Vielleicht noch ein Wort zum Thema testen:
Wir gehen doch zuerst mal davon aus, dass wir einen möglichst unverfärbten Klang wollen. Jetzt hat noch nie jemand eine Elektronenorgel gehört, sondern nur deren Wiedergabe über Lautsprecher oder Kopfhörer. Somit ist es nicht möglich, wirliche Aussagen über deren Klang zu machen. Das gilt heute für viele Schlagzeuge und andere Instrumente. Wenn wir also eine Wiedergabe beurteilen wollen, so ist dies eigentlich nur mit natürlichen Instrumenten und Stimmen möglich. Weiter müssen wir den Raum kennen, wo die Aufnahme stattgefunden hat und es muss eine Aufnahme mit möglichst wenig Tricks und Elektronik sein.
Ich habe nichts gegen moderne Musik, denn ich höre sie öfter als Klassik. Wenn es aber um die Klangbeurteilung einer Anlage und damit in erster Linie um die Lautsprecher geht, habe ich einige Klassikaufnahmen, die ich gut kenne und deren Entstehungsorte und -Geschichten mir bekannt sind.
Und weiter muss ich Lautsprecher in verschiedenen, mir bekannten Räumen testen, um die Fehler zu minimieren, welche vom Raum und nicht vom Lautsprecher stammen.
Als ich noch Lautsprecher testete, geschah dies in drei mir bestens bekannten Räumen und mit definierten Aufnahmen. Natürlich hat jeder Tester so seine Präferenzen. Und jeder Tester hört anders. Ich habe mich daher bemüht, Grenzen zu ziehen und die Ergebnisse in gut, mittel und schlecht aufzuteilen. Weiter habe ich Testobjekte oft Kunden meines damaligen Geschäfts vorgeführt, im Rahmen der ganz üblichen Boxenauswahl.
Von der Zeitschrift wurde ich pro A4-Seite bezahlt. Ob ich nun etwas verfasst habe, das vom Kopf direkt die Tasten gehauen wurde oder ob es sich um Tests gehandelt hat, war egal. Und damit hatte ich einen kleinen Ausgleich für die Stunden, die ich für mein Hobby aufgewändet habe. Leben hätte man davon nicht können...
Wenn aber in einer Zeitschrift Tests durchgeführt werden und der Verfasser dies profimässig tut, so muss es schnell gehen. Und da schreibt er halt mal aus den Prospekten ab.
Ich erinnere mich an eine zweite Schweizer Zeitschrift, welche einen Test eines Studer CDP veröffentlicht hat, inkl. Hörprobe, und dies zu einer Zeit als das Gerät erst in Form eines
Holzmodells existierte! Wenn dies dem Leser nicht mitgeteilt wird, glaubt er, was er da liest. Dasbei müsste man eigentlich vom Gegenteil ausgehen, also erst etwas lesen und glauben, wenn zweifelsfrei feststeht, dass das Gerät auch existiert und dass es unter realen Bedingungen getestet wurde und dass nur dies und sonst nichts veröffentlicht ist.