Die schlanke Box - Druckversion +- Hifi-Portal (http://ebmule.de) +-- Forum: Do it yourself (http://ebmule.de/forumdisplay.php?fid=54) +--- Forum: Lautsprecher (http://ebmule.de/forumdisplay.php?fid=92) +---- Forum: Eigene Entwicklungen (http://ebmule.de/forumdisplay.php?fid=123) +---- Thema: Die schlanke Box (/showthread.php?tid=2058) |
Die schlanke Box - richi44 - 14.07.2010 Hier eine Idee für eine kräftige schlanke Standbox, die das Zeug zu einem Hit hätte. Aber sie ist nicht gratis zu haben [attachment=1139] Diese Standbox basiert auf dem Wavecor SW182BD02, also einem chinesischen Subwoofer. http://www.wavecor.com/html/sw182bd01_02.html Betrachtet man die Entstehungsgeschichte der Firma Wavecor und ihre Produkte, so kann durchaus eine gehobene Qualität erwartet werden, so auch bei diesem Tieftöner. Er verfügt über eine Alu-Membran, die bei genügend tiefer Trennung keine Resonanzprobleme liefern sollte. Da einmal die Trennung bei 300Hz erfolgt, die Hauptresonanz aber bei rund 3100Hz liegt, ist bereits daraus eine genügende Störunterdrückung gegeben. Zweitens ist der Tieftöner mit einem Kondensator (abgestimmt auf rund 1400Hz) überbrückt. Dies senkt die hohen, kritischen Frequenzen weiter deutlich ab, ohne im Nutzbereich grössere Phasenfehler zu bewirken. Und drittens ist noch ein Seriekreis in die Weiche eingebaut, welche die Resonanzen der Tieftönermembran optimal unterdrückt. Um nun mit diesem Lautsprecher einen genügenden Schalldruck zu erreichen sind vier Stück davon pro Box verbaut. Dies ergibt eine totale Membranfläche von 524 Quadratcentimeter, was in etwa einem 30cm Chassis entspricht. Und durch die maximale lineare Auslenkung von 16mm ergibt sich daraus ein möglicher Schalldruck bei 50Hz von rund 109dB. Dies sollte für den Hausgebrauch mehr als ausreichen. Betrachtet man die technischen Daten dieses Chassis, so ist der Kennschalldruck nicht gerade berauschend. Durch den Einbau von vier Stück steigert sich aber der Kennschalldruck, sodass man von rund 88dB ausgehen kann. Und da jeder Lautsprecher eine Dauerbelastbarkeit von 125W aufweist, bekommt man mit einem potenten Verstärker sicher einen genügenden Schallpegel. Dieser dürfte aufgrund der Belastbarkeit bei bis zu 115dB liegen, dies ab etwa 72Hz. Dass dieses Chassis nur in Dreiwegtechnik betrieben werden kann ist logisch. Daher ist es nötig, den Mitteltonbereich ebenfalls potent zu bestücken. Dies geschieht hier mit zwei Monacor MSH-116/4 in Serieschaltung. Durch die Wiedergabe über zwei Chassis nimmt deren Kennschalldruck geringfügig zu, sodass ihr Wirkungsgrad mit einer Widerstandsdämpfung von etwa 4dB angepasst werden muss. Die Trennungen erfolgen bei 300Hz und 5kHz und dies in einfacher 6dB-Steilheit. Dies genügt für diesen Zweck, da diese Mitteltöner fast frei von Teilresonanzen sind und über einen genügend grossen linearen Wiedergabebereich verfügen. Eine steilere Trennung bringt da keine Vorteile, verschlechtert aber generell die Phasenwiedergabe und die Impulstreue. Der Hochtonbereich wird durch eine Monacor-Kalotte DT-254 übertragen. Sie ist sowohl vom Frequenzgang als auch vom Kennschalldruck und der Belastbarkeit für diesen Einsatz optimal geeignet. Wie erwähnt ist die Weiche im Wesentlichen in 6dB-Technik ausgelegt, um die im Grunde gute Phasenrichtigkeit nicht unnötig zu verschlechtern. Und durch die Leistungsanpassung mit den Dämpfungen nimmt die Belastbarkeit weiter zu. Die Box ist daher letztlich für bis zu 400W stabil. Hier die Weiche: [attachment=1140] Rein von der Technik her ergeben sich folgende Eckdaten: Nennimpedanz 8 Ohm, minimum bei ca. 7 Ohm. Nennbelastbarkeit 400W. Kennschalldruck ca. 88dB bei 1m. Grenzfrequenz 29Hz –3dB / 25Hz –8dB Linearität 50Hz – 20kHz +/-1,5dB Trennung bei 300Hz / 5kHz mit 6dB Steilheit (1. Ordnung). Bassreflexbox mit 70 Liter Bassvolumen. Materialliste: 4 Tieftöner Wavecor SW182BD02 (Strassacker, total 380€) 2 Mitteltöner Monacor MSH-116/4 (Strassacker, total 80.90€) 1 Hochtöner Monacor DT-254 (Strassacker, 36.45€) 1 Spule 0,22mH Strassacker I-0225 2€ 1 Widerstand 2,7 Ohm 5W Strassacker I-2130 0,50€ 1 Kondensator 10yF Strassacker I-1245 2,20€ 1 Kondensator 2,2yF Strassacker I-1210 0,55€ 1 Spule 1,2mH Strassacker I-0105 8,80€ 1 Spule 4,7mH Strassacker I-0268 15,20€ 1 Kondensator 10yF Strassacker I-1245 2,20€ 1 Kondensator 1yF Strassacker I-1200 0,35€ 1 Kondensator 0.22yF Strassacker I-1853 0,55€ 1 Widerstand 27 Ohm 5W Strassacker I-2290 0.50€ 1 Widerstand 8,2 Ohm 20W Strassacker I-2565 1,65€ 1 Widerstand 2,7 Ohm 20W Strassacker I-2535 1,65€ 1 Spule 0,22mH Strassacker I-0908 8,50€ 1 Kondensator 68yF Strassacker I-1453 11,45€ 1 Kondensator 3,3yF Strassacker I-1220 0,80€ 1 Widerstand 4,7 Ohm 5W Strassacker I-2190 0,50€ 1 Spule 0,68mH Strassacker I-0022 5,10€ 1 Kondensator 2,2yF Strassacker I-1210 0,55€ 1 Kondensator 1,5yF Strassacker I-1205 0,45€ 1 Widerstand 22 Ohm 10W Strassacker I-2370 0,70€ Nicht gerechnet sind die Gehäuseteile, Kabel und andere Kleinteile! Total ergibt sich ein Betrag von € 561,55 pro Box. Wie die Boxen-Zeichnung zeigt, sind die Basslautsprecher auf die Schallwand aufgesetzt, die Mitteltöner aber von der Rückseite montiert. Dies in erster Linie aus optischen Gründen. Diese Montageart ist also nicht zwingend nötig. Es wäre auch denkbar, die Mitteltöner ebenfalls (wie Bass und Hochton) von vorne einzubauen. Wählt man die rückseitige Montage, so sollte die Schallwand aus zwei Brettern bestehen, nämlich einer eigentlichen Tragekonstruktion mit einem 19mm MDF und einer dünnen Deckplatte mit 10mm MDF (oder 6mm Sperrholz oder einer Alu-Platte von etwa 2mm Stärke). Die Mitteltonöffnung ist in diesem Fall anzufasen, also konisch oder gerundet auszugestalten. Weniger empfehlenswert wäre das „hinterbauen“ hinter die 19mm Schallwand. Dies ergäbe durch die Schallwansddicke eine art Schallführung, die sich am oberen Ende des Übertragungsbereiches negativ auswirken könnte. Da müsste die Anfasung und Abrundung schon sehr sauber ausgeführt werden. Bleibt zu erwähnen, dass dieses Hinterbauen einmal ein Auswechseln der Chassis erschwert und andererseits nach viel Sorgfalt und entsprechenden Maschinen verlangt (Oberfräse). Die Alternative ist entweder eine Frontbespannung (über die ganze Box oder nur über Teilbereiche) oder eine Abdeckung mit einem Ziergitter. [attachment=1141] Das abgebildete Gitter stammt von Monacor (SG-100, Best.Nr. 12.1960). Beim Einsatz solcher Gitter muss allenfalls der Abstand der Chassis angepasst werden, was letztlich Einfluss auf die Gesammtabmessungen haben kann. Zur Gehäuseberechnung: Die Simu hat ergeben dass mit einem Bassvolumen von 70 Liter netto und einem Bassreflexrohr von 10cm Innendurchmesser und einer Länge von 28cm die Vorgaben optimal erreicht werden. Verwendet man eine leichte Bedämpfung (der Boxen-Innenraum wird leicht mit Watte ausgekleidet, nicht ganz gefüllt und keinesfalls gestopft!) von etwa 5%, so ist mit einem leichten Pegelverlust von etwa 0.5dB zu rechnen. Dies ist aber nicht hörbar, wohl aber die leichte Verbesserung der Impulstreue. Da die Box auf einem Sockel montiert ist, kann die Bassreflexöffnung im Boden angebracht werden und nach unten abstrahlen, sodass die Box im Extremfall auch dicht an die Zimmer-Rückwand gestellt werden könnte (dabei entsteht eine leichte Bassbetonung). [attachment=1142] Wie der Sockel ausgestaltet wird, ist jedem User selbst überlassen. Es ist darauf zu achten, dass der Abstand Boden zu Reflexrohr-Ende mindestens 10cm beträgt. Die eigentliche Stütze solle unter dem Schwerpunkt der Box (Chassisgewicht berücksichtigen!) zu liegen kommen. Zur Grössenberechnung braucht es natürlich neben der Angabe der 70 Liter all die zusätzlichen Dinge, die Volumen „verschlingen. Dazu gehören einmal das interne Mitteltongehäuse. [attachment=1143] Dieses hat eine Tiefe von 10cm, die totale Innenbreite des Lautsprechergehäuses (18,2cm) und die Höhe von 38cm (aussen). Das bedeutet einen Volumenverlust von rund 7 Liter. Dazu kommt der Volumenbedarf des Bassreflexrohrs. Dieses hat einen Durchmesser von ca. 10,5cm, was einer Grundfläche von 86,6cm^2 entspricht. Das Rohr ragt rund 26cm ins Gehäuse, sodass man mit 2,25 Litern rechnen muss. Kommen noch die Basslautsprecher hinzu, die pro Stück etwa 0.73 Liter benötigen. Weiter sind für die Weiche und allfällige Streben noch rund 1 Liter einzubeziehen. Es ist also zu den gewünschten 70 Litern noch rund 13 Liter hinzuzurechnen. Die Gehäsusewände sind aus 1.9cm MDF vorgesehen, sodass bei einer Gehäuse-Aussenbreite von 22cm eine Innenbreiten von 18.2cm bleibt (entspricht der Tieftöner-Breite). Da die Seitenwände relativ breit sind lohnt es sich, 4 Streben quer in das Gehäuse zu leimen. Diese sollten 2x2x18.2cm messen. Die Innenhöhe muss mindestens 110,7cm betragen, wenn alle Lautsprecher aneinander stossen und die Trennwand des Mitteltongehäuses berücksichtigt ist. Das ergäbe ein Aussenmass von 114,5cm ohne Sockel. Die Innentiefe des Gehäuses würde folglich 41,3cm betragen. Wenn wir die Aussenmasse (ohne Sockel) auf 120cm erhöhen (116.2cm innenhöhe), so können wir im Gegenzug die Innentiefe auf 39,3cm verringern, was einer Aussentiefe von rund 43cm entspricht. In dieser Angabe ist eine Frontverkleidung oder Schallwand-Aufdoppelung nicht eingerechnet. Allenfalls kann zur Verbesserung der Standfestigkeit die Sockelbreite vergrössert werden. Nachtrag: Ich habe mal die Gehäuse mit anderen Massen berechnet. Jetzt haben wir rund 114,5cm Höhe, 22cm Breite und eine Tiefe von ca. 45cm. Wenn wir auf den Sockel verzichten und das Reflexrohr in die Front einbauen, so bekommen wir eine Höhe von etwa 125cm (die ganze Konstruktion ist also gegenüber der Box mit Sockel nur 0,5cm höher). Die Breite bleibt gleich, weil wir diese nicht verringern können. Dann wird die Gehäusetiefe zum Erhalt des Volumens auf 41,5cm reduziert. Bei einer Aussenhöhe von 135cm wird die Tiefe 39cm und bei 150cm Höhe wird sie noch 36cm. Rechne ich mit einer Gehäusebreite von 25cm aussen (dabei muss das Mitteltongehäuse um 1,4cm flacher gebaut werden!), so ergeben sich Gehäusetiefen von 39,5cm (114.5 hoch, Reflexrohr gegen den Boden, mit Sockel!), 36,5cm (125 hoch ohne Sockel), 34cm (135 hoch ohne Sockel) oder 32cm (150 hoch ohne Sockel). RE: Die schlanke Box - Eminenz - 14.07.2010 Sieht super aus, erinnert vom Aufbau nicht nur an meine Revox, sondern auch stark an Nuberts Nuvero, auch von den Daten her. RE: Die schlanke Box - Eminenz - 17.07.2010 Sehr toll finde ich die minimale Impedanz von 7 Ohm, wonach diese Box absolut Verstärker unkritisch ist. Lediglich der Wirkungsgrad ist nicht so hoch, dass da Röhrengeräte wohl das Nachsehen haben werden. Wäre denn eine Lösung mit Bändchen als Hochtöner auch möglich? Bzw man könnte ja auch ein Horn nehmen, um den Wirkungsgrad zu erhöhen. RE: Die schlanke Box - KAPPA 07 - 17.07.2010 Hallo Wirklich ein schöner Bauvorschlag,besonders die Proportionen und das versteckte Reflexrohr gefallen! Ein Bändchen anstelle des DT254 (natürlich bei angepaßter Weiche) halte ich für vielversprechend. Von Hörnern würde ich in diesem fall die Finger lassen,denn der Wirkungsgrad wird durch die Bässe vorgegeben;der DT254 hat hier durchaus noch Reserven. Gruss Martin RE: Die schlanke Box - richi44 - 18.07.2010 (17.07.2010, 08:17)Eminenz schrieb: Sehr toll finde ich die minimale Impedanz von 7 Ohm, wonach diese Box absolut Verstärker unkritisch ist. Lediglich der Wirkungsgrad ist nicht so hoch, dass da Röhrengeräte wohl das Nachsehen haben werden. Wie Martin schon schrieb, ist der Wirkungsgrad der Tieftöner entscheidend. Mittel- und Hochtöner kann man passiv mit Widerständen anpassen, Tieftöner jedoch nicht. Es ist darum nicht nötig oder sinnvoll, einen Hochtöner mit höherem Wirkungsgrad zu verwenden, weil man damit nur stärkere Dämpfungen (höherohmige Widerstände) einbauen müsste. Generell muss man sagen, dass es klanglich keine nennenswerten Unterschiede mehr gibt im Bereich über 5kHz. Das Ohr reagiert da auf Pegelfehler weit weniger als in tieferen Lagen. Und auch Phasenfehler treten da weniger in den Vordergrund. Was bleibt sind die Unterschiede im Ein- und Ausschwingen und da können Hochtöner mit geringer Masse durchaus im Vorteil sein. Ein gutes Bändchen oder besonders ein Air Motion könnte da geringe Vorteile bringen, die aber erfahrungsgemäss erst mal finanziell zu Buche schlagen, gehörmässig aber nicht Welten ausmachen. Und preisgünstige Magnetostaten wie etwa Visaton, Hi-Vi Research, Gradient, Mivoc oder Monacor bieten nicht wirklich Vorteile gegenüber einer guten Kalotte. Bei richtigen Bändchen wie etwa dem Tangband, den Expolinear oder ähnlichen ist sehr oft das Bändchen relaitiv tief eingebaut, sodass sich rein aus dem Aufbau ein hornartiger Vorsatz ergibt, welcher sich klanglich oft negativ auswirkt. Das Horn hat zwar eine Drucktransformation zur Folge, welche die Massenachteile der Membran verringert. Nur tritt diese Transformation nicht so spontan in Aktion wie gewünscht und damit verschlechtert sich das Einschwingverhalten etwas. Hochtonhörner sollte man daher möglichst erst ab etwa 10kHz einsetzen, wenn man die maximale klangliche Transparenz anstrebt. Dies erfordert aber dann einen Mitteltöner mit sehr weitem Frequenzbereich und geringer Membranmasse, was nicht wirklich machbar ist. Das Zweite ist der Wirkungsgrad. In meinem Beitrag über Ungereimtheiten bei Lautsprechern habe ich darauf hingewiesen, dass es Zusammenhänge zwischen Resonanzfrequenz, Membranmasse, Äquivalentvolumen und den übrigen TSP gibt. Und damit kann ich entweder einen hohen Wirkungsgrad erzielen, dies aber mit einer hohen Resonanzfrequenz, also wird es nichts mit einer tiefen Grenzfrequenz. Oder ich habe ein Ding mit relativ hohem Qts, was dann aber ein grosses Gehäuse erfordert. Kurzum, die ganze Geschichte mit dem hohen Wirkungsgrad schränkt mich beim Bau einer Box ungemein ein. Kommt hinzu, dass der Frequenzgang einer heutigen Box nur mit einem hohen Dämpfungsfaktor wirklich stimmt, was übliche Röhrengeräte nicht bieten. Wenn es also um Röhrengeräte geht, sollte die Box daraufhin gebaut werden. Dies erfordert eine generell andere Vorgehensweise, die ich nicht hier berücksichtigen will, weil ich mir damit andere Naxchteile einhandle, die bei Transistorgeräten nicht nötig wären. RE: Die schlanke Box - Eminenz - 18.07.2010 Wie sind denn in etwa die angestrebten Maße des Lautsprechers? RE: Die schlanke Box - richi44 - 18.07.2010 Das habe ich tatsächlich nicht explizit geschrieben, entschuldigung. Die Breite ist mit 22cm vorgesehen, die Tiefe mit etwa 43cm und die Höhe ohne Sockel wäre etwa 114.5cm was bei einem Sockel von 10cm rund 125cm Fertighöhe ergäbe. RE: Die schlanke Box - Eminenz - 18.07.2010 Joa, das hatte ich vermutet. Damit wäre die Box noch mächtiger als meine ohnehin schon imposanten Revox. Das ist der interessanteste Bauvorschlag, den ich hier bisher gelesen habe, wenn ich die Möglichkeiten hätte würde ich das wirklich mal gerne nachbauen. RE: Die schlanke Box - KAPPA 07 - 19.07.2010 Guten Morgen! Richi,für mich ist dies der(zumindest optisch)bisher interessanteste Deiner Bauvorschläge! B.T.W: Alle von Dir vorgestellten Kombinationen sind solide bis ins Detail ausgearbeitet; muss eine Menge Zeit gekostet haben-Respekt. Potenzial für ein gutes Klangergebnis sehe ich auf jeden Fall. Daher hoffe ich,jemand baut so ein Pärchen;mich interessiert,ob ein(wie ich vermute)rein am Computer entstandenes Projekt ein Volltreffer sein kann! Gruss Martin RE: Die schlanke Box - richi44 - 19.07.2010 Hallo Martin,da kann ich Dich ein Stück weit beruhigen. Ich habe mir ja die 60 Liter Dinger gebaut mit DT-254, SPH-130 und SPH-250CTC ( http://www.ebmule.de/showthread.php?tid=1622 ). Und mit den MSH-115 und -116 habe ich schon verschiedentlich gearbeitet, die Dinger kenne ich bestens. Wenn ich meine eben verlinkte Neukonstruktion mit anderen Boxen (auch meinen Tannoy) vergleiche, so ist die Transparenz in den Höhen und Mitten allenfalls mit einer Magnat mit Jonenhochtöner vergleichbar. Ich war vor gut einer Woche am Mozartfestival in Würzburg und habe wieder mal Konzerte Live gehört. Da sind die Celli voll, rund aber transparent. Da hörst Du das Rosshaar des Bogens . Und das bekommt man normalerweise bei einer Box nicht mit (meine neuen können das!). Und wie ich vermute ist dies unter anderem eine Frage der Impulstreue. Sobald wir Filter höherer Ordnung verwenden, entstehen Phasendrehungen beim Sinus. Aber bei Impulsen entstehen keine Phasendrehungen, sondern Impulsverformungen. Und da die üblichen Boxen auf messtechnisch idealen Frequenzgang (Phasenreinheit im eingeschwungenen Zustand bei Sinus) gezüchtet sind, nicht aber auf Impulstreue, wird das nichts. Ist die Weiche im Wesentlichen mit 6dB konstruiert, ergeben sich geringere Phasendrehungen, sodass man die Lautsprecher nicht verpolt anschliessen muss und die Impulstreue weit besser eingehalten wird. Die Konstruktion basiert also einerseits auf den gesammelten Erfahrungen mit diesen Chassis (die SPH-130 ist technisch mit den MSH-115 "identisch", nur etwas grösser) und andererseits auf der Theorie rund um die Phasen- und Impulsproblematik. Und vor allem basiert sie auf der Erkenntnis, dass ich mich bei den Monacor-Lautsprechern auf die Angaben und Messkurven verlassen kann, denn diese habe ich früher im Betrieb x-fach nachgemessen. Und es gibt nach wie vor keinen Grund, einer Berechnung zu misstrauen, wenn sie seriös durchgeführt ist. Zu misstrauen sind Versprechungen bei exotischen Bauteilen. So ist z.B.die Kapazität einer Folienspule um ein vielfaches höher als jene einer Drahtspule, weil der Leiter eine vielfach höhere Oberfläche besitzt. Es ist also Blödsinn, solche Spulen zu verwenden, weil man diese Parallelkapazität nicht aus den Daten bekommt und sie somit nicht in eine Berechnung einbauen kann. Ein Bauteil ist kein Zauberartikel, der homöopatische Wirkungen hat. Er hat die Wirkung, die in den Daten dargelegt sind und damit ist die Wirkung berechenbar und festgelegt. Das gilt auch für Kondensatoren. Wenn sich da Wirkungen ergeben sollten, die nicht voraussehbar waren, so können dies Wechselwirkungen mit irgendwelchen parasitären Kapazitäten, Induktivitäten oder Widerständen sein, die mangels Angabe nicht berechnet werden konnten. Und auch da sind die Differenzen meist an der Messgrenze und damit klar weit unter der Hörgrenze. Und letztlich ist eine 6dB-Weiche einfach und unkritisch, weil es kaum solche parasitären Werte gibt. Wenn ich von "Abgleich nach Gehör" lese, so muss da etwas so sein, dass es sich aus den Daten nicht erahnen lässt, etwa ein Frequenzgang wie bei einem Blech-Mitteltöner. Die Messung gilt für den eingeschwungenen Zustand, nicht aber für das Ein- und Ausschwingen. Und damit ist so ein Frequenzgang nicht korrigierbar. Wenn ich eine Tröte verwenden würde, die im Nutzbereich einen Pegelverlauf zwischen 88dB und 106dB zeigt, [attachment=1146] so wüsste ich nicht, wie ich sowas ausgleichen sollte. Sowas entsteht durch Teilschwingungen, die sich jeweils auf- und abbauen müssen und daher nicht korrigierbar sind. Wie sie sich auswirken, lässt sich nicht voraussagen und wie sie sich anhören hängt von der Musik ab. Habe ich ein Ding, das so aussieht, [attachment=1147] ist eine Korrektur denkbar, aber nicht mehr zwingend und verläuft der Frequenzgang so, [attachment=1148] erübrigt sich jede Korrektur. Dies ist Erfahrung und Grundlage jeder meiner Konstruktionen. Daher kann ich bei Anwendung solcher Lautsprecher auch ohne basteln Boxen herstellen, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen. RE: Die schlanke Box - KAPPA 07 - 22.07.2010 Daher kann ich bei Anwendung solcher Lautsprecher auch ohne basteln Boxen herstellen, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen. [/quote] Das habe ich auch nicht bezweifelt.Ich würde sie gerne mal hören;sicher ist sie es wert,genau so gebaut zu weden. Fast alle Monacorchassis sind mir bekannt(Monacor ist bei uns um die Ecke).Den MSH116/4 habe ich 6 Jahre lang in den Türen meines vorherigen Wagens fast täglich spatzierengefahren und dabei schätzen gelernt. Aber es sind auch Wünsche offen geblieben. Daher interresiert mich ehrlich,was er in Deiner Kombination als Duo zu leisten vermag. Unsere Tröte und die Bauteilphilosophien gehören meiner Meinung nach nicht hierher! Gruss Martin RE: Die schlanke Box - richi44 - 23.07.2010 Hallo Martin, Zitat:... die Bauteilphilosophien gehören meiner Meinung nach nicht hierher!Wenn ich eine Weiche mit nur 6dB Steilheit baue, so gibt es kaum Spielraum für irgendwelche Tuningmassnahmen. Die Trennfrequenz lässt sich verändern, mehr nicht. Der Kondensator und der Seriekreis über den Tieftönern sind nicht eigentliche Tuningmassnahmen, sondern eher "Sicherheit", um die blechtrötentypischen Membranresonanzen möglichst wenig anzuregen. Das wirkt sich gehörmässig nicht stark aus. Damit ist die Qualität dieser Bauteile nicht ausschlaggebend. Dass sie zumindest die Belastung des normalen Betriebes aushalten müssen steht ausser Frage, aber wenn z.B. beim Seriekreis ein Widerstand mit verbaut ist, so verringert dieser die Kreisgüte, sodass ein verlustärmerer Kondensator oder eine niederohmigere Spule im Verhältnis dazu keinen Einfluss hat. Und auch bei den Bauteilen im Mittel- und Hochtonzweig kann man nicht wirklich etwas herausholen, weil ja die Widerstände zur Pegelanpassung da sind und einen weit höheren "Verlust" darstellen als die Verluste von Spulen und Kondensatoren. Bei komplexeren Weichen (18dB) kommt es natürlich vor, dass sich "Schwingkreisfunktionen" ausbilden, wenn mit einer nicht den Tatsachen entsprechenden Impedanz gerechnet wurde. Da können sowohl unterschiedliche Bauteilwerte (Toleranz) als auch Verluste Auswirkungen haben, die hörbar und messbar sind. Und wenn wir Lautsprecher verwenden, die entzerrt werden müssen und dies eventuell auch steil und schmalbandig, dann sind halt Filter höherer Ordnung nötig. Wenn unterschiedliche Bauteile (Wickelkondensatoren mit unterschiedlichem Dielektrikum) hörbare Auswirkungen haben, so sind diese Unterschiede auch messbar. Und je höher die Filtersteilheit ist, desto wahrscheinlicher ist, dass die Impulswiedergabe beeinflusst wird. Haben wir Membranresonanzen (am stark welligen Frequenzgang zu erkennen), so entstehen damit Ein- und Ausschwingverfälschungen und Impulsverformungen. Ein steiles Filter, das über eine Kreisgüte von 0,7 hinausgeht hat die selben Funktionen und kann somit die Probleme des Lautsprechers teilweise mildern (wenn man Glück hat). Sowas lässt sich tatsächlich nur mit Versuchen herausfinden. Wenn wir aber diese Problematik generell zu vermeiden versuchen (durch bessere Chassis), können wir auf die steilen Filter verzichten und sind daher nicht genötigt, irgendwelche Resonanzen zu kompensieren. Die Bauteilphilosophie gehört also zusammen mit der Lautsprecherfrage sehr wohl zu einem solchen Projekt, genau wie die Frage, ob ich eine steilere Weiche möchte. Die Entwicklung einer Box kann nur als ganzes gesehen werden und es gibt immer Zusammenhänge, die den einen oder anderen Weg ausschliessen. Die Frage ist beim Erarbeiten eines Konzeptes, was ich letztlich erreichen will, wo ich also die Prioritäten setze. Und daraus leitet sich die Chassiswahl ab und aus dieser die Wahl der Weiche, der Trennfrequenzen (und damit der Impulstreue und des Klangbildes) und des Gehäuses. RE: Die schlanke Box - Eminenz - 23.07.2010 Richi, gäbe es theoretisch die Möglichkeit an der Tiefe zu sparen, dafür das Gehäuse zu erhöhen? ggf so, dass man den Hoch-/Mitteltöner auf Ohrhöhe setzt und TMT oben drüber. 40cm Tiefe ist schon recht mächtig wenn man dann auch noch an den Wandabstand denken muss. RE: Die schlanke Box - richi44 - 23.07.2010 Denkbar ist alles. Und machbar ist es allemal. Wobei bei dieser Konstruktion der Mitteltöner auf Ohrhöhe sein sollte, weil er die musikalische "Hauptlast" trägt. Aber die Dinger müssen auch nicht zwingend am oberen Ende der Box angebracht sein, man kann also ohne weiteres darüber noch 10 oder 20cm "blind" übrig lassen. Es wird einfach etwas komplizierter mit der Konstruktion des internen Mitteltongehäuses. Die Basis ist ein Bassgehäuse von netto 70 Liter. Da ist das Volumen des Mittel-Hochtongehäuses hinzuzurechnen, ebenso das Bassreflexrohr und auch das Volumen der Tieftöner (4 x 0,73L). Ideal wäre ein Gehäuse, das ein Seitenverhältnis von etwa 3:4:5 hätte. Dies ergibt aber die üblichen Schuhschachteln und nichts elegantes. Wenn wir nun eine Breite von 1 haben, eine Tiefe von 2 und eine Höhe von deutlich über 5, so wirkt sich die grosse Dimension nicht unbedingt so aus, wie wir es erwarten, nämlich in einem berechnenten Klang. Dies allerdings hauptsächlich bei Trennungen oberhalb 500Hz. Un da wir ja die Trennung zu den Mitten bei etwa 300Hz ansetzen, ergeben sich noch keine nachweislichen Probleme. Es wäre also möglich, die Höhe auf etwa 1.35 oder gar 1,5m zu erhöhen. Es ergäbe sich dann optisch das selbe Bild wie jetzt, nur wäre über dem Hochtöner noch freies Gehäusevolumen, also ungenutzte Schallwand. Allenfalls müssten wir uns von der Bassröhre gegen den Boden verabschieden und diese im oberen Gehäuseteil gegen vorn strahlend unterbringen, um auch wirklich das ganze Gehäusevolumen zu aktivieren.... RE: Die schlanke Box - Eminenz - 24.07.2010 Das Reflexrohr nach vorne zu richten wäre bezüglich einer Aufstellung nähe Wänden von Vorteil. RE: Die schlanke Box - Stones - 24.07.2010 Zitat:Das Reflexrohr nach vorne zu richten wäre bezüglich einer Aufstellung nähe Wänden von Vorteil. Absolut Miguel - meine JM Lab haben die Reflexrohre auch nach vorne gerichtet und müssen aus Platzgründen dicht an der Wand stehen. Klingt dennoch alles schön sauber und nicht aufgedickt. RE: Die schlanke Box - Eminenz - 24.07.2010 Joa. Meine Revox atmen ja aus jeweils 2 Löchern. Bei 30cm Wandabstand ists grenzwertig heftig RE: Die schlanke Box - richi44 - 24.07.2010 Ich habe im ursprüngliche Thread noch am Schluss Varianten an Abmessungen angefügt. Wenn man die Breite gleich lässt und die Höhe (Sockel würde dann entfallen) auf 150cm erhöht, so ergäbe sich eine Tife von 36cm. Und wenn man die Breite auf 25cm vergrössert, so ergibt das bei den 150cm Höhe eine Tiefe von rund 32cm. Natürlich kann man auch die Tieftöner oben platzieren (Standfestigkeit der Box, hoher Schwerpunkt) oder man kann sie aufteilen, also zwei unten, dann Hochtöner, dann beide Mitteltöner und letztlich nochmals zwei Bässe ganz oben. [attachment=1156] |