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Normale Version: Werden bei den aktuellen und kommenden AVR´s die Audio-Sektion vernachlässigt?
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Das geht mir aber bei fast jedem Hersteller im moment so... aus den aktuellen (und kommenden) Produktprogrammen gibt es mittlerweile sehr wenig Geräte, die mir wirklich zusagen...
was mich z.B. bei den AVR´s sehr stört, ist folgendes: Es wird immer mehr Augenmerk auf die Video-Sektionen der Dinger gelegt... was Neuentwicklungen, aber auch was die besonderen Features angeht. Schaut Euch doch auch mal die Features und Geräterückseiten der neueren AVR´s an: Die Hälfte nimmt das Video-Anschlußfeld in Anspruch, und auch die Platinen werden immer größer. In meinen Augen ist ein AVR in erster Linie aber immer noch ein AUDIO-Gerät, das evtl. noch als Zweitnutzen Bildsignale verarbeiten und/oder weiterleiten kann. Das die Audiosektionen evtl. unter dem Wachsen der Videosektionen qualitativ leiden könnten, ist natürlich Spekulation, halte ich aber für durchaus möglich. Mein Stammhändler z.B. ist der Meinung, das die allgemeine Audio-Qualität der AVR´s durchaus in den letzten Jahren abgenommen hat... vielleicht nicht die reine Klangqualität, aber die Baugruppen würden immer simpler und billiger aufgebaut, manche Audiosektion wäre nicht viel mehr als eine 5.1-PC-Soundkarte mit 08/15-Endstufen dahinter, zumindest was die Qualität betrifft. Er ist der Meinung (ich allerdings auch), das die AVR´s vor 10 Jahren weit besser waren, was die reine Audio-Qualität betrifft. Aber dabei sind AVR´s doch eigentlich Audio-Geräte... Wink
Tatsächlich scheint das so der Fall zu sein, ich denke aber, dass man mittlerweile wieder etwas entgegensteuert. Höhepunkt war so die Generation Denon XXX8 die ja klanglich total verhunzt wurde und selbst die größeren Modellle konnten dem PMA 500 kaum Paroli bieten.

Mir etwas unbegreiflich ist generell diese Videosektion. Ich selber bräuchte es nur noch für die Wii, aber die könnte ich zwecks Bildverbesserung auch noch am TV anschließen. Also in der Hinsicht brauche ich die Sektion eher weniger.

Lion13

(26.03.2010, 15:50)piccohunter schrieb: [ -> ]Die Hälfte nimmt das Video-Anschlußfeld in Anspruch, und auch die Platinen werden immer größer. In meinen Augen ist ein AVR in erster Linie aber immer noch ein AUDIO-Gerät, das evtl. noch als Zweitnutzen Bildsignale verarbeiten und/oder weiterleiten kann.

Hm... [Bild: a015.gif]
AVR heißt aber doch "Audio Video Receiver"! Wink

Im Ernst: Ich zitiere mal den entsprechenden Eintrag in der Wiki:
AV-Receiver dienen als Schaltzentrale im Heimkino und verbinden die unterschiedlichen Geräte so miteinander, dass sowohl für das Hören von Audio (meist Radio oder CD, zum Teil Bandgeräte, Plattenspieler oder tragbare Audiogeräte) als auch für das Sehen von Video (aus Quellen wie Fernsehen, DVD, BluRay, HD-DVD) keine zwei verschiedenen Verstärker und Lautsprechersätze benötigt werden.

Ich denke eben nicht, daß die Video-Funktionalität nur ein Anhängsel ist, sondern gleichberechtigt neben der Audio-Sektion steht! Die multimedialen Fähigkeiten der Ausstattung vieler Leute zeigen, daß diese Funktionen durchaus gefordert und auch genutzt werden - eben die Integration aller möglichen Geräte für Bild und Ton. Die reine Audioausgabe steht eben heute nicht mehr im Vordergrund...

Vieles hängt natürlich vom Nutzungsverhalten ab - wer den Fokus auf Musikwiedergabe setzt, ist nach wie vor mit einem Stereo-Verstärker gut bedient. Aber die große Nachfrage nach Heimkino mit hochwertigen Medien (Beispiel Blu-ray) muß ebenso bedient werden. Ich bin allerdings der Meinung, daß die analoge Videosektion in der Tat teilweise überdimensioniert ist; digitale Videoanschlüsse bzw. -verarbeitung machen aber IMHO bei der Vielfalt der Gerätschaften Sinn.

Ob nun wegen der Aufwändigkeit der Video-Bauteile diejenigen des Audio-Bereichs qualitativ zurückgefahren werden, kann ich nicht wirklich beurteilen. In der Preisklasse meines AVR's vermute ich das eher nicht - ich bin jedenfalls mehr als zufrieden über die Audio-Performance. Prost
Es spricht ja nix dagegen, wenn der AVR als Umschaltzentrale fürs Bild dient... das kann nützlich sein, wenn der TV nicht die benötigte Anzahl von Eingängen bietet. Es kann auch den Verkabelungsaufwand reduzieren (kommt allerdings auf die Menge der Zuspieler an). Im Grunde bevorzuge ich aber imer noch die Variante Ton in den AVR, Bild direkt in den TV.
Bei HDMI, wo alles in einer LEitung übertragen wird, sieht das teilweise anders aus. Aber auch da gibt es für mich nur den Bedarf der Umschaltfunktion, jegliche Bildbe- und Verarbeitung würde ich dem TV überlassen.
und das die analoge Bildsektion überdimensioniert ist, finde ich nicht... es gibt immer noch genügend Leute, die nicht nur BR oder moderne Digitalreceiver nutzen... es gibt immer noch sehr viele, die ältere, aber trotzdem sehr gute DVD-Player besitzen... oder Videorecorder... manche sogar noch LD-Player Tongue... und noch eine Vielzahl anderer Zuspieler, die alle ein analoges Signal liefern. Im Grunde ist die Vielzahl der möglichen analogen Bildzuspieler viel größer als die der digitalen. Nicht jeder setzt immer nur auf die neuesten Zuspieler, viele wollen auch ihre älteren Geräte weiternutzen, und möchten nicht auf die Möglichkeiten verzichten. Aber auch hier würde für mich eine reine Umschaltfunktion reichen. Aber auch hier bietet sich eher die direkte Verbindung für manche Geräte an, da es z.B. meines Wissens nach keinen AVR gibt, der RGB verarbeitet, nur Component. Component ist zwar theoretisch noch ein bisserl besser als RGB, wird aber nur von vergleichsweise wenigen TV´s (die nicht gerade der neueren Gneration entsprechen) unterstützt.
Und wir dürfen ja auch nicht unbedingt davon ausgehen, das sich die Mehrheit immer in bestimmten Abständen die neuesten Geräte kaufen... bei vielen werden neue Geräte angeschafft, wenn die alten kaputt sind. Ist bei mir nicht anders. Ich habe immer noch einen "alten" großen 16:9-Röhren-TV, und bin zufireden damit. Warum sollte ich das auf einmal auch nicht mehr sein? Ich war zufrieden mit dem Gerät, als ich es mir vor Jahren gekauft habe, was sollte sich seit dem geändert haben? Er funktioniert einwandfrei, und er wird erst ausgetauscht, wenn er irgedwann mal kaputt ist. Aber so gehe ich, und sehr viele andere, bei eigentlich allen Geräten vor. Auch beim AVR.

Lion13

Nun - die "Gelehrten" streiten sich vortrefflich darüber, wo denn nun am besten eine Videobearbeitung (sprich: Skalierung, De-Interlacing, ggf. Signalveränderung mittels Video-EQ) stattfinden sollte: im ausgebenden Player, im AVR, im TV?

Eine allgemeingültige Antwort darauf gibt es eigentlich nicht - vielleicht nur die Tendenz, daß ein wirklich hochwertigen AV-Receivern sicherlich die bessere Technik steckt, um diese Aufgabe(n) am souveränsten zu erledigen. Dies zumindest dann, wenn man eher günstige Player sowie keinen TV der Oberklasse besitzt. Die günstigeren AV-Receiver können HDMI-Signale sowieso meist nur unbearbeitet weiterleiten, also wie du schon schreibst als Verteiler bzw. Umschalter dienen. Was gerade bei HDMI mit der Möglichkeit, Bild UND Ton zu übertragen, sicherlich ein Weg gegen den Kabelsalat ist... Wink

Für Besitzer älterer Geräte (Röhren-TV's und auch ältere Zuspieler ohne HDMI) sieht die Situation natürlich wieder etwas anders aus; da brauche ich aber eigentlich auch nicht unbedingt die riesige Analog-Video-Sektion, denn wie du es schon treffend beschreibst muß sowieso meist der Player direkt mit dem TV verbunden werden, und der AVR bedient eher die Audio-Sektion. Dafür reichen aber dann meiner Meinung nach die Einstiegs-Geräte der AV-Receiver völlig aus.

Die Tendenz geht aber doch ziemlich klar in eine zunehmende Digitalisierung der Technik, das sehe ich in meinem recht großen Freundes- und Bekanntenkreis. Der Anteil von Röhren-TV's ist sicherlich unter 10 Prozent, und immer mehr digitale Zuspieler (DVD, Blu-ray, TV-Receiver, Spielekonsolen, Multimedia-Player) kommen hinzu. Und den meisten, die zumindest ich kenne, ist diese Funktionalität wichtiger als eine hervorragende reine Audio- bzw. HiFi-Performance.

Ich denke schon, daß jeder seine passenden Gerätschaften bei der heutigen Vielfalt finden kann. Denn ich bleibe bei meiner Einschätzung, daß in einer gewissen Preisklasse auch die Audio-Qualität nicht zugunsten der Video-Sektion zurückstehen muß.
(27.03.2010, 10:58)Lion13 schrieb: [ -> ]Nun - die "Gelehrten" streiten sich vortrefflich darüber, wo denn nun am besten eine Videobearbeitung (sprich: Skalierung, De-Interlacing, ggf. Signalveränderung mittels Video-EQ) stattfinden sollte: im ausgebenden Player, im AVR, im TV?
Nun, dazu habe ich keine Antwort, aber eine Meinung Wink :

Ich finde, das das zuspielende Gerät lediglich die Aufgabe hat, die auf dem Datenträger befindlichen Informationen auszulesen und möglichst originalgetreu zur Verfügung zu stellen.
Der AVR hat in erster Linie die Aufgabe, die zur verfügung gestellten Roh-Toninformationen nach den Wünschen des Benutzers zu bearbeiten und mithilfe der Lautsprecher wiederzugeben (und evtl. zur Benutzerfreundlichkeit die Bild-Rohinformationen passend zur Bildinformation umzuschalten).
Der TV hat die Aufgabe, die vom Zuspieler zur Verfügung gestellten Roh-Bildinformationen nach den Wünschen des Benutzers zu bearbeiten und wiederzugeben.
Wie gesagt, das ist keine absolute Wahrheit, sondern lediglich meine Meinung oder Anforderung. Prost

Lion13

Meine Meinung (bzw. Vorstellung) ist: Dasjenige Gerät, daß diese Aufgabe am besten kann, sollte sie übernehmen! Dabei ist es mir dann schnuppe, welches das ist. Diese Flexibilität erlaubt nämlich, daß man durchaus mit einem günstigeren Gerät nicht von dem technisch Möglichen abgehängt wird.

Aber gerade hochwertige AV-Receiver vom Schlage eines Z7 oder Z11 (jetzt nur mal als Beispiel genannt) von Yamaha, die einen sehr hochwertigen Video-Chip (Abt-2010) verbaut haben, sind prädestiniert dafür, diese Aufgabe zu übernehmen. In diesem Fall könnte man dann beim Zuspieler etwas sparen, und ich denke auch, daß im weitaus meistverkauften TV-Bereich bis 1.000 Euro für einen "Flachmann" die verbauten Wandler/Scaler/Interlacer unterlegen sind.