richi44
09.04.2009, 09:24
Ihr wart in der letzten Woche, wo ich weg war, richtig fleissig
Also, wenn ein Verstärker nur für gute Messwerte gebaut wird, wie mein erwähnter Revox vor Jahren, so werden bei der Konstruktion alle Messungen nur am reellen Widerstand ermittelt. Mit einem tatsächlichen Lautsprecher mit einer unmöglichen Impedanzkurve können sich da gewaltige Unterschiede auftun, besonders an seiner Leistungsgrenze.
Ob nun ein Gerät nur am Messwiderstand geprüft wurde oder an einem richtigen Lautsprecher wird nie bekannt gegeben. Messwerte sind aber IMMER am Widerstand ermittelt und nie an einem Lautsprecher. Dies mal zum Ersten.
Zweitens spielt der Ri des Verstärkers eine Rolle. Wenn wir mal annehmen, der Ri sei gleich wie die Nennimpedanz des Lautsprechers, und diese Nennimpedanz sei linear, also bei allen Frequenzen 8 Ohm, so ergibt sich ein Spannungsteiler aus Ri und R Last. Das wäre gleich wie eine Messung am Messwiderstand. Diese Teilung liefert ein Lautsprechersignal, das halb so gross ist wie die Leerlaufspannung des Verstärkers und der Dämpfungsfaktor wäre 1. Da sich nichts ändert, ist der Frequenzgang linear. Und bei Röhrenverstärkern ohne oder mit geringer Gegenkopplung kann man durchaus diesen Dämpfungsrfaktor 1 bekommen.
Also, messtechnisch wäre dies kein Problem. Nehmen wir aber einen konkreten Lautsprecher, der unterhalb der Eigenresonanz eine Impedanz von 6,4 Ohm hat (A), bei der Grundresonanz 40 Ohm (B), oberhalb der Grundresonanz wieder auf 6,4 Ohm absinkt ( C) und mit steigender Frequenz auf 10 Ohm ansteigt (D), beim Einsatz des Hochtöners aber auf 5 Ohm absinkt (E) und erst gegen 10kHz wieder auf 8 Ohm kommt (F), so ergibt dies einen unstabilen Spannungsteiler.
Das mal durchgerechnet ergibt rein aus diesem unstabilen Verhalten eine Frequenzgangbeeinflussung von -1.03dB / +4.43dB / -1.03dB / +0.91dB / -2.27dB / 0dB. Im Prospekt aber hat dieser Verstärker einen Frequenzgang von +/- 0.1dB über den ganzen Bereich (mal angenommen). Von diesen Prospektdaten ist aber nichts geblieben. Und dazu kommt, dass der Lautsprecher fast unbeeinflusst ausschwingt (ausser bei der Eigenresonanz, wo die Dämpfung noch relativ gross ist). Wie sich dies also auf den Klang auswirkt, bleibt eine offene Frage.
Und da kommt noch das Zweite: Der Ri einer Schaltung hängt selbst mit Gegenkopplung von verschiedenen Faktoren ab. In den Prospekten ist der Ri oder der DF meist nicht näher bezeichnet. Üblicherweise verschlechtert sich dieser Wert mit steigender Frequenz, sodass die Rückwirkung des Lautsprechers in Lagen über etwa 3kHz deutlich zunimmt.
Also müsste man doch bei den Lautsprechern alle Klimmzüge ausführen, um den Impedanzverlauf gerade hin zu bekommen. Und weil ein Impedanzanstieg im Resonanzfall ein anderes zeitliches Verhalten hat als aus einer reinen Induktivität, müsste die Impedanzkorrektur auf diese Gegebenheiten Rücksicht nehmen.
Jetzt ist noch die dritte Frage offen, nämlich jene des negativen Ri.
Hier die Bilder eines Lautsprechers in geschlossenem Gehäuse und die Auswirkung eines Vorwiderstandes (Ri des Verstärkers):
Hier ist der Vorwiderstand NULL und es ergibt sich das typische Bild eines linearen Verlaufs bis zu einer bestimmten Grenze, ab welcher der Verlauf mit 12dB abfällt.
Ein positiver Vorwiderstand von 2 Ohm erzeugt eine Resonanzüberhöhung.
Hier ist der Verlauf flacher durch die -2 Ohm.
Bei -2.9 Ohm ist der Verlauf gleichmässig mit einer Steilheit von 6dB/Oktave und damit mit einem einfachen RC-Glied korrigierbar. Und wenn man jetzt das Gehäusevolumen verändert, so ändert sich nur der erzeugte Schalldruck, nicht aber der Frequenzgang. Und Eigenresonanzen verschwinden.
Der Nachteil ist eigentlich, dass sich Impedanzänderungen (Passivboxen mit Frequenzweichen) wieder im Frequenzgang nieder schlagen. Weiter darf der negative Ri nie höher sein als der minimale, positive R der Box. Daher wurden und werden solche "Trickschaltungen" meist in Aktivboxen angewendet, weil man dort feste Verhältnisse antrifft und nicht auf unterschiedliche Impedanzen Rücksicht nehmen muss. Ausnahme waren einige Telewatt-Röhrenverstärker, welche mit diesem Trick den Ri praktisch auf Null eingestellt haben. Da waren auch normale Boxen zu betreiben.
Und wie gesagt, solange R Last grösser ist als -Ri, solange schwingt das Gebilde nicht.
Also, wenn ein Verstärker nur für gute Messwerte gebaut wird, wie mein erwähnter Revox vor Jahren, so werden bei der Konstruktion alle Messungen nur am reellen Widerstand ermittelt. Mit einem tatsächlichen Lautsprecher mit einer unmöglichen Impedanzkurve können sich da gewaltige Unterschiede auftun, besonders an seiner Leistungsgrenze.
Ob nun ein Gerät nur am Messwiderstand geprüft wurde oder an einem richtigen Lautsprecher wird nie bekannt gegeben. Messwerte sind aber IMMER am Widerstand ermittelt und nie an einem Lautsprecher. Dies mal zum Ersten.
Zweitens spielt der Ri des Verstärkers eine Rolle. Wenn wir mal annehmen, der Ri sei gleich wie die Nennimpedanz des Lautsprechers, und diese Nennimpedanz sei linear, also bei allen Frequenzen 8 Ohm, so ergibt sich ein Spannungsteiler aus Ri und R Last. Das wäre gleich wie eine Messung am Messwiderstand. Diese Teilung liefert ein Lautsprechersignal, das halb so gross ist wie die Leerlaufspannung des Verstärkers und der Dämpfungsfaktor wäre 1. Da sich nichts ändert, ist der Frequenzgang linear. Und bei Röhrenverstärkern ohne oder mit geringer Gegenkopplung kann man durchaus diesen Dämpfungsrfaktor 1 bekommen.
Also, messtechnisch wäre dies kein Problem. Nehmen wir aber einen konkreten Lautsprecher, der unterhalb der Eigenresonanz eine Impedanz von 6,4 Ohm hat (A), bei der Grundresonanz 40 Ohm (B), oberhalb der Grundresonanz wieder auf 6,4 Ohm absinkt ( C) und mit steigender Frequenz auf 10 Ohm ansteigt (D), beim Einsatz des Hochtöners aber auf 5 Ohm absinkt (E) und erst gegen 10kHz wieder auf 8 Ohm kommt (F), so ergibt dies einen unstabilen Spannungsteiler.
Das mal durchgerechnet ergibt rein aus diesem unstabilen Verhalten eine Frequenzgangbeeinflussung von -1.03dB / +4.43dB / -1.03dB / +0.91dB / -2.27dB / 0dB. Im Prospekt aber hat dieser Verstärker einen Frequenzgang von +/- 0.1dB über den ganzen Bereich (mal angenommen). Von diesen Prospektdaten ist aber nichts geblieben. Und dazu kommt, dass der Lautsprecher fast unbeeinflusst ausschwingt (ausser bei der Eigenresonanz, wo die Dämpfung noch relativ gross ist). Wie sich dies also auf den Klang auswirkt, bleibt eine offene Frage.
Und da kommt noch das Zweite: Der Ri einer Schaltung hängt selbst mit Gegenkopplung von verschiedenen Faktoren ab. In den Prospekten ist der Ri oder der DF meist nicht näher bezeichnet. Üblicherweise verschlechtert sich dieser Wert mit steigender Frequenz, sodass die Rückwirkung des Lautsprechers in Lagen über etwa 3kHz deutlich zunimmt.
Also müsste man doch bei den Lautsprechern alle Klimmzüge ausführen, um den Impedanzverlauf gerade hin zu bekommen. Und weil ein Impedanzanstieg im Resonanzfall ein anderes zeitliches Verhalten hat als aus einer reinen Induktivität, müsste die Impedanzkorrektur auf diese Gegebenheiten Rücksicht nehmen.
Jetzt ist noch die dritte Frage offen, nämlich jene des negativen Ri.
Hier die Bilder eines Lautsprechers in geschlossenem Gehäuse und die Auswirkung eines Vorwiderstandes (Ri des Verstärkers):
Hier ist der Vorwiderstand NULL und es ergibt sich das typische Bild eines linearen Verlaufs bis zu einer bestimmten Grenze, ab welcher der Verlauf mit 12dB abfällt.
Ein positiver Vorwiderstand von 2 Ohm erzeugt eine Resonanzüberhöhung.
Hier ist der Verlauf flacher durch die -2 Ohm.
Bei -2.9 Ohm ist der Verlauf gleichmässig mit einer Steilheit von 6dB/Oktave und damit mit einem einfachen RC-Glied korrigierbar. Und wenn man jetzt das Gehäusevolumen verändert, so ändert sich nur der erzeugte Schalldruck, nicht aber der Frequenzgang. Und Eigenresonanzen verschwinden.
Der Nachteil ist eigentlich, dass sich Impedanzänderungen (Passivboxen mit Frequenzweichen) wieder im Frequenzgang nieder schlagen. Weiter darf der negative Ri nie höher sein als der minimale, positive R der Box. Daher wurden und werden solche "Trickschaltungen" meist in Aktivboxen angewendet, weil man dort feste Verhältnisse antrifft und nicht auf unterschiedliche Impedanzen Rücksicht nehmen muss. Ausnahme waren einige Telewatt-Röhrenverstärker, welche mit diesem Trick den Ri praktisch auf Null eingestellt haben. Da waren auch normale Boxen zu betreiben.
Und wie gesagt, solange R Last grösser ist als -Ri, solange schwingt das Gebilde nicht.