Oliver, kein Punkt, in dem ich dir nicht zustimmen würde...
Alles mein Reden!
Aber: Genau dort liegt ja der Hase im Pfeffer.
Die Remastering-Möglichkeiten bei einem digitalen Medium umfassen ja ein ganz anderes Spektrum als bei analogen Medien wie der Vinyl-Scheibe, insbesondere war dies in früheren Jahren so.
Und das merkt man halt immer wieder ganz deutlich, wenn man sich analoge und digitale (sprich Vinyl- und CD-)Aufnahmen von ein und derselben Interpretation anhört.
Gerade habe ich hier wieder so ein Beispiel auf dem Vinyl-Teller liegen:
Krzysztof Pendereckis Aufnahme der Carmina Burana mit dem State Cracow Philharmonic Orchestra von 1994.
Eine sehr beachtete (und auch beachtliche) Aufnahme, die ursprünglich kurzzeitig auch als LP erhältlich war und als solche so aussah
Ich habe das Glück, mir diese damals in Prag ergattert haben zu können.
Wenig später kam sie als CD heraus, damals verpackt in einer dieser für kurze Zeit modernen runden Metalldosen
Die habe ich mal von meinem Bruder geschenkt bekommen, der mir damit eine Freude machen wollte, weil ich von der LP so begeistert war (und immer noch bin).
Die CD war für mein Auto bestimmt.
Nach einem Hördurchgang kam mir die Sache aber sofort komisch vor, weshalb ich die CD zuhause gleich auf meiner Anlage zur LP gegengehört habe.
Fazit: Im Prinzip ungenießbar. Die Fortissimo-Passage zu Beginn des "O Fortuna" praktisch ebenso wie ein Großteil aller weiteren Forte-Chorpassagen nicht verständlich und nach knapp zwei Minuten entpuppt sich der Hirnfeuchtel, der die CD-Aufnahme gemastert hat, als Bassfetischist, was zur Folge hat, daß aufgrund der blödsinnig hochgerissenen Pedalpauke entweder die Tieftöner horizontal durch's Zimmer fliegen oder gleich die ganze Bude zusammenstürzt. Gleichzeitig versuchen alle anderen Instrumente im aufgezwungenen Gleich-Pegel dagegen anzurennen... Kein Orchester dieser Welt klingt so.
Zudem näselt Rolf Havenstein als Bariton, als ob er mit 39,5 auf der Bühne stünde. Keine Ahnung, wie man so etwas hinbekommt.
Ergo: Ich habe die LP auf CC aufgenommen und hatte im Auto ein um Welten besseres Erlebnis - eben mit den CC-typischen Handlingseinbußen.
Zur ursprünglich von Jerzy Diugosz editierten LP eignet sich eher folgende Beschreibung: Auflegen, sich hinsetzen, Augen zu und genießen!
Less is more...
Mittlerweil gibt es eine CD davon auch im normalen Blister mit dem ursprünglichen LP-Cover.
Ob diese nochmals anders (ursprünglicher, besser) gemastert wurde müßte ich mal testen. Ich besitze diese Version aber nicht.
Zitat:Tätsächlich entscheidet das Mastering in höchstem Masse darüber, wie es schließlich klingt. Wiederveröffentlichungen werden oftmals remastert. Legt man dabei wirklich Wert auf Klang und nicht nur Pegel, können diese Remasters deutlich besser, zumindest aber anders klingen, als die ursprünglichen LPs.
Insbesondere deinem vorletzten Teilsatz ("anders klingen") stimme ich dir, Oliver, deshalb ebenfalls ausdrücklich zu...fragt sich nur, ob
anders auch
besser ist.
Ok, im Prinzip war das jetzt nichts anderes als Rogers letzter Beitrag...aber eben in "extend version"
Und ja...natürlich gibt es ebenso etliche Beipiele, die man genau entgegengesetzt bewerten kann.
Beispiel hierfür, weil gestern abend erst gehört: Supertramp - Brother where you bound.
Da höre ich nur noch die CD.