27.11.2010, 01:27
Hi zusammen
Ich hatte das grosse Glück, von einem Freund ein Paar Transmissionline Lautsprecher zu bekommen. Der Gehäuseplan wurde von Arthur R. Bailey 1972 veröffentlicht.
Erstmal etwas zur Funktion der Transmissionline:
Nimmt man bspw. eine Resonanzfrequenz des Tieftöners von 25Hz und berechnet, basierend auf der Schallgeschwindigkeit 340m/s, die Länge, so kommt man auf eine Linelänge von 3,4m. Ganz schön lang. Ähnlich wie beim Horn muss man die Line falten, um auf halbwenigs Wohnraumfreundliche Abmessungen zu kommen. Schon könnte der Gedanke aufkommen, der auch bei mir Jahrelang im Kopf war: das ist ganz schön kompliziert.
Kommen wir zurück auf die TML von Bailey. Schauen wir uns mal den Plan an:
Das ist alles? Eine ganz normale Kiste mit zwei diagonalen Brettern im Inneren. Eine genial einfache Konstruktion, die eine Linelänge von 2,5m in relativ kompakte Aussenmasse verpackt. Das Gehäuse ist vollständig mit langfaseriger Dämmwolle locker gefüllt, was die Lineresonanzen bekämpft und die Länge der Line virtuell verlängert. Hier mal die AJ-Horn Simulation:
[attachment=1270]
Eine f3 von 30Hz ist doch mal 'ne Ansage. Klar gibt es einige Möglichkeiten, das Gehäuse noch zu optimieren, man darf aber nicht vergessen, wann und mit welchen Mitteln Mr. Bailey dieses Gehäuse entwickelt hat. Anfang der 70er war AJ-Horn bestenfalls ein Schreibfehler . Da kann ich nur sagen: HUT AB!!!
Und wie klingt sowas? Ich muss sagen, dass diese Lautsprecher aus den 70ern unglaublich gut sind. Die KEF Chassis spielen klanglich auch heute noch ganz vorne mit. Die Transmissionline zaubert ein unauffälliges aber sehr tiefreichendes Bassfundament. Entgegen meiner Vorstellung im Kopf ist der Bass durchaus präzise und dynamisch. Pegelfest ist sie auch. In der Simulation erreicht sie über 100dB bis knapp unter 30Hz!!!. Ausprobiert habe ich das nicht, ich will meine Nachbarn nicht über alle Massen strapazieren.
In einer Sonderausgabe der Elektor aus den 80ern stand mal zu lesen:
DAS TIEFE GRUMMELN EINER ORGEL, WIEDERGEGEBEN ÜBER EINE TRANSMISSIONLINE IM EIGENEN WOHNZIMMER, IST EIN ERLEBNIS.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
Wer also Lust hat, mal einen etwas anderen Lautsprecher zu bauen und eine tolerante bessere Hälfte hat, dem sei dieser Lautsprecher an's Herz gelegt. Die KEF Chassis kann man (noch) recht günstig gebraucht bekommen. Ausserdem kann man mit diesen Lautsprechern das Thema Subwoofer ad acta legen .
Gruss
Olli
Ich hatte das grosse Glück, von einem Freund ein Paar Transmissionline Lautsprecher zu bekommen. Der Gehäuseplan wurde von Arthur R. Bailey 1972 veröffentlicht.
Erstmal etwas zur Funktion der Transmissionline:
Wikipedia schrieb:In einer einfachen Transmissionsline regt ein Lautsprecher eine einseitig offene Röhre an beziehungsweise nahe dem geschlossenen Ende zu Schwingungen an.Quelle: Wikipedia
Die Welle, die zum Rohrende hin läuft, wird aufgrund der unterschiedlichen Strahlungsimpedanzen im Rohr und der Außenluft größtenteils reflektiert und es bildet sich in der Röhre eine stehende Welle. Die Grundwelle bildet sich bei Rohrlänge = lambda/4, die Oberwellen bei den ungeradzahligen Vielfachen von lambda/4. Man spricht deshalb auch von Viertelwellenresonanz-Gehäusen. Besonders bei diesen Frequenzen wird Schallenergie dann überwiegend über das offene Rohrende an die Umgebung abgegeben, während sich die Membran des Lautsprechers in der Ruhelage befindet. Die Länge des Rohres wird oft (aber nicht notwendigerweise) so gewählt, dass seine lambda/4-Resonanz in etwa mit der Resonanzfrequenz des Lautsprechers zusammenfällt:
Länge = Schallgeschwindigkeit / (4 × Lautsprecherresonanzfrequenz)
Nimmt man bspw. eine Resonanzfrequenz des Tieftöners von 25Hz und berechnet, basierend auf der Schallgeschwindigkeit 340m/s, die Länge, so kommt man auf eine Linelänge von 3,4m. Ganz schön lang. Ähnlich wie beim Horn muss man die Line falten, um auf halbwenigs Wohnraumfreundliche Abmessungen zu kommen. Schon könnte der Gedanke aufkommen, der auch bei mir Jahrelang im Kopf war: das ist ganz schön kompliziert.
Kommen wir zurück auf die TML von Bailey. Schauen wir uns mal den Plan an:
Das ist alles? Eine ganz normale Kiste mit zwei diagonalen Brettern im Inneren. Eine genial einfache Konstruktion, die eine Linelänge von 2,5m in relativ kompakte Aussenmasse verpackt. Das Gehäuse ist vollständig mit langfaseriger Dämmwolle locker gefüllt, was die Lineresonanzen bekämpft und die Länge der Line virtuell verlängert. Hier mal die AJ-Horn Simulation:
[attachment=1270]
Eine f3 von 30Hz ist doch mal 'ne Ansage. Klar gibt es einige Möglichkeiten, das Gehäuse noch zu optimieren, man darf aber nicht vergessen, wann und mit welchen Mitteln Mr. Bailey dieses Gehäuse entwickelt hat. Anfang der 70er war AJ-Horn bestenfalls ein Schreibfehler . Da kann ich nur sagen: HUT AB!!!
Und wie klingt sowas? Ich muss sagen, dass diese Lautsprecher aus den 70ern unglaublich gut sind. Die KEF Chassis spielen klanglich auch heute noch ganz vorne mit. Die Transmissionline zaubert ein unauffälliges aber sehr tiefreichendes Bassfundament. Entgegen meiner Vorstellung im Kopf ist der Bass durchaus präzise und dynamisch. Pegelfest ist sie auch. In der Simulation erreicht sie über 100dB bis knapp unter 30Hz!!!. Ausprobiert habe ich das nicht, ich will meine Nachbarn nicht über alle Massen strapazieren.
In einer Sonderausgabe der Elektor aus den 80ern stand mal zu lesen:
DAS TIEFE GRUMMELN EINER ORGEL, WIEDERGEGEBEN ÜBER EINE TRANSMISSIONLINE IM EIGENEN WOHNZIMMER, IST EIN ERLEBNIS.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
Wer also Lust hat, mal einen etwas anderen Lautsprecher zu bauen und eine tolerante bessere Hälfte hat, dem sei dieser Lautsprecher an's Herz gelegt. Die KEF Chassis kann man (noch) recht günstig gebraucht bekommen. Ausserdem kann man mit diesen Lautsprechern das Thema Subwoofer ad acta legen .
Gruss
Olli