richi44
22.10.2009, 09:17
[attachment=641]
Dies hier hat mich bewogen, darauf mal näher einzugehen.
Üblicherweise bezeichnet man symmetrische Audioverbindungen als XLR, wobei dies nur ein Steckertyp ist, auf dem auch andere Signale übertragen werden könnten, wie auf jedem anderen Stecker auch.
Und solche Signale werden bei komplexen Geräten aus Platzgründen oft mit beliebigen Mehrfachsteckern übertragen.
Trotzdem bleiben wir mal bei dieser Bezeichnung. Und hier der Stecker (die Einbaubuchse) und seine Belegung:
[attachment=642]
Die Bezeichnung "Erde" bedeutet das Gerätegehäuse, denn damit wird das Steckergehäuse verbunden.
Die "Masse" (Schirm) kann Erde sein, kann aber auch eine getrennte Audiomasse sein (Groundlifter).
Der "a-Draht" ist das nicht invertierte Signal, der "b-Draht" das invertierte Audiosignal.
Oft wird bei symmetrischer Verbindung von getrennten Hin- und Rückleitungen gesprochen. Dies ist darum Unsinn, weil dies bei jeder Verbindung irgendwie so gelöst sein muss. Bei asymmetrischen Verbindungen ist der innere Draht der Hinleiter, der Schirm die Masse, über welche die Rückleitung erfolgt.
Der grosse Unterschied ist, dass bei einer asymmetrischen Verbindung immer ein Massebezug besteht, während er bei symmetrischer Technik nicht in jedem Fall gegeben sein muss. Hier zwei Eingangsschaltungen von Geräten, wie sie heute üblich sind:
[attachment=643]
Im linken Teil ein elektronisch symmetrierter Eingang. Da sich intern im Gerät alles auf Masse bezieht, ist dies auch bei den Eingängen der Fall. Das bedeutet, dass eine Masseverbindung zwischen dem Quellgerät und diesem Eingang bestehen muss. Es handelt sich schliesslich um zwei Eingänge, die sich auf Masse beziehen und darum ist eine Masseverbindung mehr oder weniger notwendig. Bei einer asymmetrischen Verbindung könnte eine schlechte Masseverbindung zu Brumm führen, bei einer symmetrischen Verbindung mit Massebezug ebenfalls, wobei sich dieser Brumm erst wirklich auswirkt, wenn er eine Grösse erreicht, welche die Speisespannung des Verstärkers überschreitet. Bis zu diesem Pegel wird der Brumm mehr oder weniger gut unterdrückt, da er ja ein Gleichtaktsignal wäre, das der symmetrische Eingangsverstärker nicht überträgt. Allerdings bleibt da meist ein Rest, der nicht auskompensiert wird, weshalb die Masseverbindung nötig ist.
Der rechte Teil zeigt eine Schaltung mit Eingangstrafo. Dabei bezieht sich der Draht des Eingangs nicht auf Masse, sondern ist gegenüber Masse voll isoliert. Damit kann sich ein Fehlen der Masseverbindung nicht (oder kaum) auswirken.
Jetzt von der Studio-Theorie zur Alltags-Heimpraxis:
Solange Geräte an der selben Steckdose betrieben werden und keine weiteren Erdungen (Antennenanlage) hinzu kommen, ist nicht mit Brummschleifen zu rechnen. Das bedeutet, dass selbst bei geerdeten Geräten sich alle Audiomassen auf den selben Punkt beziehen. Dies ist im Heim meist der Fall. Oder bei Aktivlautsprechern ist sehr oft nur eine zweipolige Netzverdrahtung vorhanden, sodass es keine Erdschlaufen geben kann. In diesem Fall hat die symmetrische Verbindung den Vorteil, dass Brummeinstreuungen auf das Tonkabel von einem parallel geführten Netzkabel (wer weiss schon, wo in der Wand die Elektroleitungen verlaufen!) nicht hörbar werden, weil diese Störungen Gleichtaktsignale ergeben (auf beide Drähte gleich einwirken). Dies könnte bei nicht geerdeten Aktivboxen aber auch bei einer asymmetrischen Verbindung der Fall sein, denn da wären Hin- und Rückleitung den selben Magnetfeldern ausgesetzt sein, was sich letztlich wieder kompensiert.
Der Unterschied besteht bei statischen Einstrahlungen. Durch den Kabelschirm werden diese (auf die Innenleiter) aber verhindert. Das bedeutet, dass bei asymmetrischen Verbindungen die Qualität des Schirms entscheidend ist (ungeschirmte Highend-Kabel sind daher Schrott!!).
Verfügt das Gerät über einen symmetrischen Trafo-Eingang, so ist der Schirm angenehm, aber nicht Pflicht. Und es reicht, diesen nur einseitig aufzulegen. Damit ist das Kabel gegen statisch-kapazitive Einstrahlungen geschützt. Und für die Signalübertragung ist eine Masseverbindung nicht nötig. Damit entfällt auch das Problem allfälliger Brummschleifen, selbst wenn die Geräte geerdet sind und an verschiedenen Steckdosen betrieben werden. Wichtig ist dabei, dass das Steckergehäuse des XLR nicht mit dem Schirm verbunden ist.
Verfügt man also über ein Gerät, das einen Eingangstrafo besitzt, so sollte die Audioverbindung ohne Masseverbindung erfolgen und der Schirm sollte nur einseitig am Kabel aufgelegt sein. Es ist also nötig, die Kabellkonfektionierung entsprechend zu prüfen (keine Verbindung zwischen Masse und Erde, Pin 1 nur an einem Stecker angeschlossen)
Was nun die mögliche Kabellänge betrifft, müssten dazu die Vorgaben des IRT (deutsche Rundfunkstudios) erfüllt sein. Die Kabel haben eine nicht zu vernachlässigende Kapazität, welche zu einer Höhendämpfung und allenfalls zu Impulsverzerrungen führt. Diese Vorgaben werden aber nicht von allen sog. Studiogeräten (teilweise Behringer) eingehalten und schon gar nicht von Geräten der Unterhaltungselektronik. Da ist also das Vorhandensein von XLR-Anschlüssen keine Garantie, dass lange Kabel keinen Einfluss hätten.
Das alles bedeutet, dass XLR noch nicht mit langen Kabeln gleichgesetzt werden kann. Und XLR garantiert nicht unbedingt Störfreiheit. Und XLR ist mit Sicherheit nicht besser als Cinch, wenn es mit gleichem Material im Gerät realisiert wird. Und XLR und Studiostandard können zwei paar Stiefel sein. Und XLR als solches ist kein Grund, ein Gerät teurer (Studioqualität) zu verkaufen. Aber XLR ist auch nicht schlechter.
Dies hier hat mich bewogen, darauf mal näher einzugehen.
Üblicherweise bezeichnet man symmetrische Audioverbindungen als XLR, wobei dies nur ein Steckertyp ist, auf dem auch andere Signale übertragen werden könnten, wie auf jedem anderen Stecker auch.
Und solche Signale werden bei komplexen Geräten aus Platzgründen oft mit beliebigen Mehrfachsteckern übertragen.
Trotzdem bleiben wir mal bei dieser Bezeichnung. Und hier der Stecker (die Einbaubuchse) und seine Belegung:
[attachment=642]
Die Bezeichnung "Erde" bedeutet das Gerätegehäuse, denn damit wird das Steckergehäuse verbunden.
Die "Masse" (Schirm) kann Erde sein, kann aber auch eine getrennte Audiomasse sein (Groundlifter).
Der "a-Draht" ist das nicht invertierte Signal, der "b-Draht" das invertierte Audiosignal.
Oft wird bei symmetrischer Verbindung von getrennten Hin- und Rückleitungen gesprochen. Dies ist darum Unsinn, weil dies bei jeder Verbindung irgendwie so gelöst sein muss. Bei asymmetrischen Verbindungen ist der innere Draht der Hinleiter, der Schirm die Masse, über welche die Rückleitung erfolgt.
Der grosse Unterschied ist, dass bei einer asymmetrischen Verbindung immer ein Massebezug besteht, während er bei symmetrischer Technik nicht in jedem Fall gegeben sein muss. Hier zwei Eingangsschaltungen von Geräten, wie sie heute üblich sind:
[attachment=643]
Im linken Teil ein elektronisch symmetrierter Eingang. Da sich intern im Gerät alles auf Masse bezieht, ist dies auch bei den Eingängen der Fall. Das bedeutet, dass eine Masseverbindung zwischen dem Quellgerät und diesem Eingang bestehen muss. Es handelt sich schliesslich um zwei Eingänge, die sich auf Masse beziehen und darum ist eine Masseverbindung mehr oder weniger notwendig. Bei einer asymmetrischen Verbindung könnte eine schlechte Masseverbindung zu Brumm führen, bei einer symmetrischen Verbindung mit Massebezug ebenfalls, wobei sich dieser Brumm erst wirklich auswirkt, wenn er eine Grösse erreicht, welche die Speisespannung des Verstärkers überschreitet. Bis zu diesem Pegel wird der Brumm mehr oder weniger gut unterdrückt, da er ja ein Gleichtaktsignal wäre, das der symmetrische Eingangsverstärker nicht überträgt. Allerdings bleibt da meist ein Rest, der nicht auskompensiert wird, weshalb die Masseverbindung nötig ist.
Der rechte Teil zeigt eine Schaltung mit Eingangstrafo. Dabei bezieht sich der Draht des Eingangs nicht auf Masse, sondern ist gegenüber Masse voll isoliert. Damit kann sich ein Fehlen der Masseverbindung nicht (oder kaum) auswirken.
Jetzt von der Studio-Theorie zur Alltags-Heimpraxis:
Solange Geräte an der selben Steckdose betrieben werden und keine weiteren Erdungen (Antennenanlage) hinzu kommen, ist nicht mit Brummschleifen zu rechnen. Das bedeutet, dass selbst bei geerdeten Geräten sich alle Audiomassen auf den selben Punkt beziehen. Dies ist im Heim meist der Fall. Oder bei Aktivlautsprechern ist sehr oft nur eine zweipolige Netzverdrahtung vorhanden, sodass es keine Erdschlaufen geben kann. In diesem Fall hat die symmetrische Verbindung den Vorteil, dass Brummeinstreuungen auf das Tonkabel von einem parallel geführten Netzkabel (wer weiss schon, wo in der Wand die Elektroleitungen verlaufen!) nicht hörbar werden, weil diese Störungen Gleichtaktsignale ergeben (auf beide Drähte gleich einwirken). Dies könnte bei nicht geerdeten Aktivboxen aber auch bei einer asymmetrischen Verbindung der Fall sein, denn da wären Hin- und Rückleitung den selben Magnetfeldern ausgesetzt sein, was sich letztlich wieder kompensiert.
Der Unterschied besteht bei statischen Einstrahlungen. Durch den Kabelschirm werden diese (auf die Innenleiter) aber verhindert. Das bedeutet, dass bei asymmetrischen Verbindungen die Qualität des Schirms entscheidend ist (ungeschirmte Highend-Kabel sind daher Schrott!!).
Verfügt das Gerät über einen symmetrischen Trafo-Eingang, so ist der Schirm angenehm, aber nicht Pflicht. Und es reicht, diesen nur einseitig aufzulegen. Damit ist das Kabel gegen statisch-kapazitive Einstrahlungen geschützt. Und für die Signalübertragung ist eine Masseverbindung nicht nötig. Damit entfällt auch das Problem allfälliger Brummschleifen, selbst wenn die Geräte geerdet sind und an verschiedenen Steckdosen betrieben werden. Wichtig ist dabei, dass das Steckergehäuse des XLR nicht mit dem Schirm verbunden ist.
Verfügt man also über ein Gerät, das einen Eingangstrafo besitzt, so sollte die Audioverbindung ohne Masseverbindung erfolgen und der Schirm sollte nur einseitig am Kabel aufgelegt sein. Es ist also nötig, die Kabellkonfektionierung entsprechend zu prüfen (keine Verbindung zwischen Masse und Erde, Pin 1 nur an einem Stecker angeschlossen)
Was nun die mögliche Kabellänge betrifft, müssten dazu die Vorgaben des IRT (deutsche Rundfunkstudios) erfüllt sein. Die Kabel haben eine nicht zu vernachlässigende Kapazität, welche zu einer Höhendämpfung und allenfalls zu Impulsverzerrungen führt. Diese Vorgaben werden aber nicht von allen sog. Studiogeräten (teilweise Behringer) eingehalten und schon gar nicht von Geräten der Unterhaltungselektronik. Da ist also das Vorhandensein von XLR-Anschlüssen keine Garantie, dass lange Kabel keinen Einfluss hätten.
Das alles bedeutet, dass XLR noch nicht mit langen Kabeln gleichgesetzt werden kann. Und XLR garantiert nicht unbedingt Störfreiheit. Und XLR ist mit Sicherheit nicht besser als Cinch, wenn es mit gleichem Material im Gerät realisiert wird. Und XLR und Studiostandard können zwei paar Stiefel sein. Und XLR als solches ist kein Grund, ein Gerät teurer (Studioqualität) zu verkaufen. Aber XLR ist auch nicht schlechter.