Gestern nun habe ich in einem renomierten Münchner HiFi-Studio einen "ultimativen" Kopfhörervergleich gemacht, den ich schon immer mal machen wollte !
Ich habe unter echten High-End-Bedingungen Kopfhörer aus dem Studiobreich mit Premium-Hörern aus dem HiFi-Bereich verglichen und mir erlaubt, einen
Superlux HD668B gegen alle antreten zu lassen.
Folgende Kopfhörer wurden miteinander verglichen :
Mein
AKG K271MkII und
beyer DT990Pro (beides Studiostandard) + besagtem
Superlux HD668B [dem Schrecken aller Hörer !
]
vs.
Sennheiser HD-800, beyer T90 & Grado RS2
Letztere also KH, welche über vorzüglichen Ruf im Premiumsegment verfügen.
Die Abhörbedingungen :
Studiovorführraum für mich alleine, da Hörtermin vereinbart - also keine akustische Belästigung und Störung, weder durch Händler noch durch Kundschaft.
Weiche Ledersessel und reichlich Zeit sorgten für entspanntes Hören.
Folgende Geräte fanden Verwendung :
Lehmann Linear - KHV !
Beide wurden für den Hörtest aufgewärmt und alle Kopfhörer waren eingespielt.
So was soll in High-End-Kreisen ja sehr wichtig sein !
Die Verkabelung war "standesgemäß" - also dick und teuer.
Die Test-Mucke :
Daß es sich hierbei um Top-Recordings handelt, versteht sich von selbst !
Der Ablauf :
Je 2 Hörer konnten dank doppeltem KHV-Ausgang unmittelbar verglichen werden.
Zuerst die Premiumhörer mit obigen CDs im Vergleich, dann meine Hörer im Quervergleich.
Ich habe dabei teilweise (natürlich erst zum Schluß hin !) auch "voll aufgedreht", bin also bis zur Schmerzgrenze gegangen (Lehmann KHV : Gain +10dB, Poti auf 3:00 !), denn nur SO kann man testen, ob die Kopfhörer wirklich "was abkönnen", also nicht verzerren oder im Höhenbereich lästig werden und ihre Impulsfestigkeit, bzw. Transientenreproduktion bei ALLEN Pegeln beibehalten.
Da trennt sich nämlich die Spreu vom Weizen !
Man kann sich denken, daß da doch eine Menge gestöpselt werden mußte.
Es hat sich aber definitiv gelohnt, denn das Ergebnis war überraschend, erschreckend und erhellend zugleich !!!
In Anbetracht der Abhörbedingungen kann man wohl sagen, daß es besser kaum mehr geht und daß alle Kopfhörer auf hohem Niveau spielten.
Am wenigsten überzeugend waren hier dann doch der AKG K271MkII, der in meinen Ohren leicht topfig aufspielte, grundsätzlich aber doch ein guter Studiohörer ist.
Der Grado sieht nicht nur altbacken aus, er ist auch recht gewöhnungsbedürftig.
Sowohl Sitz als auch Klang sind extrem subjektiv, worauf auch immer wieder hingewiesen wird. In und auf meinen Ohren war der Grado nicht voll überzeugend, da mittenlastig, leicht hart und nur so halbwegs sitzend. Aber mit dem besten Wirkungsgrad von allen und damit auch bedingt für Mobilgeräte geeignet.
Für sich genommen aber auch ein guter Hörer, nur eben etwas "speziell".
Am interessantesten war das Duell DT990Pro vs. T90 & HD800 und die Leistung des Superlux HD668B. Letzterer nämlich klang mit diesem Setup angenehmer als bei mir daheim, sprich : er klang weniger hart und zeigte, was er wirklich kann.
Der DT990Pro klang hervorragend und findet nicht umsonst oft Verwendung im Profibereich. Prima Vorstellung - und das für unter 200 € !
Der T90 und der HD800 klingen einfach klasse. Echte Premiumhörer.
Räumlichkeit, Transientenreproduktion, Auflösung, Schnelligkeit, Präzision, Ruhe im Klangbild [oh Mann, ich glaube, ich muß gleich schwurbeln
] und Pegelfestigkeit vom Feinsten. So muß das sein im Elitebereich.
Wobei nach meinem Dafürhalten T90 und HD800 nur unterschiedlich klingen, nicht aber der eine besser als der andere. Der T90 ist sehr brillant, "kristallkar" sozusagen. Dies aber ohne zu "sägen" wie dies bei manchem Hörer der Fall ist.
Der HD800 klingt etwas "runder".
Während ich dies hier schreibe, merke ich, daß es doch nicht so einfach ist, Klangerlebnisse zu beschreiben. Daß die HiFi-Journalisten oftmals "schwurbeln" MÜSSEN wird mir immer mehr klar.
Der DT990Pro ist etwas baßstärker als der T90, was immer auch eine Geschmacksfrage ist. Mit obigen Gerätschaften betrieben, verliert der 990er auch seine ihm manchmal nachgesagte Trägheit im Tieftonbereich.
Daß der T90 aber noch brillanter ist, hat mich überrascht.
Angemerkt sei hier aber nochmal, daß die verwendeten Aufnahmen alle weit überdurchschnittlich sind. Unter normalen Bedingungen und mit klanglich musikalischer Durchschnittskost, sieht es etwas anders aus.
Dermassen gute Hörer offenbaren ja nun auch alle klanglichen Schwächen, dessen muß man sich bewußt sein. So manches könnte einem dann klanglich nicht mehr so gefallen wie mit "einfacheren", oder sagen wir mal "gnädigeren" Kopfhörern.
DIE Überraschung aber war, daß der Superlux HD668B um's kurz zu machen, imho nur eine Klasse unter dem T90 und dem HD800 lag.
Und das bei einem Hörer für 40 € vs. 500 & 1000 € !!!!!!
Meine Herren, die Taiwanesen.
Schlußendlich habe ich mich für dann für den beyer T90 entschieden und werde noch einen gesonderten Bericht liefern.
Ein Köpfhörerverstärker ist bei mir angedacht.