Ich erlaube mir mal ein paar kritische Bemerkungen zudiesem Ding:
Die Endtransistoren stammen aus der absoluten Anfangszeit der Siliziumtransistoren. Der Typ 2N3055 war DAS Arbeitspferd in Netzgeräten und ähnlichem. Er wurde natürlich auch in Endstufen verbaut (Quad 303). Allerdings hatte er einige Nachteile, als da wären:
Geringe Stromverstärkung (15 fach bei 1kHz, 4V und 1A) und die nicht gerade hohe maximal zulässige Betriebsspannung von 60V. Und bei dieser Betriebsspannung durfte der Kollektorstrom 2A nicht überschreiten.
Weiter war dieser Transistor sehr langsam, sodass bei Verwendung einer Gegenkopplung die Schaltung kurzzeitig extreme Verzerrungen lieferte. Er war schuld am ungeliebt harten Transistorklang. Allerdings stammt er tatsächlich aus den 70ern und ist damit wirklich museumsreif.
Nun werden in dieser Schaltung genau solche Dinger eingesetzt. Damit ist also der TIM-Klirr garantiert. Weiter ist die Betriebsspannung +/- 35V, sodass im ausgesteuerten Fall ohne Last bis 70V an einem Transistor anstehen können, was ausserhalb der Betriebsbedingungen ist. Wird also die Schaltung ohne Lautsprecher mal voll aufgedreht, so können die Endtransistoren beschädigt werden.
Wenn man die Schaltung weiter betrachtet und durchrechnet, so darf eigentlich der Strom bei einer Betriebsspannung von 35V nicht grösser als 2A werden, laut den Spezifikationen des Transistorherstellers. Da die Schaltung aber keine Kurzschlusssicherung enthält, kann dies schon mal vorkommen, was ebenfalls die Transistoren ins Nirwana führt.
Rechnet man mal so rund um die Treibertransistoren, so wird es ebenfalls eng. Der IC kann im Maximum etwa +/- 15V am Ausgang liefern. Da die Treiber je 68 Ohm gegen Masse haben, kann an ihnen ein maximaler Strom (wegen den maximalen 15V an der Basis) von rund 220mA fliessen. Dies ist zwangsläufig der maximale Basisstrom der Endtransistoren. Und da diese nur eine Stromverstärkung von 15 haben (bei 1kHz) ist auch nur ein maximaler Ausgangsstrom von 15 x 0,22A = 3,3A möglich. Das bedeutet, dass dieser Verstärker an 4 Ohm Last eine maximale Sinusleistung (bei 1kHz) von rund 11W bringt, bei höheren Frequenzen noch weniger. Bei 8 Ohm wäre die Leistung rund 22W, weil ja der maximale Strom die Sache begrenzt.
Dass eine Angabe PMPO absoluter Schwachsinn ist und mit der Praxis nichts zu tun hat, ist allgemein bekannt. Da wird ja irgend etwas angenommen, also ein Kurzschluss im Ausgang und Signalimpulse mit Mikrosekunden Breite. Die angegebenen 1900W sind aber so unrealistisch, weil die Schaltung mit diesen "antiquarischen" Transistoren niemals so kurze Impulse übertragen könnte. Was bei 1kHz möglich ist, habe ich gezeigt. Und kürzere Signale werden nicht verarbeitet, längere aber zerstören alles.
Es ist daher eigentlich von diesem Gebastel abzuraten, denn 2 x 11W lassen sich mit einer gesunden, kleinen Autoendstufe auch erreichen.
Das das nur eine Spielerei ist war mir schon klar, ich habe den hauptsächlich wegen dem Nostalgie lock und aus Spass an der Freude Aufgebaut. Ich habe auch schon andere Bausätze aufgebaut, wie zum beispiel ein Hafler 200 oder den M250 die gehen natürlich schon aderst ab wenn man mal in aufdreh Stimmung kommt.
Ich verkaufe diese Kit,s auch nicht, dieser Beitragt ist eigentlich als Anregung für ein Bischien mehr Elektronik in diesem Forum gedacht.
Gruss
Dan
hallo spy,
lese gern mehr
Ich finde das äußerst bewundernswert, wenn man das kann.
Als ich vorhin wieder mein Gainclone an meine Elac,s gehängt habe sind mir die vor Wohlklang die Haare zu Berge gestanden, das ding klingt einfach wie ich mir ein Krell klanglich vorstelle.
Was nach zwei jährigem Tuning mit so edlen Teilen wie Elna Silmic und einem Schaltnetzteil mit 600VA, auch so seien sollte!
Gruss
Dan
Hallo Dan,
lege doch mal 100nF parallel zu D1 und D2.
Gruß Darius
Hallo Darius
Das habe ich bei der Version mit den 2SA1943/SC5200 schon probiert,
Obwohl mir nicht ganz klar ist was das bewirkt.
Gruss
Dan
Hallo Dan,
betrachte mal den Zweig D1 Q1. Wenn der opamp einen positiven Impuls liefert kann es sein, dass der Strom von R5 nicht ausreicht um die Basis von Q1 diesem Impuls folgen zu lassen weil D1 sperrt. Der Kondensator schliesst die Diode "HF-mässig" kurz und dann kann die Basis diesem Impuls folgen.
Gruss Darius
Seit Gastern befasse ich mich mit dem Teil,
das wie der sprichwörtliche stück draht Klingt. Die höhen sind so Sanft das NAD und Co neidisch werden könnten, mir persönlich ein wenig zu sanft deshalb habe ich schon C3 und C5 auf 22p verkleinert das blieb aber ohne Erfolg. Ich habe die 2SA1930/2SC5171 verdacht, deshalb werde ich die morgen gegen BD 139/140 austauschen.
Gruss
Dan
So die BD,s haben der Schaltung tatsächlich ein Bischien mehr Temperament eingehaucht.
Hier noch mit den 2SA1930/2SC5171
und hier mit den BD 139/140
und so sieht das ganze von unten aus
Die Bahnen auf denen Strom fliest sind mit Zinn überzogen, und so gerade und kurz das es mit einem Layout kaum noch besser hinzukriegen ist.
Gruss
Dan
Einfach mal als Idee: Ich habe meine Geräte (meist Einzelstücke und Testversionen) sehr oft auch auf Laborkarten aufgebaut. In Bereichen, wo wirklich Strom fliesst, habe ich zwei Bahnen parallel genommen und einen mindestens 1mm Kupferdraht aufgelötet. Nur Zinn allein bringt nicht wirklich viel.
Das Schaltbild habe ich mir mal angesehen. Was mir fehlt ist die Angabe der Speisespannungen. Von den Transistoren aus wäre einiges möglich...
Wenn ich die Sache mal durchrechne, so schätze ich mit einer Grenzfrequenz durch C3 von etwa 120kHz, weil wir ja eine Verstärkung von rund 27dB haben.
Und wenn ich die Transistoren 2SA1930 mit BD 140 vergleiche, so haben die 2SA eine höhere Stromverstärkung, die Transitfrequenz liegt aber nahezu gleich. Technisch gibt es also keinen Grund, dass der Verstärker durch den Ersatz gegen BD139 und BD140 anders klingen sollte. Und ohne Messungen ist da eh nichts verlässliches auszusagen.
Hallo Richi44
Im Moment läuft der Amp an +-32V, ich wollte aber später mit +-50V/300VA pro Kanal ran was mit den BD,s aber wohl nicht gehen wird.
Als nächstes habe ich einen Symmetrischen Amp ala Rotel vor, den ich mit einem +-70V/2000VA Schaltnetzteil Betreiben werde.
Gruss
Dan
Mit den BD 140 (höchste Spannung) geht gerade mal +/-40V . Und da wird der Spitzenstrom für die Endtransis rund 14A. Nun vertragen diese aber maximal 15A, sodass da eigentlich keine Luft mehr drin ist. Und die Ausgangsleistung ist maximal 200W an 4Ohm bei diesen 40V, und für mehr wird es mit der Kühlung oft problematisch.
Bei +/-70V wären an 4 Ohm gute 600W möglich, wobei natürlich die Speisung unter der Last zusammenfällt, jedenfalls normalerweise. Und bei diese Spannungen und Leistungen kommt einiges zusammen, was nicht unbedingt der Gesundheit förderlich ist. Also, wenn Du sowas planst, solltest Du genau rechnen und die Finger im richtigen Moment überall, aber nicht unbedingt in der Schaltung haben
So das mit den sanften Höhen waren die 2N5551, denn nachdem ich die ich durch 2SC1815 getauscht habe Klingt es schon besser.
Der unterschied ist viel grösser als nach dem austausch der 2SA1930/2SC5171 durch BD 139/140, dehn ich deshalb wieder Rückgängig gemacht habe.
So und jetzt Baue ich den Amp nochmal auf, und dieses mal mit Symmetrischer Eingangsstufe, ohne den lahmen Bootstrap Kondensator.
Gruss
Dan
Hallo
Nach legerem Einhören und ein Par Modifikationen, ist die Schaltung nun Klanglich ganz in Ordnung.
Den Hauptanteil an der Klangveränderung zum guten, hatten die 2SC1815 und das entfernen von C5, und gleichzeitiges einsetzen von C4.
Und dann noch das einfügen von C1 weil meine Vorstufe 100mV Offset hat, und P1 zur Verstärker internen Offset Regelung Vorher so um die 30-40mV.
Da ich in dem Testaufbau C2 noch nicht Eingebaut habe, habe ich jetzt sogar Radioempfang.
Gruss
Dan