mit dem künstlich erzeugten Papierkram zu tun, das ist keine reale Welt mit realen Gütern, sondern nur eine virtuelle Welt.

Da bin ich absolut bei euch! Das hat aber nicht unbedingt NUR etwas mit dem Euro zu tun, sondern ist eine (leider) logische Schlußfolgerung. Denn ich denke nicht, daß die Preisentwicklung mit der DM extrem anders gewesen wäre...

[Stones]

Meiner Meinung nach sind auch die Nebenkosten bereits eine zweite Miete.hier pennt die Politik ebenfalls schon seit Jahren.Statt mal gegenzusteuern und die Energiekonzerne mal auf den Pott zu setzen,
wird nur gelabert und das Kartellamt hat schon lange auch nur noch
ein Alibiwert.

[piccohunter]

Denn ich denke nicht, daß die Preisentwicklung mit der DM extrem anders gewesen wäre...

Ich kann es logischerweise nicht beweisen... aber ich glaube schon.

[Stones]

Für den Endkonsumenten und somit die breite Masse des Volkes
hat die Globalisierung und die Einführung des Euros nur Nachteile.
Zu DM Zeiten ging es vielen Menschen noch erhelbich besser
und auch, als es die Osterweiterung noch nicht gab.

Für die Industriellen hingegen ist die heutige Zeit ein Schlaraffenland,
das belegen eindeutig die Statistiken.

Noch vor ca. 7 Jahren hatten 15 % der Reichen ca. 50 % des
Gesamtkapitals von Deutschland. Heute haben 10% der Reichen gar annähernd 70 % des Gesamtkapitals.Will sagen, daß wir seit Einführung des Euros und der Grenzöffnung erhelbich weniger für unser Geld bekommen und die Arbeitslosigkeit erheblich zugenommen hat.
Zeitarbeitsfirmen und Dumpinglöhne haben auf der anderen Seite erheblich zugenommen.

[Lion13]

Zu DM Zeiten ging es vielen Menschen noch erhelbich besser

Das mag sein - aber genauso wie bei meiner Einschätzung fehlt der Beweis, daß es sich MIT der D-Mark ganz anders entwickelt hätte...

Die heutige Globalisierung läuft zwar teilweise parallel zur Euro-Einführung, ist aber nicht deren direkte Folge!

[piccohunter]

Es gibt natürlich noch einen Aspekt, der zum Teil nicht ganz unberücksichtigt bleiben sollte:

Ich z.B. ertappe mich immer wieder dabei, beim Geldausgeben in alten DM-Verhältnissen zu werten- sprich: Ich bin ein DM-Kind und damit aufgewachsen. Ich sehe oft nur die Zahl, und bewerte diese unbewusst nach alten DM-Verhältnissen.
Sprich: Ich sehe nur die 50... und bemesse dies unbewusst niedriger als es wirklich ist.
Für mich sitzt der Preis 50 beim Ausgeben einfach lockerer, so wie damals beispielsweise 50 DM. Dabei ist dies grob gerechnet so, als wenn ich damals 100 DM ausgegeben habe. Somit sitzt manchmal das Geld etwas lockerer, und so manches, was ich damals vielleicht für 100 DM nicht so schnell gekauft hätte, wird für 50 € manchmal leichtfertiger mitgenommen.

Dieses "Problem" hat die €-Jugend natürlich nicht...
Und für dieses "Problem" kann ich auch niemanden verantwortlich machen, nur mich selbst.

[Lion13]

Dieses "Problem" hat die €-Jugend natürlich nicht...
Und für dieses "Problem" kann ich auch niemanden verantwortlich machen, nur mich selbst.

Das ist allerdings wirklich durchaus ein Problem, das ich selbst auch kenne... Wie vermutlich die meisten, die die D-Mark noch kennen. :-/

[Peter Wind]

Das ist allerdings wirklich durchaus ein Problem, das ich selbst auch kenne... Wie vermutlich die meisten, die die D-Mark noch kennen. :-/

Wenn ich heute eine CD für 15 €/30 DM kaufe, sage ich mir, Die LP hat damals 20 DM gekostet. Gemessen an Inflation und Kaufkraft sind 30 DM heute preiswert.
Bei 50 € klingeln bei mir aber immer noch 100 DM im Hinterköpfchen.

[premiumhifi]

Zu DM Zeiten ging es vielen Menschen noch erhelbich besser

Das mag sein - aber genauso wie bei meiner Einschätzung fehlt der Beweis, daß es sich MIT der D-Mark ganz anders entwickelt hätte...

Die heutige Globalisierung läuft zwar teilweise parallel zur Euro-Einführung, ist aber nicht deren direkte Folge!

wenn man sich ansieht, wie rasant die dm zum dollar damals teurer geworden ist und das dann graphisch weiterspinnt, dann kommt man imho zu meiner ansicht. nämlich der, dass die dm heute noch schlechter für unsere wirtschaft wäre und damit für unsere arbeitsplätze und unser leben, als der euro heute.

[Stones]

Das sehe ich genau umgekehrt, aber jedem das Seine.
Am Besten wäre, der Euro ist nur noch paar Cent wert, dann steigt der Export ins unermässliche und wir haben Vollbeschäftigung zu 100 Euro
Monatslohn.

[Peter Wind]

Ich sage es mal so:
Unsere Gehälter können wir noch - zumindest annähernd - in D-Mark umrechnen. Wenn man dies tut, sieht man, dass der Umrechnungsfaktor (ca. 1,9885) noch paßt.
Rechnet man um: Pizza, Brot, Salat, Milch, Butter usw. muss man erkennen, dass die Verhältnismäßigkeit HIER nicht mehr paßt.

Das gilt imho für viele Dinge des täglichen Bedarfes aber nicht für einen BDP/DVD.

Ein Gervais Hüttenkäse > 1€. 250g Frühlingsquark (Marke) 0,89 €.

Bei uns 2001: Eine große (0,5 l) Weinschorle 4,30 DM. Heute 3,80 €. Ein Hefe 2,80 DM heute in Euro oder mehr. Da geht es nicht um Inflation und Steigerung der Herstellungs-/Lohnkosten. Das ist in 7 Jahren manchmal 80 % bis 100% mehr. Genau in dem Bereich den wir tagtäglich benötigen.
Ob ich mir einen Flat für 4000 DM, 2000 € oder 1000€ kaufe, das ist mein persönlicher Luxus.
Der Luxusbereich ist eigentlich preiswerter geworden, aber das tägliche Leben - in Ordnung, man muss ja sein Bier, seinen Wein nicht in der Wirtschaft trinken - wurde gefühlt oder wirklich teuerer.

[Stones]

Und nicht zu vergessen, Benzin und die Nebenkosten sind auch erheblich gestiegen, ebenfalls die Mieten

[piccohunter]

Gerade beim Punkt Benzin ist die Politik nicht ganz unschuldig an der Preisentwicklung... aber die Mineralölkonzerne haben es auch faustdick hinter den Ohren...
Früher gab es Unterschiede von 1-3 Pfennig von Tankstelle zu Tankstelle oder von Tag zu Tag... heute sind es bis zu 12 Cent Unterschied (vor 2 Wochen... die gleiche Tankstelle: Super/Benzin Morgens 1,37 €, Abends 1,25 €) bei derselben Tankstelle innerhalb des gleichen Tages... zumindest hier bei uns im Ruhrgebiet.

[Stones]

Das ist bei uns sehr ähnlich, Torsten.Aber egal, ob es mal wieder ein paar Cent günstiger wird, es geht doch kontinuierlich mit dem Preis bergauf.

[piccohunter]

Stimmt. Am nächsten Morgen war sie wieder bei 1,35...

[premiumhifi]

....
Am Besten wäre, der Euro ist nur noch paar Cent wert, dann steigt der Export ins unermässliche und wir haben Vollbeschäftigung zu 100 Euro
Monatslohn.

wirklich erst kann man dich so nicht nehmen. nur mal zum nachdenken.