Wir alle kennen die Subwoofer der "bescheidenen Art", also die Bandpässe. Da werden kleine Tieftöner in kleine Gehäuse gesperrt und mit entsprechenden Rohren zu Tiefbässen aufgemotzt.
Ich habe nichts gegen Bandpässe als solches. Die können so gut oder schlecht gebaut sein wie jede andere Konstruktion auch. Nur findet man da eben einige bescheidene Konstruktionen, welche ihren Bass durch eine zu hohe Güte und entsprechend unpräzisem Bass erreichen.
Neben diese Bandpässen, die z.B. im PA-Bereich ihre Berechtigung haben gibt es die üblichen Bassreflex- oder geschlossenen Bauweisen. Ob nun bei einer geschlossenen Box der Bass nach hinten, vorne, links oder rechts oder gar nach oben strahlt, ist bei freier Aufstellung nebensächlich. Es resultiert immer ziemlich das Selbe. Stellen wir den Lautsprechen nahe an eine Wand, so darf er nicht nach hinten strahlen, weil wir ihm sonst das Maul zuhalten.
Jetzt könnte man sich fragen, was denn ein Subwoofer soll, der gegen den Boden strahlt? Oder einer, der nach oben strahlt, dabei aber eine "Decke" an seinem Gehäuse hat, sodass nur ein schmaler Spalt als Schallaustritt übrig bleibt?
Dies sind im Grunde Reflexkanäle, die da entstehen. Es gibt nämlich ein bestimmtes Volumen (unkonstant) durch die Luft zwischen Konus, im Innenrn des Konus und der Decke/dem Boden. Und es ergibt sich ein Luftkanal betimmten Querschnittes und definierter Länge. Und dies alles ist nichts weiter als ein Stück Bandpass. Rein aus der "Lautsprecherbaukunst" ergeben sich eigentlich keine Vorteile dieser Konstruktionen gegenüber normalen Bandpässen. Und die Berechnung folgt den bekannten Vorgaben für Bandpässe. Wenn also so eine Konstruktion mehr Bass bringt, so kann dies eine Folge der höheren Güte sein, welche aber auch die Impulswiedergabe wesentlich verschlechtert und zwar so weit, dass es deutlich hörbar wird. Es kann aber auch sein, dass durch die "Bassreflexwirkung" bei hoher Güte die Membranauslenkung stark reduziert wird, sodass kein Chassis mit hoher linearer Auslenkung und demzufolge geringem Kennschalldruck verwendet werden muss, sondern dass ein PA-Bass mit relativ geringer Auslenkfähigkeit (ist mehrheitlich der Fall) eingesetzt wird, der einen höheren Kennschalldruck aufweist.
Konkret gibt es erst mal keinen Grund, unterschiedliche "Klänge" zu erwarten. Was letztlich raus kommt ist berechnet oder zumindest per Versuch und Irrtum entwickelt. Wenn das Entwicklungsziel eine hohe Lautstärke war und nicht der saubere Klang im Vordergrund stand, sind Bandpässe und Downfire sowie "Calzone" (gedeckte Variante
) durchaus berechtigt. Geht es aber um höhere Qualität und nur am Rande um Pegel, so sind irgendwelche gut abgestimmte Konstruktionen in BR oder CB diesen "Sonderlingen" überlegen.
Weiter ist zu beachten, dass sich in eingezwängten Positionen, also mit nicht allseitig freier Abstrahlung das "Bassreflexrohr" aus Schallwand und Boden verändert und somit die Abstimmung stört. Und letztlich können Bodenschwingungen auftreten, die sich dröhnend durchs Haus fortpflanzen und mit Sicherheit den Klang im Raum verfälschen.
Wenn ich heute die seriösen Studiomanitor-Bauer betrachte, so finde ich da hauptsächlich konventionelle Bassreflexboxen, die bei einer eher bescheidenen Güte einen gehörigen Schgalldruck erzeugen können, ohne dass die Impulswiedergabe nennenswert leidet.