Da stimmt einiges, einiges ist aber auch falsch.
Du bist Dir im Klaren, dass zwei absolut identische Signale, die sich elektrisch zu null % unterscheiden, akustisch nicht unterschiedlich klingen können. Es geht hier nicht um Frequenzgang oder Klirr, sondern um alle Abweichungen. Und wenn man zwei identische Signale subtrahiert, ist das Resultat NULL. Ist dem nicht so, sind es nicht identische Resultate.
Wenn wir also Musik vergleichen, so müssen es identische Signale sein, dann gibt es keine hörbaren Unterschiede. Gibt es diese doch, so sind die Signale nicht identisch oder man glaubt, etwas zu hören, was so nicht existiert. Und solche Täuschungen lassen sich in Blindtetst (und nur in diesen!) eindeutig nachweisen. Weiter ist das Gehör (Ohr und Hirn) so vergesslich, dass es Unterschiede mit einer Pause von 1 Minute nicht verifizieren kann. Dies sind Tatsachen und wissenschaftlich nachgeprüft. Daher gehe ich mal davon aus, dass Du nicht anders reagierst als die übrige Bevölkerung. Und daher ist der Unterschied CD zu Tape ein Eindruck, ein Gefühl und nichts reales. Und Unterschiede zwischen CDP könntest Du bei einem direkten, umgeschalteten Vergleich im Blindtest erkennen, wenn sie denn vorhanden sind, mit Langzeittests sind solche Unterschiede nur wieder Gefühle und keine Fakten.
Dass es technisch Unterschiede zwischen den CDP gibt, steht ausser Frage. Die Frage ist aber, ob sich dadurch das Ausgangssignal unterscheidet. Ist dieses identisch, so gibt es keine messbaren Differenzen (sonst wäre es nicht identisch) und messbar ist vieles, was nicht hörbar ist. Es ist aber nichts hörbar, das nicht irgendwie messbar wäre. Dass es relevante Unterschiede gibt zwischen einem CDP von 200€ und einem anderen Fabrikat und Modell für 350€ steht wohl ausser Frage. Das kann die Optik, die Verarbeitung und die Bedienung betreffen, kaum aber den Klang.
Wir gehen immer davon aus, dass die techischen Angaben eingehalten werden. Und solange dies der Fall ist, spielen sie üblicherweise auf dem selben Niveau und sind somit weit über unserem Hörvermögen, auch das wissenschaftlich erwiesen. Die möglichen geringen technischen Unterschiede können daher keinen Klangunterschied generieren. Dass ein schöneres Gerät besser klingen "muss" ist "verständlich". Nur ist das im Blindtest nie nachgewiesen worden.
Zu dem, was Du herausgefunden hast:
Philips hatte zu Beginn keine Wandler im Angebot, also keine IC, welche 16 Bit verarbeiten konnten. Was sie hatten, waren 14 Bit-Wandler, die aber wenigstens so schnell waren, dass sie mit 176kHz getaktet werden konnten. Dass bei diesem Vierfach-Oversampling gleichzeitig einfachere Audiofilter zur Anwendung kamen war ein angenehmer Nebeneffekt, aber keineswegs ausschlaggebend.
Das 8 fach Oversampling war und ist ein Kompromiss betreffend Linearität und Samplingfrequenz. Je höher die Auflösung (Bitrate), um so genauer und feiner muss die Referenzspannung /Strom aufgeteilt werden, damit auch tatsächlich ein einwandfreies Signal entsteht. Sind die Schritte nicht gleich gross, so ergibt sich daraus eine Signalabweichung am Ausgang, die mit Modulationsrauschen (wie bei Jitter) und Klirr einher geht. Da diese Effekte aber nur mit Signal auftreten, werden sie, obwohl deutlich messbar, kaum gehört, da sie durch die Lautstärke des Nutzsignals verdeckt werden.
Dass Sinusschwingungen die Grundlage der CD-Technik sei ist im Grunde falsch, sondern es sind eigentlich Treppen-Signale, während die Musik und die analoge Aufzeichnung mit Sinussignalen arbeitet. Setzt man ein Rechtecksignal einem Tiefpassfilter aus, so kann die Grundwelle des Rechteck noch übertragen werden, alle höheren Frequenzen (Oberwellen) werden aber unterdrückt, sodass nur die Grundwelle übrig bleibt und somit ein Sinus das Resultat ist. Das hat Fourier herausgefunden (oder zumindest aufgeschrieben).
Und nun zu den Links:
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Dieser Sinus sieht so aus, weil es keine nachfolgende Filterung gibt. Die zeitliche Abfolge ergibt eine Samplingfrequenz von 48kHz, das ist richtig. Aber es erfolgt keine Integration und somit entsteht dieses Bild. Aber erstens haben wir beim CDP die Integration, sodass diese Stufung am Ausgang nicht entstehen kann und zweitens würde unser Ohr diese Stufung selbst integrieren, denn die hier dargestellte Treppe hat nicht nur eine Grundfrequenz von 2,4kHz (Sinus), sondern einmal die 48kHz Sampling, entsprechend der Stufenzahl (20 Zeitabschnitte für einen vollen Sinus) und ausserdem sind die Stufen erst noch rechteckig, was eine Grenzfrequenz von etlichen 100kHz voraussetzt. Dies zu hören schafft nicht mal eine Fledermaus. Damit ist dieses Diagramm zwar im Grunde richtig, ist aber niemals das Ausgangssignal des CDP und darum in unserem Zusammenhang mit der Hörbarkeit irrelevant.
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Hier die Verdeutlichung des Jitter-Bildes. Es handelt sich dabei um das sog. "Augendiagramm", das mit einem Oszilloskop auf dem S/P-Dif-Signal sichtbar ist und das momentan eine Überlagerung verschiedener nacheinander ablaufender Signale zeigt. Im oberen Teil habe ich mal das eine Signal blau und das andere grün eingefärbt. Das bedeutet, dass diese beiden Signale in Wirklichkeit nicht gleichzeitig anliegen, sonden nacheinander. Also muss uns mal das Grüne interessieren und nicht das Blaue.
Unten habe ich durch Zusammenfügen zweier gleicher Bilder den Ausschnitt gedehnt. Und auch hier wieder die Einfärbung.
Nun wird da von Jitter (auf der Übertragung) schwadroniert und dabei der Übergang verschiedener Bits als Betrachtungsmoment genommen. Dass es da zeitliche Fehler gibt, ist verständlich. Und dass an diesem Punkt zeitliche Fehler festgestellt werden ist ersichtlich. Dass aber dieser Punkt absolut irrelevant ist, wird diskret verschwiegen. Ich habe diesen Punkt rot markiert, den interessierenden Bereich aber gelb. Und da ist ersichtlich, dass ein Fenster reduzierter Höhe und Breite verwendet wird. Und wenn wir vom grünen Signal ausgehen, so ist das Signal im Fenster grün, weil hoch. Wäre es etwas kleiner, so wäre es immer noch H, bis es die untere Schwelle überschritten hätte. Und wäre da bei der Überlappung Jitter, so läge dieser ausserhalb der Zeitlimiten und würde folglich nicht berücksichtigt.
Und selbst wenn wir in diesem Fenster-Bereich einen Wechsel haben, wie dies bei einem H-Bit der Fall ist, so kann dieser Wechsel als solches registriert werden, auch wenn er zeitlich nicht genau definiert ist. Und das Feststellen eines Wechsels innerhalb des Fensters genügt um am Ausgang ein H zu generieren. Man darf nicht vergessen, dass hier ein H durch einen Wechsel innerhalb des Fensters dargestellt wird, ein L kann hoch oder tief sein, aber es findet kein Wechsel statt. Dies ist einfach der Unterschied zwischen dem reinen Datenstrom innerhalb des Gerätes und dem übertragenen Signal auf dem Kabel.
Es ist ganz sicher, dass die Leute, die das hier fotografiert haben, sehr wohl wissen, dass es uninteressant ist und mit dem tatsächlichen Jitter nichts zu tun hat. Wenn sie aber irgendwelche Hilfsmittel oder Gerätschaften verkaufen wollen, welche Einfluss auf den Jitter haben, so müssen sie sich solcher Tricks bedienen, auch wenn sie nichts mit einer Hörwirkung zu tun haben.
Also:
Nicht alles was messbar ist, ist hörbar, aber alles, das wirklich hörbar ist, ist messbar.
Hörvergleiche machen nur bei einem unterbruchslosen, verblindeten Vergleich Sinn, alles andere ist Wunschdenken.
Dass verschiedene Wandler verschiedene Ergebnisse zeigen ist bekannt. So wären Mehrbit-Wandler von der Frequenz her weniger kritisch, also eigentlich einfacher zu bauen (wie die Dinger zu Beginn der CD-Zeit von Sony), aber sie sind relativ unlinear und benötigen steile Filter.
Im Gegensatz dazu Ein-Bit-Wandler, die zwangsläufig absolut linear sind, aber die eine entsprechend höhere Samplingfrequenz (Anzahl Schritte, ca. 65000 mal übliche Samplingfrequenz) benötigen. Die Resultate könnten bei nicht musikalischen Anwendungen entscheidend sein. Und da ja Wandler nicht nur im Audiobereich benötigt werden, macht es Sinn, Entwicklungen entsprechend vornzutreiben. So kann ich mir vorstellen, dass ein Burr Brown Wandler auch bei der "Mutter" Texas Instruments für ganz andere Anwendungszwecke eingesetzt oder kopiert wird oder umgekehrt. Was also zum Einsatz kommt und worauf mehr geachtet wird, ist oft nicht nachgewiesen.
Einmal mehr:
Die Daten der CDP sind weit über unserer Hörgrenze. Die CDs selbst können aber viele Fehler aufweisen, die aus der Aufnahme, dem anschliessenden Bearbeitungsprozess (Kompressoren) und letztlich auch von den Musikern stammen. Es ist daher mehr als nur "fragwürdig", die klangliche Qualität eines CDP mit einer beliebigen CD testen zu wollen. Ausserdem könnte, wenn überhaupt, das subjektiv besser klingende Resultat als besser bezeichnet werden, obwohl es streng genommen verfälscht worden ist...