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Normale Version: Bailey Transmissionline
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Hi zusammen Smile
Ich hatte das grosse Glück, von einem Freund ein Paar Transmissionline Lautsprecher zu bekommen. Der Gehäuseplan wurde von Arthur R. Bailey 1972 veröffentlicht.

Erstmal etwas zur Funktion der Transmissionline:
Wikipedia schrieb:In einer einfachen Transmissionsline regt ein Lautsprecher eine einseitig offene Röhre an beziehungsweise nahe dem geschlossenen Ende zu Schwingungen an.

Die Welle, die zum Rohrende hin läuft, wird aufgrund der unterschiedlichen Strahlungsimpedanzen im Rohr und der Außenluft größtenteils reflektiert und es bildet sich in der Röhre eine stehende Welle. Die Grundwelle bildet sich bei Rohrlänge = lambda/4, die Oberwellen bei den ungeradzahligen Vielfachen von lambda/4. Man spricht deshalb auch von Viertelwellenresonanz-Gehäusen. Besonders bei diesen Frequenzen wird Schallenergie dann überwiegend über das offene Rohrende an die Umgebung abgegeben, während sich die Membran des Lautsprechers in der Ruhelage befindet. Die Länge des Rohres wird oft (aber nicht notwendigerweise) so gewählt, dass seine lambda/4-Resonanz in etwa mit der Resonanzfrequenz des Lautsprechers zusammenfällt:

Länge = Schallgeschwindigkeit / (4 × Lautsprecherresonanzfrequenz)
Quelle: Wikipedia

Nimmt man bspw. eine Resonanzfrequenz des Tieftöners von 25Hz und berechnet, basierend auf der Schallgeschwindigkeit 340m/s, die Länge, so kommt man auf eine Linelänge von 3,4m. Ganz schön lang. Ähnlich wie beim Horn muss man die Line falten, um auf halbwenigs Wohnraumfreundliche Abmessungen zu kommen. Schon könnte der Gedanke aufkommen, der auch bei mir Jahrelang im Kopf war: das ist ganz schön kompliziert.

Kommen wir zurück auf die TML von Bailey. Schauen wir uns mal den Plan an:

[Bild: bailey_tml.jpg]

Das ist alles? Eine ganz normale Kiste mit zwei diagonalen Brettern im Inneren. Eine genial einfache Konstruktion, die eine Linelänge von 2,5m in relativ kompakte Aussenmasse verpackt. Das Gehäuse ist vollständig mit langfaseriger Dämmwolle locker gefüllt, was die Lineresonanzen bekämpft und die Länge der Line virtuell verlängert. Hier mal die AJ-Horn Simulation:

[attachment=1270]

Eine f3 von 30Hz ist doch mal 'ne Ansage. Klar gibt es einige Möglichkeiten, das Gehäuse noch zu optimieren, man darf aber nicht vergessen, wann und mit welchen Mitteln Mr. Bailey dieses Gehäuse entwickelt hat. Anfang der 70er war AJ-Horn bestenfalls ein Schreibfehler Wink Big Grin. Da kann ich nur sagen: HUT AB!!!

Und wie klingt sowas? Ich muss sagen, dass diese Lautsprecher aus den 70ern unglaublich gut sind. Die KEF Chassis spielen klanglich auch heute noch ganz vorne mit. Die Transmissionline zaubert ein unauffälliges aber sehr tiefreichendes Bassfundament. Entgegen meiner Vorstellung im Kopf ist der Bass durchaus präzise und dynamisch. Pegelfest ist sie auch. In der Simulation erreicht sie über 100dB bis knapp unter 30Hz!!!. Ausprobiert habe ich das nicht, ich will meine Nachbarn nicht über alle Massen strapazieren.

In einer Sonderausgabe der Elektor aus den 80ern stand mal zu lesen:
DAS TIEFE GRUMMELN EINER ORGEL, WIEDERGEGEBEN ÜBER EINE TRANSMISSIONLINE IM EIGENEN WOHNZIMMER, IST EIN ERLEBNIS.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Wer also Lust hat, mal einen etwas anderen Lautsprecher zu bauen und eine tolerante bessere Hälfte hat, dem sei dieser Lautsprecher an's Herz gelegt. Die KEF Chassis kann man (noch) recht günstig gebraucht bekommen. Ausserdem kann man mit diesen Lautsprechern das Thema Subwoofer ad acta legen Wink.

Gruss
Olli
Hei Hei fra Norge !

lese in diesem Forum schon seid Monaten " mit " und schreibe nun meinen ersten Beitrag.
Die von Dir beschriebene Box habe ich in grauer Vorzeit ( ca. 1979 ) mit der KEF - Bestueckung gebaut, war seiner Zeit in einem RPB-Band aufgefuehrt. Ich muss sagen : diese Box hat ueber Jahre hervorragende Dienste geleistet! Meine Frau hat hauptsæchlich classic Music darueber gehørt und war immer begeistet. Mich persønlich sprechen Hørner mehr an und somit betreibe ich diese ( Accusta 115 Lowther) auch. Vor einiger Zeit ist leider der B139 Kef kaputt gegangen und wir haben mit dieser Box einwenig experementiert. Nun wird diese Box mit einer reinen TangBand bestueckung gehørt, da ich diese Lautsprecher hier in Norwegen zu einem guenstigen Preis kaufen kann. Gespeisst wird die Box von einer uralten Quad 303 mit geænderten Netzkondensatore. Orgel und Klaviermusik ist das was diese Box ausmacht, tiefer und satter Bass feinen Mitten und Høhen. Organisierten Lærm ( Metall oder so ) wird bei uns nicht gehørt, obwohl Pop und Rock klingen recht gut.

ha det bra
og hilsen fra norge
Hallo Gebunor Smile
Herzlich willkommen im Hifi-Portal. Das ist ja mal was, ein norwegischer User Big Grin. Toll. Das Internet macht die Welt zum Dorf. Darf ich fragen, wie Du heisst?

Mit welchen Tangband-Chassis hast Du Deine Lautsprecher jetzt bestückt? Hast Du die Weiche selber entwickelt? Bilder wären auch toll Wink.

Gruss
Olli
Hei Hei Olli,

natuerlich darf du fragen : jeg heter Georg

Die Frequencweiche ist selbst gebaut 6 dB ( weniger ist mehr )
Bass W69 1042
Mitten W4 1320 im 2 Liter Volumen
Hoch 25 179s

Die Boxen sind nach den wuenschen meine Frau abgestimmt und betont einwenig die Mitten und Høhen. ich mag lieber etwas mehr Bass und den mittenbereich, aus diesem Grund auch die Accusta. Wobei ich gerade ein neues Project starte ( die Winter hier im Norden sind kalt und lang ) es wird ein einmal gefaltetes Horn mit Fostex FE126 und BMS 4524 werden.

Photos das Project werde ich nach Bauabschnitt einstellen.

med vennlig hilsen
OK, hi Georg Smile
Eine interessante Kombination. Mit dem W4-1320 entwickeln wir gerade unseren Forenlautsprecher Nr.2 (Ein FAST mit Monacor Predator-6/4 im Bass). Ein klanglich hervorragendes Chassis.

Wie macht sich der W69 in der Bailey? Der Parametersatz sagt ja eigentlich Bassreflex.

Wenn Du was mit einem top-Breitbänder machen willst, kann ich Dir den Tangband W8-1772 sehr an's Herz legen. Mit dem Chassis habe ich im Viech-Horn sehr gute Erfahrungen gemacht.

Gruss
Olli