Moin! Ich habe noch eine alte Bandmaschine von Sony und viele bespielte Tonbänder. Nach mehr als 35 Jahren Lagerzeit sind die Höhen durch Entmagnetisierung gedämpft. Ich möchte nun den Inhalt der Bänder auf CD oder DVD kopieren und vorher den Höhenabfall durch Bearbeitung der WAV-files kompensieren.
Als mögliche Lösung ist mir bisher nur eingefallen, ein paar über Download-Plattformen verfügbare identische Musikstücke zu laden und sowohl bei diesen als auch bei den gleichen auf Tonband befindlichen Stücken die Frequenzspektren zu erfassen und dann in der Bearbeitungssoftware die vom Tonband stammenden WAV-files an die downgeloadeten Stücke im Spektrum anzupassen.
Was meint Ihr dazu oder habt Ihr andere Vorschläge?
wenn man den Originalsound der Aufnahmen reproduzieren möchte, ist das eine gute Möglichkeit. Natürlich nur unter der Voraussetzung, das die heruntergeladenen Versionen auch wirklich dem Original entsprechen und nicht auch schon verbogen sind.
Ich persönlich würde die konvertierten WAV-Files wohl eher nach eigenem Gehör remastern und anpassen, sodas sie für meine Ohren gut klingen.
Ist halt die Frage, was das selbst gesetzte Ziel ist... möglichst nah am Originalsound oder fürs eigene Ohr optimal....
Zitat:und sowohl bei diesen als auch bei den gleichen auf Tonband befindlichen Stücken die Frequenzspektren zu erfassen
Leider Unsinn,
wie kommst du darauf, dass die Schäden am Bandmaterial überall gleich sind?
Ausserdem gibt's neben dem Höhenverlust noch andere Fehler,
z.B. Überprechen von einer Bandstelle auf die darüber liegende,
Unterschiede zwischen Rechts / Links (Bandkante),
Drop-Outs, relativ hoher Klirr, Rauschen, ggf. Kompander-Fehler ...
Bei wichtigen Aufnahmen würde ich beim Abhören manuell korrigieren, ggf. mit speziellen Programmen (--> Restauration).
Das meiste wird man wegen dem Zeitaufwand wohl wegwerfen müssen.
p.s.
Profi's haben spezielle Bandmaschinen mit Tonköpfen mit mehreren Kopfspalten und fertigen Mehrspur-Samples zum Nachbearbeiten.
(16.04.2009, 19:01)Kay schrieb: [ -> ]Leider Unsinn,
wie kommst du darauf, dass die Schäden am Bandmaterial überall gleich sind?
Weil die Bänder und die Aufnahmen alle zwischen 35 und 38 Jahre alt sind, die Bänder einmal bespielt wurden, alle Bänder vom gleichen Typ von BASF sind und alle am selben Ort gelagert wurden.
Ich würde Dir zur generellen Bearbeitung mit einem Equalizer (Software) raten. Du kannst Dir mal etliche Ausfnahmen anhören und versuchen, eine Standardeinstellung zu finden (Hast Du die Kopfjustage des Bandegerätes mal nachgeprüft?). Wenn es einen Generalfehler gibt, kann man diesen auch generell kompensieren. Kann sein, dass damit die meisten Aufnahmen wieder gut klingen. Wenn Du dann Aufnahmen hast, bei denen Du unsicher bist, kannst Du diese individuell bearbeiten.
Ein Vergleich der Pegelkurve zwischen Original und Band ist wenig aussagekräftig. Du müsstest z. B. die Kurve anhalten können, den Pegel bei jeder Frequenz vergleichen, allfällige grundsätzliche Pegeldifferenzen berücksichtigen, ebenso Dynamikkompressoren und ähnliches einrechnen und dann hoffen, dass noch etwas auswertbares bleibt. Wäre die Anzeige linear, so wären 1dB rund 10% Pegeldifferenz und somit sichtbar. Eine dB-Anzeige der Pegel ist aber deutlich feiner und somit sind erst Pegelfehler von grösser 3dB erkennbar, die aber hörbar sind.
Also, versuch mal die Kopfjustage zu kontrollieren. Und natürlich die Tonköpfe reinigen!
Dann versuch eine generelle Korrektureinstellung zu finden, wo die meisten Bänder wieder vernünftig klingen. Und letztlich die "Fragezeichen" aussondern und diese individuell nachregeln.
Moin Richi, danke für Deine Antwort.
1. Bearbeitung mit einem Equalizer (Software)
Das hab ich vor.
2. Und natürlich die Tonköpfe reinigen!
Werd ich machen.
3. Versuch mal die Kopfjustage zu kontrollieren.
Du meinst, an der von mir mit Pfeil gekennzeichneten Schraube drehen.
Tonkopfplatte Sony TC-377 (nicht original von meinem, sondern aus dem Internet)
Ich habe Bedenken, da ich weder ein Band mit Messtönen noch ein Oszilloskop besitze. Und einfach nach Gehör verdrehen, möchte ich nicht. Denn wenn vorher die Einstellung stimmte, muss die mechanische Rückdrehung der Schraube auf die ursprüngliche Position nicht identisch mit der ursprünglichen Tonkopfjustage sein, oder?
Vor 20 Jahren konnte ich noch keinen wesentlichen Höhenabfall feststellen und seitdem wurde das Gerät nicht mehr benutzt. Was sollte sich da an der Justage zwischenzeitlich geändert haben?
Edit: Statt eines Oszilloskops könnte ich die Anzeige am PC auswerten. Meinst Du, das sollte ich riskieren?
Zur Kopfjustage:
Die Schrauben mit den Federn drücken die Kopfplatte gegen jene Schrauben, die ich rot markiert habe. Deren Anschlag bestimmt die Lage der Kopfplatte und damit den Kopfspalt! Für die Wiedergabe der "Schraubendreher" mit "Kopf".
Ausserdem habe ich da noch so einige Bereiche eingekreist, die dringend einer Reinigung harren!
Wenn das Gerät lange nicht gebraucht wurde, kann sich die Kopfeinstellung manchmal allein durch "warm/kalt" verstellen. Wenn ein Höhenverlust durch einen falsch eingestellten Kopf entsteht, so führt dieser zu einem welligen Wiedergabepegel in den Höhen. Und sowas kann man mit einem EQ nicht ausgleichen. Daher hat das Übereinstimmen von Band und Kopf erste Wichtigkeit.