-Puma77-
26.05.2010, 22:50
Hallo Leute,
hier nun kommt der Erfahrungs- und Testbericht zum Shanling CD 3000. Viel Spaß beim Lesen!
Equipment:
So, damit nachvollziehbar ist, womit ich gehört habe, hier eine kurze Zusammenfassung meines „Rüstzeugs“: Die von mir gewählte Verbindung beim Shanling CD 3000 ist der analoge asymmetrische Cinch-Anschluss. Nur bei diesem laufen die Röhren (Signalpfad). Die symmetrische Variante wird zu keinem Zeitpunkt genutzt. Der CDP wird mittels Goldkabel Reference mit dem Magnat RV 1 verbunden. Das mitgelieferte Stromkabel wurde durch das Silent Wire AC 5 ausgetauscht. Der RV 1 ist mit den KEF XQ 1 via Kimber 4 PR (Bi-Wiring) verbunden, der Röhrenamp wiederum ist mit dem Silent Wire AC 8 über den Netzfilter DSS NZ 4000 am Strom.
Die komplette Kette ist ausgephast, vom Sicherungskasten wurde eigens eine separate Stromverbindung durch die Wand in das Zimmer verlegt, die in einer Steckdose mündet, an der allein die Musikanlage angeschlossen ist. Verstärker und CDP stehen getrennt auf eigenen Möbeln. Die KEF XQ 1 steht auf den LS-Ständern Canton LS 600, wobei zwecks Steigerung der Standfestigkeit eine 2 cm dicke Marmorplatte zwischen LS und Ständer eingeschoben wurde. Die Kontakte zur Platte und zur Auflagefläche der LS 600 werden über 8 Miniabsorber an jedem Schallwandler hergestellt. Die mitgelieferten Unterlegplättchen der KEF XQ 1 sind wiederum mit je 3 Gummisabsorbern separat gefedert. Jeder Sockel der LS 600 steht auf 4 Spikes, die mit dem Standfuß verschraubt sind.
Erster Eindruck/Handhabung:
Für das Einlegen der CD muss der Schiebedeckel von Hand bewegt werden. Hierbei fällt sofort auf, wie massiv der Schiebedeckel ist. Meine erste Assoziation war, keinen digitalen Datenträger, sondern Vinyl „aufzulegen“, was die Sache zwar ungewohnt aber nicht unbedingt weniger reizvoll macht. Mit dem Schieben des Deckels bewegt sich wohl Metall auf Metall, wodurch ein Geräusch entsteht, das mich ein wenig an das Kratzen mit Fingernägeln auf der Schultafel erinnert hat. Keine Angst, die Gänsehaut ist nicht mit jedem Schieben des Deckels vorprogrammiert, aber das Bewegen des Schiebedeckels beim Audionet Art CDP fällt da schon sanfter aus. Der kostet aber auch deutlich mehr….
Die CD wird sodann einfach in die Mulde gelegt, wobei diese mit vier Aussparungen versehen ist, um die CD anschliessend bequem entnehmen zu können. Wichtig ist, dass der mitgelieferte CD-Haltemagnet auf die CD gelegt wird. Natürlich habe ich dies beim ersten Mal vergessen zu tun, was sofort mit einem Geräusch quittiert wurde, dass mich an einen Schraubschlüssel in einer rotierenden Waschmaschinentrommel erinnert. Also, nicht vergessen, der Puck muss immer drauf...
Wenn der Schiebedeckel komplett zugezogen ist, wird die CD ausgelesen, was recht zügig passiert. By the way, da es mich interessiert hat, wie lange die Röhren im CDP brauchen, um richtig zu glühen, habe ich bei TeamK2 nachgefragt. „Nach etwa 2 Minuten“ lautete die freundliche Antwort. Nun gut, die Zeit nehme ich mir, bevor es losgeht. Übrigens braucht mein Amp, um überhaupt einen Ton von sich zu geben, mindestens 30 Sek. Nun gut, gut Ding will Weile haben.
In der Zeit schau ich mir mal die Fernbedienung an, die mich doch frappierend an die vom Creek Evo CDP erinnert. Nun, aller Wahrscheinlichkeit zeichnet sich hierfür derselbe Produzent verantwortlich, was der Sache aber keinen Abbruch tut. Die FB verfügt teils über Knöpfe mit doppelter Belegung, wodurch die Steuerung eines Amps von Shanling möglich ist. Auf der Front des CDPs wie auch auf der FB oben links prangt ein Knöpfchen mit der Beschriftung 24bit/192khz Upsampling. Gedrückt – geleuchtet! Ja, neben dem blauen Lichtlein für on/off erstrahlt nun ein grünes Lämplein. Der Blick in die Bedienungsanleitung verrät, dass mit der Aktivierung der Funktion eine klangliche Verbesserung eintreten soll, indem eine Erhöhung der Abtastrate auf eben 24bit/192 khz erfolgt. Nun gut, ich lasse die Taste stets gedrückt. Mal schauen, was passiert…
Bedienelemente/Haptik:
Durchweg positiv finde ich die soliden Knöpfe an der Front des CDPs, die sich sehr satt und stabil anfühlen. Allen voran der on/off - Schalter scheint mir von einem Tresor zu stammen. So fühlt sich nach meinem Verständnis hochwertige Hifi-Technik an. Mit den sieben Bedientasten wirkt die Front aufgeräumt und gelungen.
Es ist möglich, durch die Gitter oben im Gehäuse des Geräts das Glühen der Röhren im Betrieb zu betrachten, wobei es dafür im Raum dunkel sein muss. Für die Funktionen Pause und Play sind am Gerät zwei Tasten, auf der FB gibt es hierfür eine Taste mit Doppelbelegung.
Irritierend finde ich, dass der CDP nach dem Betätigen der Play und Stopp-Taste jedes Mal ein deutliches Klicken von sich gibt. Vergleichbar mit einem Fingerring, der auf einen Heizkörper geschlagen wird. Nach Aussage von TeamK2 kann dieses Geräusch nicht abgestellt werden. Polaritätscharakter kann diesem Klicken sicher nicht abgesprochen werden. Ich für meinen Teil habe mich daran gewöhnt, das Klicken als ein deutlich wahrnehmbares, akustisches Zeichen für den Beginn und das Ende eines Albums zu verstehen.
Betriebsgeräusch/Steuerung:
Mit dem Drücken der Play -Taste beginnt die CD zu rotieren. Dieses Geräusch kann ich noch wahrnehmen, dann wird es lautlos. So soll es sein, wenngleich ich anmerken muss, dass mein Universalplayer Yamaha DVD S 2700 auch keine Betriebsgeräusche von sich gab. Anders war es lediglich bei dem Denon DCD 700 AE, aber der hat auch die Wiedergabe einer CD eines Doppelalbums verweigert, während er die andere CD des Albums ohne Murren gelesen hat…
Der anschließende Titelsprung wie auch das Spulen erfolgen zügig. Anders verhält es sich, wenn eine MP 3 gelesen wird. Hier kann es schon mal 2-3 Sek. länger dauern. Bei der Gelegenheit sei angemerkt, dass die Lasereinheit sich sichtbar bewegt, wenn die CD gestoppt und zügig aus dem Laufwerkgehäuse genommen wird. Da die CD von innen nach außen gelesen wird, kann die sich bewegende Lasereinheit beim Zurückfahren nach innen beobachtet werden. Die CD selbst wird zügig gelesen. Das große Display zeigt die Anzahl der vorhandenen Titel und den aktuellen Track gut lesbar an. Wer möchte, kann das Display um eine Helligkeitsstufe dimmen, ein weiterer Druck blendet es komplett aus.
Klang:
Nun kommt die wohl wichtigste Disziplin – der Klang des Shanling CDP 3000. Zwecks nachvollziehbarer Beurteilung habe ich CDs aus verschiedenen Genres gewählt. Hier die kurze Auflistung:
Zombielicious, mas de todo
Robbie Williams, she´s madonna
The Darkness, girlfriend
Mahler, eingesp. von Fritz Reiner, Das Lied von der Erde
Simple Minds, don´t you
Beethoven, String Quartets
Jennifer Rush: now is the hour
Paul Kalkbrenner, Calling Berlin, sky and sand
Dominik Eulberg, Bionik, Lotuseffekt
Natürlich darf auch hier der obligatorische Hinweis nicht fehlen, dass es sich bei den geschilderten Eindrücken allein um meine und somit subjektiven Erfahrungen handelt, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit proklamieren. Es handelt sich ja auch um einen Bericht in einem Meinungsforum.
Los ging es mit Paul Kalkbrenner: Sky and sand und anschließend Dominik Eulberg, Bionik, Lotuseffekt.
Nun, ich muss gestehen, dass ich ein großer Fan von elektronischer Musik bin und diese Tracks meine Favoriten sind, die ich daher zig Male gehört habe. Lange Rede, kurzer Sinn, sie klingen einfach sehr, sehr gut. Die Stimme des Sängers bei Sky and sand klingt so ausgesprochen rauchig, deutlich und authentisch. Die Bässe, der Rhythmus und das gesamte Klangbild klingen ungemein schlüssig. Den gleichen Effekt konnte ich bei Dominik Eulberg, Bionik, Lotuseffekt machen. Die Bässe kommen sehr genau und wohl dosiert über die KEF XQ 1 rüber. Kein verschmiertes Gewummer, aber auch kein Bass, der mit Lineal und Zirkel gezogen wurde. Elektronischen Aufnahmen sagt man ja gerne ein geringes Maß an Klangqualität nach. Nun, das Album Bionik bildet hier eine zu erwähnende Ausnahme. Dieses Album wird vielfach als Referenz genommen. Ich selbst habe es im Sommer 2008 im Gepäck gehabt, als ich bei direkt bei Audionet in Bochum den Sam V2 gehört habe. Wahrlich, ein akustischer Hochgenuss…
Die Alben von Jennifer Rush, Simple Minds und R.W. nehme ich jetzt mal zusammen. Die Alben sind popige Scheiben, wo dem Gesang eine exponierte Rolle zukommt. Die Stimmen werden jeweils deutlich herausgeschält, ohne aus dem klanglichen Kontext herausgerissen zu werden. Die divenhafte Stimme von Jennifer Rush kommt gut zur Geltung, ohne kratzig oder schwülstig zu ertönen. Hier wird aber auch schnell klar, wo nix ist, da ist auch nix zu hören. Wenn die Aufnahme nicht mehr hergibt, dann packt der CDP auch nichts dazu. Insoweit taugt der Shanling CD 3000 schon mal dazu, gute CDs von weniger guten Aufnahmen zu unterscheiden. Ich habe zur Sicherheit mal eine alte und klanglich wahrlich nicht gute Aufnahme von Sisters of Mercy „A slighr case of overbombing“ in den CDP gelegt… - und schnell wieder raus genommen. Das Album ist eines meiner Lieblingsalben, aber bitte nicht mit diesem CDP und dem Rest meiner Anlage gehört. Das macht dann keinen Spaß.
Zum Gegenhören habe ich noch mal Zombielicious, mas de todo und The Darkness, Girlfriend in den Player gelegt. Ja, so hören sich gute Aufnahmen an. Bei der Gelegenheit ist mir wieder aufgefallen, dass die KEF XQ sehr gut Instrumente trennen kann. Diese Besonderheit sorgt dafür, dass sich Klassik- und Jazz-Aufnahmen sehr gut anhören. Leider kann die ganze Sache auch kippen, wenn die Elektronik zu hell spielt. In meinem Fall die Kombi Creek Evo CDP und Creek Evo Amp. Hier hat die KEF XQ 1 einfach stets zu hell und artifiziell geklungen. Jetzt, wo der Magnat RV 1 und der Shanling CD 3000 Hand in Hand spielen, sozusagen „Röhre auf Röhre“ tönt, ist das Musikhören langzeittauglich geworden. Es fehlen keine Details und die gewisse Portion Räumlichkeit ist auch stets vorhanden.
Die CD Beethoven, String Quartets stellt einen Ausflug in die Klassik dar, schwerpunktmäßig sind hier Streicher zu hören. Wieder der gleiche Effekt, es klingt warm, weich und sehr authentisch. Auf eine Besonderheit möchte ich aber Aufmerksam machen, die wohl auch in meiner Vollröhre begründet ist: Die Wiedergabe von Streichern klang schon über den Yamaha DVD S 2700 ausgesprochen gut. Als Hauptverantwortlicher muss hier daher wohl der RV 1 angesehen werden. Wie heißt es so schön? Nur Röhren können geigen….
Zum Gegenvergleich habe ich erneut den Yamaha DVD S 2700 angeschlossen und gelauscht. Nun gut, es wurde schnell klar, was die beiden Player unterscheidet: Der S 2700 spielt spitzer, weniger räumlich, genauer gesagt bildet er die Bühne deutlich kompakter und farbloser ab. Der Shanling injiziert den Instrumenten ein gewisse etwas, das sie bei geschlossenen Augen präsenter und realer erscheinen lässt. Wahrlich, klangliche Welten liegen nicht zwischen den Geräten. Tauschen würde ich den Shanling CD 3000 aber nun gegen keinen der CDP mehr, den ich bisher im Besitz hatte. Seit 2006 ist der Shanling übrigens mein neunter Digitalo…
Zum Schluss habe ich die SACD „Das Lied von der Erde“ von Gustav Mahler, eingespielt von Fritz Reiner, gehört. Das Album wird „lediglich“ als CD vom Shanling CD 3000 erkannt, da der Player kein SACD unterstützt. Hier kam eine Eigenschaft zum Vorschein, die sich auch später wiederholte: Der Player gibt den Stimmen einen bestimmten Grad an Weichheit mit. Keine Ahnung warum, aber ich muss bei der Wiedergabe von Stimmen nun immer an das Bild von Salvador Dali „Die Beständigkeit der Erinnerung“ denken. Einmal gesehen, vergisst man nie wieder die weichen Uhren, die viskos über den Bäumen hängen…
Zurück von der Kunst der Malerei zur Kunst der Musikwiedergabe habe ich das Album von „The Darkness“ erneut eingelegt und siehe da, der Player gibt auch den Gitarren eine gewisse Weichheit mit. Richtig schmutzig, schrill und hoch will da mal kein Instrument klingen. Ich hatte das vor allem von dem Creek Evo CDP anders in Erinnerung. Wenn bei dem Lied „Human Nature“ von Michael Jackson die Gitarre spielte, klang sie doch unmittelbarer und live-artiger als bei dem Shanling CD 3000.
Ja, der Shanling gibt den CDs stets einen gewissen Grad an klanglicher Weichheit mit, die mal mehr, mal weniger deutlich hervortritt. Zum Glück werden dabei Details nicht verschluckt. Wie gesagt, dieser klangliche Eindruck gilt aber nur bei der unsymmetrischen Verbindung, wo die Röhren im Signalweg aktiv sind. Wie es sich verhält, wenn der CDP symmetrisch verbunden wird, kann evtl. jdm. anders mal testen und beschreiben. Ich bin neugierig…
Fazit:
Wer den Platz hat, den knapp 48 cm breiten und 13 kg schweren CDP Shanling 3000 zu stellen, wird mit einem detaillierten, warmen Klang belohnt. Der CDP unterschlägt nichts, Stimmen und Streichern klingen glaubhaft körperhaft. Die Räumlichkeit bei Stimmen ist fantastisch. Wie sieht´s mit dem Bass aus? Ja, der ist da und zwar stets wohl dosiert. Die Mitten sind auch immer deutlich dar, und zwar wohl strukturiert und proportioniert. Im Ergebnis daher eine klare Kaufempfehlung von mir für den Shanling CD 3000.
Anmerkung:
Die Berichte, die im www. zu finden sind, habe ich natürlich gelesen mit der Konsequenz, dass ich aufgrund der doch sehr unterschiedlichen Beurteilungen zu der Überzeugung kam, dass ich mir ein eigenes Bild von dem Player machen musste. Es sei noch angemerkt, dass ich das mitgelieferte Netzkabel des Players sofort gegen das Silent Wire AC 5 ausgetauscht habe. Dieses wird vielfach in den Berichten als „klanglicher Flaschenhals“ bezeichnet. Ob dem so ist, kann ich nicht beurteilen, da es von der Länge nicht gereicht hat und ich sofort das AC 5 in 2m verwendet habe.
Hier noch die Links:
http://www.6moons.com/audioreviews/shanling5/3000.html
http://www.magazine-audio.com/2007/cd-pl...ng-cd-300/
http://www.charismaaudio.com/reviews_SL.html
Gruß
hier nun kommt der Erfahrungs- und Testbericht zum Shanling CD 3000. Viel Spaß beim Lesen!
Equipment:
So, damit nachvollziehbar ist, womit ich gehört habe, hier eine kurze Zusammenfassung meines „Rüstzeugs“: Die von mir gewählte Verbindung beim Shanling CD 3000 ist der analoge asymmetrische Cinch-Anschluss. Nur bei diesem laufen die Röhren (Signalpfad). Die symmetrische Variante wird zu keinem Zeitpunkt genutzt. Der CDP wird mittels Goldkabel Reference mit dem Magnat RV 1 verbunden. Das mitgelieferte Stromkabel wurde durch das Silent Wire AC 5 ausgetauscht. Der RV 1 ist mit den KEF XQ 1 via Kimber 4 PR (Bi-Wiring) verbunden, der Röhrenamp wiederum ist mit dem Silent Wire AC 8 über den Netzfilter DSS NZ 4000 am Strom.
Die komplette Kette ist ausgephast, vom Sicherungskasten wurde eigens eine separate Stromverbindung durch die Wand in das Zimmer verlegt, die in einer Steckdose mündet, an der allein die Musikanlage angeschlossen ist. Verstärker und CDP stehen getrennt auf eigenen Möbeln. Die KEF XQ 1 steht auf den LS-Ständern Canton LS 600, wobei zwecks Steigerung der Standfestigkeit eine 2 cm dicke Marmorplatte zwischen LS und Ständer eingeschoben wurde. Die Kontakte zur Platte und zur Auflagefläche der LS 600 werden über 8 Miniabsorber an jedem Schallwandler hergestellt. Die mitgelieferten Unterlegplättchen der KEF XQ 1 sind wiederum mit je 3 Gummisabsorbern separat gefedert. Jeder Sockel der LS 600 steht auf 4 Spikes, die mit dem Standfuß verschraubt sind.
Erster Eindruck/Handhabung:
Für das Einlegen der CD muss der Schiebedeckel von Hand bewegt werden. Hierbei fällt sofort auf, wie massiv der Schiebedeckel ist. Meine erste Assoziation war, keinen digitalen Datenträger, sondern Vinyl „aufzulegen“, was die Sache zwar ungewohnt aber nicht unbedingt weniger reizvoll macht. Mit dem Schieben des Deckels bewegt sich wohl Metall auf Metall, wodurch ein Geräusch entsteht, das mich ein wenig an das Kratzen mit Fingernägeln auf der Schultafel erinnert hat. Keine Angst, die Gänsehaut ist nicht mit jedem Schieben des Deckels vorprogrammiert, aber das Bewegen des Schiebedeckels beim Audionet Art CDP fällt da schon sanfter aus. Der kostet aber auch deutlich mehr….
Die CD wird sodann einfach in die Mulde gelegt, wobei diese mit vier Aussparungen versehen ist, um die CD anschliessend bequem entnehmen zu können. Wichtig ist, dass der mitgelieferte CD-Haltemagnet auf die CD gelegt wird. Natürlich habe ich dies beim ersten Mal vergessen zu tun, was sofort mit einem Geräusch quittiert wurde, dass mich an einen Schraubschlüssel in einer rotierenden Waschmaschinentrommel erinnert. Also, nicht vergessen, der Puck muss immer drauf...
Wenn der Schiebedeckel komplett zugezogen ist, wird die CD ausgelesen, was recht zügig passiert. By the way, da es mich interessiert hat, wie lange die Röhren im CDP brauchen, um richtig zu glühen, habe ich bei TeamK2 nachgefragt. „Nach etwa 2 Minuten“ lautete die freundliche Antwort. Nun gut, die Zeit nehme ich mir, bevor es losgeht. Übrigens braucht mein Amp, um überhaupt einen Ton von sich zu geben, mindestens 30 Sek. Nun gut, gut Ding will Weile haben.
In der Zeit schau ich mir mal die Fernbedienung an, die mich doch frappierend an die vom Creek Evo CDP erinnert. Nun, aller Wahrscheinlichkeit zeichnet sich hierfür derselbe Produzent verantwortlich, was der Sache aber keinen Abbruch tut. Die FB verfügt teils über Knöpfe mit doppelter Belegung, wodurch die Steuerung eines Amps von Shanling möglich ist. Auf der Front des CDPs wie auch auf der FB oben links prangt ein Knöpfchen mit der Beschriftung 24bit/192khz Upsampling. Gedrückt – geleuchtet! Ja, neben dem blauen Lichtlein für on/off erstrahlt nun ein grünes Lämplein. Der Blick in die Bedienungsanleitung verrät, dass mit der Aktivierung der Funktion eine klangliche Verbesserung eintreten soll, indem eine Erhöhung der Abtastrate auf eben 24bit/192 khz erfolgt. Nun gut, ich lasse die Taste stets gedrückt. Mal schauen, was passiert…
Bedienelemente/Haptik:
Durchweg positiv finde ich die soliden Knöpfe an der Front des CDPs, die sich sehr satt und stabil anfühlen. Allen voran der on/off - Schalter scheint mir von einem Tresor zu stammen. So fühlt sich nach meinem Verständnis hochwertige Hifi-Technik an. Mit den sieben Bedientasten wirkt die Front aufgeräumt und gelungen.
Es ist möglich, durch die Gitter oben im Gehäuse des Geräts das Glühen der Röhren im Betrieb zu betrachten, wobei es dafür im Raum dunkel sein muss. Für die Funktionen Pause und Play sind am Gerät zwei Tasten, auf der FB gibt es hierfür eine Taste mit Doppelbelegung.
Irritierend finde ich, dass der CDP nach dem Betätigen der Play und Stopp-Taste jedes Mal ein deutliches Klicken von sich gibt. Vergleichbar mit einem Fingerring, der auf einen Heizkörper geschlagen wird. Nach Aussage von TeamK2 kann dieses Geräusch nicht abgestellt werden. Polaritätscharakter kann diesem Klicken sicher nicht abgesprochen werden. Ich für meinen Teil habe mich daran gewöhnt, das Klicken als ein deutlich wahrnehmbares, akustisches Zeichen für den Beginn und das Ende eines Albums zu verstehen.
Betriebsgeräusch/Steuerung:
Mit dem Drücken der Play -Taste beginnt die CD zu rotieren. Dieses Geräusch kann ich noch wahrnehmen, dann wird es lautlos. So soll es sein, wenngleich ich anmerken muss, dass mein Universalplayer Yamaha DVD S 2700 auch keine Betriebsgeräusche von sich gab. Anders war es lediglich bei dem Denon DCD 700 AE, aber der hat auch die Wiedergabe einer CD eines Doppelalbums verweigert, während er die andere CD des Albums ohne Murren gelesen hat…
Der anschließende Titelsprung wie auch das Spulen erfolgen zügig. Anders verhält es sich, wenn eine MP 3 gelesen wird. Hier kann es schon mal 2-3 Sek. länger dauern. Bei der Gelegenheit sei angemerkt, dass die Lasereinheit sich sichtbar bewegt, wenn die CD gestoppt und zügig aus dem Laufwerkgehäuse genommen wird. Da die CD von innen nach außen gelesen wird, kann die sich bewegende Lasereinheit beim Zurückfahren nach innen beobachtet werden. Die CD selbst wird zügig gelesen. Das große Display zeigt die Anzahl der vorhandenen Titel und den aktuellen Track gut lesbar an. Wer möchte, kann das Display um eine Helligkeitsstufe dimmen, ein weiterer Druck blendet es komplett aus.
Klang:
Nun kommt die wohl wichtigste Disziplin – der Klang des Shanling CDP 3000. Zwecks nachvollziehbarer Beurteilung habe ich CDs aus verschiedenen Genres gewählt. Hier die kurze Auflistung:
Zombielicious, mas de todo
Robbie Williams, she´s madonna
The Darkness, girlfriend
Mahler, eingesp. von Fritz Reiner, Das Lied von der Erde
Simple Minds, don´t you
Beethoven, String Quartets
Jennifer Rush: now is the hour
Paul Kalkbrenner, Calling Berlin, sky and sand
Dominik Eulberg, Bionik, Lotuseffekt
Natürlich darf auch hier der obligatorische Hinweis nicht fehlen, dass es sich bei den geschilderten Eindrücken allein um meine und somit subjektiven Erfahrungen handelt, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit proklamieren. Es handelt sich ja auch um einen Bericht in einem Meinungsforum.
Los ging es mit Paul Kalkbrenner: Sky and sand und anschließend Dominik Eulberg, Bionik, Lotuseffekt.
Nun, ich muss gestehen, dass ich ein großer Fan von elektronischer Musik bin und diese Tracks meine Favoriten sind, die ich daher zig Male gehört habe. Lange Rede, kurzer Sinn, sie klingen einfach sehr, sehr gut. Die Stimme des Sängers bei Sky and sand klingt so ausgesprochen rauchig, deutlich und authentisch. Die Bässe, der Rhythmus und das gesamte Klangbild klingen ungemein schlüssig. Den gleichen Effekt konnte ich bei Dominik Eulberg, Bionik, Lotuseffekt machen. Die Bässe kommen sehr genau und wohl dosiert über die KEF XQ 1 rüber. Kein verschmiertes Gewummer, aber auch kein Bass, der mit Lineal und Zirkel gezogen wurde. Elektronischen Aufnahmen sagt man ja gerne ein geringes Maß an Klangqualität nach. Nun, das Album Bionik bildet hier eine zu erwähnende Ausnahme. Dieses Album wird vielfach als Referenz genommen. Ich selbst habe es im Sommer 2008 im Gepäck gehabt, als ich bei direkt bei Audionet in Bochum den Sam V2 gehört habe. Wahrlich, ein akustischer Hochgenuss…
Die Alben von Jennifer Rush, Simple Minds und R.W. nehme ich jetzt mal zusammen. Die Alben sind popige Scheiben, wo dem Gesang eine exponierte Rolle zukommt. Die Stimmen werden jeweils deutlich herausgeschält, ohne aus dem klanglichen Kontext herausgerissen zu werden. Die divenhafte Stimme von Jennifer Rush kommt gut zur Geltung, ohne kratzig oder schwülstig zu ertönen. Hier wird aber auch schnell klar, wo nix ist, da ist auch nix zu hören. Wenn die Aufnahme nicht mehr hergibt, dann packt der CDP auch nichts dazu. Insoweit taugt der Shanling CD 3000 schon mal dazu, gute CDs von weniger guten Aufnahmen zu unterscheiden. Ich habe zur Sicherheit mal eine alte und klanglich wahrlich nicht gute Aufnahme von Sisters of Mercy „A slighr case of overbombing“ in den CDP gelegt… - und schnell wieder raus genommen. Das Album ist eines meiner Lieblingsalben, aber bitte nicht mit diesem CDP und dem Rest meiner Anlage gehört. Das macht dann keinen Spaß.
Zum Gegenhören habe ich noch mal Zombielicious, mas de todo und The Darkness, Girlfriend in den Player gelegt. Ja, so hören sich gute Aufnahmen an. Bei der Gelegenheit ist mir wieder aufgefallen, dass die KEF XQ sehr gut Instrumente trennen kann. Diese Besonderheit sorgt dafür, dass sich Klassik- und Jazz-Aufnahmen sehr gut anhören. Leider kann die ganze Sache auch kippen, wenn die Elektronik zu hell spielt. In meinem Fall die Kombi Creek Evo CDP und Creek Evo Amp. Hier hat die KEF XQ 1 einfach stets zu hell und artifiziell geklungen. Jetzt, wo der Magnat RV 1 und der Shanling CD 3000 Hand in Hand spielen, sozusagen „Röhre auf Röhre“ tönt, ist das Musikhören langzeittauglich geworden. Es fehlen keine Details und die gewisse Portion Räumlichkeit ist auch stets vorhanden.
Die CD Beethoven, String Quartets stellt einen Ausflug in die Klassik dar, schwerpunktmäßig sind hier Streicher zu hören. Wieder der gleiche Effekt, es klingt warm, weich und sehr authentisch. Auf eine Besonderheit möchte ich aber Aufmerksam machen, die wohl auch in meiner Vollröhre begründet ist: Die Wiedergabe von Streichern klang schon über den Yamaha DVD S 2700 ausgesprochen gut. Als Hauptverantwortlicher muss hier daher wohl der RV 1 angesehen werden. Wie heißt es so schön? Nur Röhren können geigen….
Zum Gegenvergleich habe ich erneut den Yamaha DVD S 2700 angeschlossen und gelauscht. Nun gut, es wurde schnell klar, was die beiden Player unterscheidet: Der S 2700 spielt spitzer, weniger räumlich, genauer gesagt bildet er die Bühne deutlich kompakter und farbloser ab. Der Shanling injiziert den Instrumenten ein gewisse etwas, das sie bei geschlossenen Augen präsenter und realer erscheinen lässt. Wahrlich, klangliche Welten liegen nicht zwischen den Geräten. Tauschen würde ich den Shanling CD 3000 aber nun gegen keinen der CDP mehr, den ich bisher im Besitz hatte. Seit 2006 ist der Shanling übrigens mein neunter Digitalo…
Zum Schluss habe ich die SACD „Das Lied von der Erde“ von Gustav Mahler, eingespielt von Fritz Reiner, gehört. Das Album wird „lediglich“ als CD vom Shanling CD 3000 erkannt, da der Player kein SACD unterstützt. Hier kam eine Eigenschaft zum Vorschein, die sich auch später wiederholte: Der Player gibt den Stimmen einen bestimmten Grad an Weichheit mit. Keine Ahnung warum, aber ich muss bei der Wiedergabe von Stimmen nun immer an das Bild von Salvador Dali „Die Beständigkeit der Erinnerung“ denken. Einmal gesehen, vergisst man nie wieder die weichen Uhren, die viskos über den Bäumen hängen…
Zurück von der Kunst der Malerei zur Kunst der Musikwiedergabe habe ich das Album von „The Darkness“ erneut eingelegt und siehe da, der Player gibt auch den Gitarren eine gewisse Weichheit mit. Richtig schmutzig, schrill und hoch will da mal kein Instrument klingen. Ich hatte das vor allem von dem Creek Evo CDP anders in Erinnerung. Wenn bei dem Lied „Human Nature“ von Michael Jackson die Gitarre spielte, klang sie doch unmittelbarer und live-artiger als bei dem Shanling CD 3000.
Ja, der Shanling gibt den CDs stets einen gewissen Grad an klanglicher Weichheit mit, die mal mehr, mal weniger deutlich hervortritt. Zum Glück werden dabei Details nicht verschluckt. Wie gesagt, dieser klangliche Eindruck gilt aber nur bei der unsymmetrischen Verbindung, wo die Röhren im Signalweg aktiv sind. Wie es sich verhält, wenn der CDP symmetrisch verbunden wird, kann evtl. jdm. anders mal testen und beschreiben. Ich bin neugierig…
Fazit:
Wer den Platz hat, den knapp 48 cm breiten und 13 kg schweren CDP Shanling 3000 zu stellen, wird mit einem detaillierten, warmen Klang belohnt. Der CDP unterschlägt nichts, Stimmen und Streichern klingen glaubhaft körperhaft. Die Räumlichkeit bei Stimmen ist fantastisch. Wie sieht´s mit dem Bass aus? Ja, der ist da und zwar stets wohl dosiert. Die Mitten sind auch immer deutlich dar, und zwar wohl strukturiert und proportioniert. Im Ergebnis daher eine klare Kaufempfehlung von mir für den Shanling CD 3000.
Anmerkung:
Die Berichte, die im www. zu finden sind, habe ich natürlich gelesen mit der Konsequenz, dass ich aufgrund der doch sehr unterschiedlichen Beurteilungen zu der Überzeugung kam, dass ich mir ein eigenes Bild von dem Player machen musste. Es sei noch angemerkt, dass ich das mitgelieferte Netzkabel des Players sofort gegen das Silent Wire AC 5 ausgetauscht habe. Dieses wird vielfach in den Berichten als „klanglicher Flaschenhals“ bezeichnet. Ob dem so ist, kann ich nicht beurteilen, da es von der Länge nicht gereicht hat und ich sofort das AC 5 in 2m verwendet habe.
Hier noch die Links:
http://www.6moons.com/audioreviews/shanling5/3000.html
http://www.magazine-audio.com/2007/cd-pl...ng-cd-300/
http://www.charismaaudio.com/reviews_SL.html
Gruß