22.03.2009, 17:50
Hab mir in einem Posting für ein anderes Forum überlegt, welche CDs der beste Einstieg in das Mysterium Miles Davis sein könnten. Ich komme auf diese Platten, da ist jede wesentliche Richtung vertreten. Alleine mit Aufnahmen von Miles Davis lässt sich problemlos eine Geschichte des Jazz von 1945 bis 1990 zeichnen. Habe mich um eine vereinfachte und verständliche Darstellung bemüht, insofern möge man mir mögliche Unterlassungen oder Ungenauigkeiten verzeihen. Ich denke, das ist ein ganz guter Basisthread, über den wir hier gerne weiterdiskutieren können:
* Charlie Parker - The Complete Savoy Studio Sessions (Savoy 1946); Bebop, Miles quasi als Azubi an der Trompete. Die Master Takes tun es auch, es muss nicht die komplette sein.
* Miles Davis - Birth of the Cool oder Complete Birth of the Cool (Capitol 1949); erste Miles Davis Gruppe, gab dem "Cool Jazz" den Namen.
* Miles Davis, Vol. 1 & 2 (Blue Note 1952); die einzigen beiden Platten von Miles auf Blue Note, deuten auf den Hard Bop hin.
* Miles Davis - Bags' Groove (Prestige 1954) und das Schwesteralbum Miles Davis and the Modern Jazz Giants (Prestige PRLP 7150); Klassiker des Hard Bop mit Thelonious Monk und Sonny Rollins.
* The Complete Columbia Recordings of Miles Davis with John Coltrane (Columbia 1955-59); mit der kompletten Box spart man sich viel Mühe, denn über kurz oder lang wird man die Platten alle haben wollen. Falls doch einzelne Alben bevorzugt werden, müssten es wenigstens 'Round About Midnight, Milestones und Kind of Blue sein. Modaler Jazz.
* The Complete Miles Davis-Gil Evans Studio Recordings (Columbia 1957-68); hier gilt gleiches wie oben. Falls einzeln, dann Miles Ahead, Porgy and Bess und Sketches of Spain. Orchestraler Jazz.
* Miles Davis in Person, Live at the Blackhawk (Columbia 1961) und The Complete 1963-64 Columbia Recordings (Columbia 1963-64) kennzeichnen den Übergang zum klassischen Quintett 1965-68. Dazu gehören auch verschiedene Live-Platten wie 'Four' & More , Miles in Tokyo oder Miles in Berlin.
* The Studio Recordings of Miles Davis Quintet 1965-68 (Columbia) kann man sich auch gleich wieder komplett besorgen, falls nicht, dann wenigstens E.S.P., Nefertiti, Miles Smiles, Sorcerer und Miles in the Sky. Der Gipfelpunkt dessen, was mit einem modalen Jazz-Quintett möglich ist.
* Miles Davis - Complete Live at Plugged Nickel 1965 (Columbia) zeigt, daß das auch live perfekt umgesetzt wurde.
* Miles Davis - Filles de Kilimanjaro (Columbia 1968); der Wendepunkt vom akustischen zum elektrischen Jazz.
* Miles Davis - The Complete in a Silent Way Sessions (Columbia 1969); neue Leute, neue Musik. Geburtsstunde der "Fusion". Die Liste der Musiker liest sich heute wie ein "who is who" des Jazz der 70er Jahre. Wer nicht bei Miles war, bedeutete nichts ...
* Miles Davis - Bitches Brew (Columbia 1969); die Temperatur steigt ggüb. dem Vorgänger deutlich. Ohne diese Platte gäbe es nichts dessen, was man heute als "Jazz-Rock" im weitesten Sinn bezeichnet.
* Miles Davis - A Tribute to Jack Johnson (Columbia 1970); hier tritt der Jazz in den Hintergrund, das ist eine neuartige funkige improvisierte Rockmusik.
* Miles Davis - On the Corner (Columbia 1972); jetzt fliegt der Rock raus, das ist tiefschwarzer Funk-Jazz. Insbesondere die folgenden Live-Platten begründen eine Phase der elektrischen Dschungel-Musik. Kritiker wie Zuhörer sind damals ratlos.
* Miles Davis - Dark Magus (Columbia 1974)
* Miles Davis - Agharta (Columbia 1975)
* Miles Davis - Pangaea (Columbia 1975)
Schaffenspause 1975 - 1980 - es sei ihm vergönnt !
* Miles Davis - We Want Miles (Columbia 1981) bringt eine frische jugendliche Besetzung und knüpft in modernisierter und gezähmter Form an das an, was 1975 hinterlassen wurde: Solider Funk Jazz.
Platten wie Man with the Horn, Decoy, Star People, You're Under Arrest, Aura etc. untermauern das auch im Studio, teilweise werden auch simple aktuelle Popsongs einbezogen.
Marcus Miller etabliert sich als neuer starker Multi-Instrumentalist und treibende Kraft. Beispielhaft sei erwähnt
* Miles Davis - Tutu (Warner 1986), die man eigentlich eher Marcus Miller als Miles Davis zurechnen sollte. Nichtsdestotrotz ist es eine gelungene Darstellung des schwarzen Funk-Jazz der 80er Jahre.
* Miles Davis Live Around the World (Warner 1988) oder die in Montreux aufgenommenen Alben geben einen guten Überblick über die Live-Performances der späten 80er Jahre.
1991, im Alter von 65 Jahren, zielt Miles Davis mit Easy Mo Bee und dem Album Doo-Bop noch in Richtung Hip Hop. Der Kreis schliesst sich: Vom Bebop zum Hip Hop !!! Miles Davis stirbt im September 1991.
Grüße Michael
* Charlie Parker - The Complete Savoy Studio Sessions (Savoy 1946); Bebop, Miles quasi als Azubi an der Trompete. Die Master Takes tun es auch, es muss nicht die komplette sein.
* Miles Davis - Birth of the Cool oder Complete Birth of the Cool (Capitol 1949); erste Miles Davis Gruppe, gab dem "Cool Jazz" den Namen.
* Miles Davis, Vol. 1 & 2 (Blue Note 1952); die einzigen beiden Platten von Miles auf Blue Note, deuten auf den Hard Bop hin.
* Miles Davis - Bags' Groove (Prestige 1954) und das Schwesteralbum Miles Davis and the Modern Jazz Giants (Prestige PRLP 7150); Klassiker des Hard Bop mit Thelonious Monk und Sonny Rollins.
* The Complete Columbia Recordings of Miles Davis with John Coltrane (Columbia 1955-59); mit der kompletten Box spart man sich viel Mühe, denn über kurz oder lang wird man die Platten alle haben wollen. Falls doch einzelne Alben bevorzugt werden, müssten es wenigstens 'Round About Midnight, Milestones und Kind of Blue sein. Modaler Jazz.
* The Complete Miles Davis-Gil Evans Studio Recordings (Columbia 1957-68); hier gilt gleiches wie oben. Falls einzeln, dann Miles Ahead, Porgy and Bess und Sketches of Spain. Orchestraler Jazz.
* Miles Davis in Person, Live at the Blackhawk (Columbia 1961) und The Complete 1963-64 Columbia Recordings (Columbia 1963-64) kennzeichnen den Übergang zum klassischen Quintett 1965-68. Dazu gehören auch verschiedene Live-Platten wie 'Four' & More , Miles in Tokyo oder Miles in Berlin.
* The Studio Recordings of Miles Davis Quintet 1965-68 (Columbia) kann man sich auch gleich wieder komplett besorgen, falls nicht, dann wenigstens E.S.P., Nefertiti, Miles Smiles, Sorcerer und Miles in the Sky. Der Gipfelpunkt dessen, was mit einem modalen Jazz-Quintett möglich ist.
* Miles Davis - Complete Live at Plugged Nickel 1965 (Columbia) zeigt, daß das auch live perfekt umgesetzt wurde.
* Miles Davis - Filles de Kilimanjaro (Columbia 1968); der Wendepunkt vom akustischen zum elektrischen Jazz.
* Miles Davis - The Complete in a Silent Way Sessions (Columbia 1969); neue Leute, neue Musik. Geburtsstunde der "Fusion". Die Liste der Musiker liest sich heute wie ein "who is who" des Jazz der 70er Jahre. Wer nicht bei Miles war, bedeutete nichts ...
* Miles Davis - Bitches Brew (Columbia 1969); die Temperatur steigt ggüb. dem Vorgänger deutlich. Ohne diese Platte gäbe es nichts dessen, was man heute als "Jazz-Rock" im weitesten Sinn bezeichnet.
* Miles Davis - A Tribute to Jack Johnson (Columbia 1970); hier tritt der Jazz in den Hintergrund, das ist eine neuartige funkige improvisierte Rockmusik.
* Miles Davis - On the Corner (Columbia 1972); jetzt fliegt der Rock raus, das ist tiefschwarzer Funk-Jazz. Insbesondere die folgenden Live-Platten begründen eine Phase der elektrischen Dschungel-Musik. Kritiker wie Zuhörer sind damals ratlos.
* Miles Davis - Dark Magus (Columbia 1974)
* Miles Davis - Agharta (Columbia 1975)
* Miles Davis - Pangaea (Columbia 1975)
Schaffenspause 1975 - 1980 - es sei ihm vergönnt !
* Miles Davis - We Want Miles (Columbia 1981) bringt eine frische jugendliche Besetzung und knüpft in modernisierter und gezähmter Form an das an, was 1975 hinterlassen wurde: Solider Funk Jazz.
Platten wie Man with the Horn, Decoy, Star People, You're Under Arrest, Aura etc. untermauern das auch im Studio, teilweise werden auch simple aktuelle Popsongs einbezogen.
Marcus Miller etabliert sich als neuer starker Multi-Instrumentalist und treibende Kraft. Beispielhaft sei erwähnt
* Miles Davis - Tutu (Warner 1986), die man eigentlich eher Marcus Miller als Miles Davis zurechnen sollte. Nichtsdestotrotz ist es eine gelungene Darstellung des schwarzen Funk-Jazz der 80er Jahre.
* Miles Davis Live Around the World (Warner 1988) oder die in Montreux aufgenommenen Alben geben einen guten Überblick über die Live-Performances der späten 80er Jahre.
1991, im Alter von 65 Jahren, zielt Miles Davis mit Easy Mo Bee und dem Album Doo-Bop noch in Richtung Hip Hop. Der Kreis schliesst sich: Vom Bebop zum Hip Hop !!! Miles Davis stirbt im September 1991.
Grüße Michael